Mercedes C 260 L in der China-Version.

Mercedes C 260 L in der China-Version: Der Stuttgarter Autoriese Daimler zeigt sich auch für den schwächelnden Markt in China optimistisch. (Bild: Daimler)

“Wir haben im ersten Halbjahr unseren Renditeanspruch für Mercedes-Benz Cars erreicht”, stellte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Donnerstag (23.7.) fest. “In allen anderen automobilen Geschäftsfeldern stehen wir kurz vor Erreichung unserer Renditeansprüche.”

Im Kerngeschäft mit Autos lag die operative Marge, der Anteil vom Gewinn am Umsatz, erstmals seit vier Jahren über der Zielmarke von zehn Prozent. Das erklärte Ziel von Daimler ist es, die Rivalen Audi und BMW auszustechen. Die beiden legen ihre Zahlen erst noch vor. Analysten rechnen bislang mit geringeren Margen. “Jetzt geht es darum, dieses Niveau nachhaltig zu sichern”, sagte Zetsche.

Daimler bleibt für China optimistisch

Grund für Daimlers Gewinnentwicklung ist das Absatzplus und ein Sparprogramm, das in diesem Jahr seine volle Wirkung entfaltet. Allein im zweiten Jahresviertel verkaufte Daimler gut eine halbe Million Autos. Der Hersteller will seinen Absatzrekord von 2014 einstellen. Neue Modelle haben in den vergangenen Monaten geholf Dabei geht Daimler für das laufenden Jahr inzwischen von einer schwächeren Autokonjunktur aus. Für den Gesamtmarkt erwarten die Stuttgarter nur noch ein Plus für den weltweiten Pkw-Markt von zwei Prozent aus – bislang waren es drei Prozent.

China werde aber trotz des jüngsten Einbruchs an den Börsen nochmals deutlich zulegen. “Auch in China hat Mercedes-Benz allen Grund zur Zuversicht”, sagte Zetsche. Alle Prognosen gingen nach wie vor von Wachstum aus, wenn auch mit einer gewissen Abschwächung. Er sehe die Gefahr von Überkapazitäten unter normalen Entwicklungen deshalb nicht.

Daimler hatte im Gegensatz zu seiner Konkurrenz in China im ersten Halbjahr 20 Prozent mehr Autos verkauft – reicht aber in absoluten noch nicht an die Rivalen Audi und BMW heran. Man habe in der Vergangenheit das Potenzial nicht ausgeschöpft, begründete Zetsche den Zuwachs. “Das gilt so für die Wettbewerber nicht.” Zuletzt investierten die Stuttgarter verstärkt in ihr Händlernetz und fertigen inzwischen knapp zwei Drittel der Autos vor Ort.

Produktionsvorstand Ola Källenius hatte zuvor dem Magazin Börse Online gesagt: Mittel- bis langfristig bleibe Daimler trotz des verlangsamten Wachstums “sehr zuversichtlich für die Absatzchancen in China”. Der Optimismus für den chinesischen Markt werde sich “in der Produktion niederschlagen, über eine Erhöhung der Stückzahlen und die Lokalisierung weiterer Baureihen, etwa in der Kompaktklasse.”

Für Indien sei mit einer Erholung der Pkw-Nachfrage zu rechnen, teilte der Konzern mit. Im Gegensatz dazu erwartet Daimler in Russland aufgrund der tiefen Konjunktur­krise einen drastischen Rückgang der Pkw-Verkäufe.

Starke Quartalszahlen

Daimlers Erlöse stiegen dank der starken Autoverkäufe im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 19 Prozent auf 37,5 Milliarden Euro. Unterm Strich verdiente Daimler mit 2,4 Milliarden Euro etwa acht Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) kletterte um 20 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro.

Auch im Lkw-Geschäft, das etwa 17 Prozent seiner Umsätze ausmacht, konnte Daimler seine Profitabilität gegenüber dem Vorjahr steigern. Vor allem in den USA und Europa lief das Geschäft gut. Für den Heimatkontinent rechnet der Autohersteller für den Gesamtmarkt inzwischen mit einem deutlicheren Plus als bislang.

Experten wie der DZ-Bank Michael Punzet lobten die Zahlen und den Ausblick. Punzet bestätigte seine Kauf-Empfehlung und das Kursziel für die Aktie mit 90 Euro. Der Aktienkurs des Dax-Schwergewichts legte in den ersten Handelsminuten rund 2,4 Prozent auf 86,30 Euro zu. Der Autobauer ist damit an der Börse knapp 94 Milliarden Euro wert.

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dpa-AFX/ks

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