Die größten Tuner und Veredler der Welt präsentieren in Genf ihre Neuheiten ? und diese sind nicht selten abgedrehter denn je. Dass dabei der grüne Daumen in einem Rennhandschuh verschwindet, stört niemanden.

Genf. Eine ruhige Stadt am schönen Genfer See gelegen. Die Anzahl der Privatjets auf dem beschaulich kleinen Flughafen deutet darauf hin, dass es den Menschen, die hier oder in der Nähe leben, finanziell zumindest nicht gerade schlecht geht. Das kommt während eines Autosalons vor allem einer Riege sehr gelegen: den Tunern und Veredlern ohnehin kostspieliger Fahrzeuge. Aus diesem Grund präsentiert die Spitze genau dieser Unternehmensgruppe ihre heißen Öfen. Auf das Thema Verbrauch wird lediglich durch die standardisierte Fußzeile hingewiesen. Doch diese Werte sind so fern jeder Realität, dass dort auch der Schweizer Ufo-Experte Erich von Däniken eine seiner spannenden Theorien hätte niederschreiben könnte.

Extraterrestrische Beschleunigungswerte im Brabus 850

Einer dieser Werte gehört zum Brabus 850 6.0 Biturbo Coupe auf Basis des Mercedes S 63 AMG Coupe. Knapp zehn Liter auf 100 Kilometer soll er verbrauchen. Das wären mehr Liter als er Sekunden für den Sprint bis Tempo 200 benötigt. Denn das sind genau 9,4. Die Hälfte der Geschwindigkeit ist schon nach 3,5 Sekunden erreicht ? bei 350 Kilometer pro Stunde greift die Elektronik ein. Möglich sind solche fast schon extraterrestrischen Beschleunigungswerte, da die Truppe um Brabus-Chef Bodo Buschmann dem schwarzen Flitzer 850 PS und ein maximales Drehmoment von 1.450 Newtonmeter verpasst hat. Letzterer Wert ist zwar auf 1.150 Newtonmeter begrenzt, doch dank des Allradantriebs reicht das locker, um die Mundwinkel gen Ohren zu treiben. Doch es geht noch krasser. Mit dem Brabus Rocket 900 lassen die Bottroper einen auf 900 PS und 1.500 Newtonmeter erstarkten Mercedes S 65 AMG von der Kette. Über 350 Kilometer pro Stunde ist er schnell und in 3,7 Sekunden auf Tempo 100 ? dass es den von 5,5 auf 6,3 Liter vergrößerten Hubraum nach jeder Menge Super-Nahrung dürstet, muss natürlich klar sein. Laut Norm sind es allerdings nur 11,9 Liter auf 100 Kilometer.

Urzeitmonster mit 730 PS

Ähnlich rasant geht es bei ABT zur Sache. Vor allem der pechschwarze ABT RS6-R wirkt mit seinen 730 PS und 920 Newtonmeter wie ein Urzeitmonster. 320 Kilometer pro Stunde und 3,3 Sekunden bis Tempo 100 sorgen für mächtig Eindruck. Der Preis von 207.835 Euro natürlich auch. Direkt daneben stehen noch ein auf 280 PS verstärkter und optisch böse gestalteter Passat Variant ? doch ist der kaum zu erkennen. Denn die beiden Grazien auf der Motorhaube lenken den Blick äußerst geschickt von seiner Außenhaut auf die ihre. Und die ist, ganz im Sinne des Tunings, an manchen Stellen auch nicht mehr so ganz original. Der Dritte im Bunde ist ein TT 2.0 TFSI mit nun 310 PS und 440 Newtonmeter. Der 260 Kilometer pro Stunde schnelle Zweisitzer kostet ab 87.310 Euro. Aus dem Hause Startech ist ein von außen rund um auf Sport getrimmter Jaguar F-Type zu sehen. Mit Spoilerflaps und Co. wirkt er noch potenter, als zuvor. Porsche-Tuner TechArt hat unter anderem einen Porsche 911 GTS mit an den Genfer See gebracht. Gleichzeitig zeigt der Veredler Individualisierungsmöglichkeiten für 911 Targa, 911 Turbo S Cabriolet, Macan, Cayenne und Panamera.

Sahara-Edition der G-Klasse von Mansory

BMW-Veredler Alpina präsentiert mit dem B6 Gran Coupe einen um 60 PS erstarkten Münchener. Der 4,4 Liter große V8-Benzinmotor leistet 600 PS und 800 Newtonmeter. Den Sprint legt er in 3,8 Sekunden zurück ? bei 324 Kilometer pro Stunde ist Schluss. Zu erkennen ist er unter anderem an der neu gestalteten Motorhaube. Auch auf BMW spezialisiert hat sich AC Schnitzer. Mit Leistungssteigerungen beim X6 sowie einem Optikpaket für den M4 zeigt AC Schnitzer eine gelungene Kombination von Optik und Leistung. Zwar keinen BMW, dafür aber fünf andere Schönheiten präsentiert Mansory in Genf. Der Mansory GT Race auf Basis eines Bentley Continental GT hat nun 736 PS und rast auf 330 Kilometer pro Stunde. Der zum Trofeo umbenannte Lamborghini Huracan hat doppelt so viele Pferdestärken wie das Serienfahrzeug. Insgesamt stehen 1.250 PS und eine Topspeed von über 340 Kilometer pro Stunde zur Verfügung. Das zur Diamond Edition veredelte Mercedes S 63 AMG Coupe leistet 1.000 PS, das G-Modell mit dem Namen Sahara Edition 840 PS und der Porsche Cayenne satte 800 PS.

Die Veredler und Tuner sorgen aber nicht nur während der Messetage in den Hallen für glänzende Augen. Bereits eine Woche zuvor durften ein paar Auserwählte auf einem verschneiten Flugfeld im knapp 250 Kilometer entfernten Ulrichen den Schnee zum Glühen bringen. Ob Porsche, Renault, Audi, BMW oder Mercedes ? im dem kleinen, verschlafenen Ort gab es für die Einwohner mächtig was auf die Ohren. Während des vom Reifenhersteller Continental ausgerichteten Events sorgte neben einem von EDO competition veredelten Ferrari vor allem eine 700 PS starke Hennesseyperformance-Corvette für Gänsehaut.

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Marcel Sommer; press-inform

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