Die Zeiten, in denen das China-Geschäft ein Selbstläufer war, sind vorbei. Die Herausforderungen sind vielfältig. In exklusiven Interviews mit AUTOMOBIL PRODUKTION erklären die China-Chefs von Audi, BMW, Daimler und VW ihre Strategien.
VW fertigt in Tianjin das DC-380-Getriebe. (Bild: Volkswagen)
Die OEMs sind in China so konsequent wie nie auf Expansionskurs. Sie bauen insbesondere die Komponentenproduktion weiter aus. So entstehen ganze Lieferketten der Hersteller in der Volksrepublik.
So hat VW unlängst eine Getriebefabrik in Tianjin eröffnet. Dort fertigt der Autobauer das Doppelkupplungsgetriebe DQ 380 für den unter anderem in Changchun produzierten EA 388 Turbomotor “Der Anteil importierter Komponenten wird schrittweise heruntergefahren von derzeit über 30 auf einen einstelligen Prozentbereich in 2016″, sagt Olaf Korzinowski, Geschäftsführer des Getriebewerks. Das nützt den Autobauern und erfüllt zugleich Pekings Streben nach hoher lokaler Fertigungstiefe.
Doch nicht nur in der Produktionsstrategie hat die chinesische Regierung ihre Finger im Spiel. Auch bei den Antrieben, die in die Autos kommen, gibt Peking die Marschrichtung vor. Bis Ende 2015 soll der Flottenverbrauch jedes Autobauers auf 6,9 Liter pro 100 Kilometer sinken. 2020 dürften es gar nur noch fünf Liter sein. “Ohne alternative Antriebe wird dieses Ziel schwer erreichbar sein”, sagt ein westlicher Automanager, der nicht genannt werden will.
In ihrer aktuellen Ausgabe legt die AUTOMOBIL PRODUKTION einen Schwerpunkt auf China und hat die China-Chefs zu ihren Strategien sowie zu geplanten Modellen und Investitionen befragt.
VW-China-Vorstand Heizmann: “Lokalisierungsgrad über 90 Prozent”
Volkswagen hat ein enormes Investitionsprogramm in China aufgelegt. Bis 2019 wollen die Wolfsburger in China über eine Produktionskapazität von fünf Millionen Einheiten verfügen. Da ist Tiefenlokalisierung ein wirklich wichtiges Thema.
Daimler-China-Vorstand Troska: “Verbraucherschutz wird groß geschrieben”
Im März unterzog das Staatsfernsehen CCTV drei ausländische Autohersteller einem Verbrauchertest. Daimler war eine der Marken. Dabei wird durch intensive Trainings in den Händlerbetrieben eifrig an der Kundenzufriedenheit gearbeitet.
Audi-China-Chef Voggenreiter: “Mit zwei lokalen SUVs im Vorteil”
Ab 2016 produziert Audi mit dem Joint-Venture-Partner FAW den ersten Plug-In-Hybrid in China. Der A6L e-tron wird das erste lokal produzierte Audi-Modell sein, das der NEV-Verordnung entspricht. Und auch die Vertriebswege in China nähern sich den Europa-Standards.
BMW-China-Chef Engel: “…Volumen nicht das primäre Ziel…”
Die chinesische Regierung will bis 2020 fünf Millionen NEVs (“New Energy Vehicles”) auf chinesische Straßen bringen. BMW hat durch die entsprechende Verordnung mit seiner NEV-Marke Zinoro hier eine recht komfortable Ausgangslage.