Brasilien, Rio de Janeiro: Zuckerhut

Alles Essig derzeit am Zuckerhut: Im November brachen Verkaufs- und Produktionszahlen der Autoindustrie um jeweils über 32 Prozent ein. Die Aussichten bleiben düster. – (Bild: Archiv)

Inzwischen hat Brasilien sogar Russland als größtes Sorgenkind der internationalen Autoindustrie abgelöst. Wurde 2014 im Vorfeld der Fußball-WM noch über Zielgrößen beim Neuwagenabsatz von fünf Millionen Einheiten pro Jahr geredet, steuert der Gesamtmarkt nach einer erneut nach unten angepassten Prognose von IHS Automotive im laufenden Jahr auf 2,43 Millionen Einheiten zu (-27,1 Prozent). Weil bezüglich der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nach Einschätzung der Marktexperten keine Besserung in Sicht ist, werde der Markt 2016 um weitere knapp 14 Prozent auf nur noch 2,1 Millionen Einheiten abtauchen.

Unter der miserablen Wirtschaftslage leidet auch zunehmend die Fahrzeugproduktion, die im Parallelflug zu den sinkenden Absatzzahlen um 32,5 Prozent abstürzte. Da Brasilien eine wichtige Produktionsbasis für den gesamten südamerikanischen Raum darstellt, ist der erwartete Rückgang für 2015 mit Minus 19,2 Prozent deutlich geringer als der Absturz bei den Neuzulassungen um 27,1 Prozent.

Besonders kritisch ist die Lage in Brasilien, weil zahlreiche Hersteller aufgrund der grundsätzlich positiven Erwartungen aktuell erheblich in den Aufbau von Fahrzeugproduktion investieren oder investiert haben. Diese brauchen nun einen langen Atem. Bis 2019 werde der Neufahrzeugmarkt in Brasilien unter 2,5 Millionen Einheiten verharren, prognostiziert IHS Automotive. Erst 2021 könnte die Marke von drei Millionen Einheiten wieder fallen.

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Frank Volk

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