Volkswagen US Passats vor der Verladung in Chattanooga.

Das Warten auf die Käufer dürfte noch etwas länger dauern als ohnehin: die VW-Dieselaffäre wird nach Einschätzung von IHS den Absatz der Marke in den USA belasten. 2016er-Modelle mit Dieselaggregat dürfen derzeit nicht verkauft werden, weil die Zulassung fehlt. (Bild: Volkswagen)

Die Absatzzahlen von Diesel-Pkw in den USA sind überschaubar. So bezeichnete Jörg Howe, Chefkommunikator von Daimler, die bekannt gewordene Manipultation von Emissionswerten durch VW zwar als “nicht hilfreich”, um dem Selbstzünder in den Staaten zu mehr Popularität zu verhelfen. Selbst erwartet man aber keine negativen Auswirkungen im Markt. Zum einen sei man “sauber” und arbeite seit Jahren eng mit der EPA zusammen, zum anderen spiele der Dieselantrieb für Mercedes-Benz in den USA “keine Rolle”.

Anders liegt der Fall bei VW. So klein der Markt für Diesel-Pkw mit 102.203 Neuzulassungen (2014) auch ist, für die Kernmarke des Wolfsburger Konzerns spielt er eine relevante Rolle, denn: der Marktanteil von VW bei Diesel-Pkw lag 2014 bei deutlich über 80 Prozent. In den ersten sechs Monaten diesen Jahres verkaufte VW laut einer aktuellen Auswertung von IHS knapp über 40.000 Einheiten und dominiert das Verkaufsranking bei den Selbstzündern. Auf Platz eins steht dabei der VW Passat (13.839 Einheiten) vor Jetta (13.713 Einheiten), Golf (5.774 Einheiten) und Golf Sportswagon (5.562 Einheiten). Erst auf Rang fünf folgt mit dem Chevrolet Cruze ein Modell, das nicht das VW-Logo trägt

Vor diesem Hintergrund werde die Affäre zumindest kurzfristig die ohnehin schwachen Absatzzahlen von VW in den USA belasten, so IHS Automotive. Richtig bitter für den Autobauer: bis die Affätre nicht geklärt ist, erhalten die 2016er Modelle mit Dieselmotor, die jetzt an den Verkaufsstart rollen, keine Zulassung von den US-Behörden und dürfen nicht verkauft werden. Negativ werde sich das auf den Verkaufsstart des neuen Passat auswirken.

Weiteres Problem für VW: ein Bestandteil der Wachstumsstrategie des Autobauers in den USA ist, über das Thema “Clean Diesel” das Image der Marke aufzupolieren. Inzwischen hat der hersteller die meisten in diesen Richtung gehenden PR-Filme offline genommen.

Entwicklung der Absatzzahlen von Diesel Pkw zwischen 2010 und 2014. Über 80 Prozent der Verkäufe kamen 2014 von VW, im ersten Halbjahr setzten die Wolfsburger in den USA knapp über 40.000 Fahrzeuge ab.

USA: PKW Dieselzulassungen 2010−14

Autohersteller

2010

2011

2012

2013

2014

VW

51,848

69,730

87,814

93,338

80,441

BMW

3,216

3,722

1,258

2,958

13,296

General Motors

0

0

0

2,912

5,880

Daimler

1,105

3,041

3,085

2,005

2,586

TOTAL

56,169

76,493

92,157

101,213

102,203

 

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Frank Volk

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