Der China-Hersteller Chery (im Bild das Modell Tiggo, das auch in der Ukraine verkauft wird) leidet

Der China-Hersteller Chery (im Bild das Modell Tiggo, das auch in der Ukraine verkauft wird) leidet in Russland wie alle chinesischen Marke. Im Januar lag das Absatzminus bei 80 Prozent. (Bild: Chery)

Russland ist für die chinesischen Marken ein strategisch wichtiges Einfallstor auf den europäischen Markt und hat neben Brasilien einen hohen Stellenwert bei den bislang wenig erfolgreichen Bemühungen, im globalen Autogeschäft Fuß zu fassen. Nach Anfangserfolgen für die großen China-Marken wie Geely, Great Wall und Chery, kamen die Hersteller in Russland ähnlich böse unter die Räder wie auch die westlichen Volumenhersteller. Im vergangenen Jahr sackte der Autoabsatz der damals noch 12 am Markt aktiven Marken um 23 Prozent auf 82.430 Einheiten ab. Am übelsten erwischte es BYD mit einem Minus von 95 Prozent auf gerade mal fünf verkaufte Autos. Grund: der auf E-Fahrzeuge spezialisierte Hersteller wollte mit elektrisch angetriebenen Bussen groß ins Geschäft mit russischen Kommunen einsteigen. Dieses Vorhaben ist im Zuge der schweren Wirtschaftskrise geplatzt. Im Januar 2015 findet sich BYD nicht mehr in der russischen Absatzstatitsik.

Dort taucht Chery noch auf. Die Zahlen allerdings sind katastrophal: Verkaufte der Hersteller laut Zahlen von IHS Automotive im vergangenen Jahr noch knapp unter 20.000 Einheiten und im Januar 2014 1.137 Fahrzeuge, weist die Januar-Statistik 2015 230 verkaufte Autos auf. Nach Einschätzung von IHS dürfte damit der Tiefpunkt keineswegs erreicht sein. Insgesamt rechnen die Marktexperten, die für den Gesamtmarkt ein Minus von 30 Prozent in diesem Jahr befürchten, mit erodierenden Absatzzahlen bei den Chinesen. Gleichwohl geht IHS davon aus, dass die Hersteller aufgrund der mittel- und langrfistig großen startegischen Bedeutung des Marktes weiter in Russland investieren werden.

Frank Volk

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