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Die weltweit erste Autotür mit einem Innenbauteil aus warm umgeformtem, gehärtetem und hochfestem Aluminium. Der Prototyp wurde bei AP&T für Lotus hergestellt. (Bild: AT&P)

Als einziger Maschinenbauer ist AP&T derzeit zusammen mit über fünfzig anderen Akteuren aus der europäischen Industrie und Forschung am EU-Projekt LoCoLite beteiligt. Ziel ist eine kommerzielle Produktionslösung für hochfestes Aluminium in Automotive-Leichtbauanwendungen.

Die Aufgabenstellung von LoCoLite (Low Cost forming of Light Weight structures for transportation industries), das zum siebten Rahmenprogramm der EU für Forschung und Entwicklung gehört, besteht darin, ein neues Verfahren – Hot Form Quench (HFQ) – für die wettbewerbsfähige Produktion komplexer Bauteile aus hochfestem Aluminium zu entwickeln. Dieses Verfahren kann eine extrem gute Umformbarkeit und Materialstabilität sicherstellen und andere, langsamere oder materialintensivere Herstellungsverfahren ablösen.

So wird Aluminium zum Beispiel auf etwa 500 Grad erhitzt, während Stahl rund 900 Grad erforderlich macht. Die Umformung des heißen Aluminiums erfolgt außerdem mit höherer Geschwindigkeit, damit Bauteile mit komplexen Formen hergestellt werden können.

“Um uns die Erfahrungen anzueignen, die für die Entwicklung einer kommerziellen Produktionslösung für hochfestes Aluminium erforderlich sind, haben wir in den bisherigen 18 Monaten des Projekts eine Reihe von Herstellungstests durchgeführt. So haben wir zuletzt ein Innenbauteil für eine Autotür von Lotus in unserem F&E-Zentrum im schwedischen Ulricehamn angefertigt. Dabei handelt es sich um die weltweit erste Autotür, bei der das Innenbauteil aus hochfestem Aluminium in einem einzigen Umformungsablauf hergestellt wird. Das Ergebnis ist sehr vielversprechend. Es ist uns gelungen, die Anforderungen an Stärke und Zugfestigkeit zu erfüllen, obwohl das Material mit einer Dicke von lediglich zwei Millimetern um bis zu 50 Prozent gestreckt wurde. Das wäre mit einer herkömmlichen Kaltumformung gar nicht möglich”, erklärt Dr. Christian Koroschetz, Projektleiter im AP&T-Zentrum für Forschung und Entwicklung in Ulricehamn.

Nach der ersten Hälfte des noch bis 01.Dezember 2016 laufenden Projekts schätzt man die zukünftigen Möglichkeiten des neuen Verfahrens bei AP&T durchweg positiv ein.

Christian Klein

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