MBC-Entwicklungsvorstand Ola Källenius vor der neuen Mercedes A-Klasse.
BMC Entwicklungsvorstand: "Wir werden im Rahmen des Launches vom EQC, der in Bremen und Peking gebaut wird, auch eine Batteriefabrik in Peking haben." (Bild: Daimler)

AUTOMOBIL PRODUKTION: Der EU-Kommisar Maros Sefcovic  treibt das Projekt Batteriezellfertigung in Europa als EU-Projekt voran. Er möchte im Februar einen Strategie-Fahrplan vorstellen. Begrüßen Sie seine Initiative?
Wir begrüßen jede Form von Innovation, Technologie und Wettbewerb. Das heißt, je größer dieses Spielfeld wird, je mehr Player sich beteiligen, desto besser ist es grundsätzlich für uns als OEM. Unsere Rolle, so haben wir es für uns aus der aktuellen Situation heraus entschieden, geht nicht über die Fertigung von Modulen und Systemen hinaus. Bei der Zelltechnologie sehen wir einen so regen Wettbewerb, dass wir dort lieber mit unterschiedlichen Firmen zusammenarbeiten.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Es wäre doch aber für Sie strategisch auch eine gute Idee, wenn man sich in Europa bezüglich der Zelltechnologie ähnlich wie bei HERE zu einem Entwicklungs- und Produktionsverbund zusammen tun würde. Vielleicht auch im Rahmen ihrer Einkaufsstrategie mit BMW…
Wir haben nicht vor, selbst in die Zellfertigung einzusteigen. Wir sind ja der einzige deutsche OEM, der in der Vergangenheit bereits die Zellfertigung gemacht hat und diese Erfahrungswerte auch gewinnbringend beim Einkauf und der Bewertung der passenden Zellen nutzen kann. Aber wir haben schnell festgestellt, dass die Skalen, die man erreichen muss, um das wirtschaftlich darzustellen, über den Bedarf eines einzigen OEMs hinausgehen. Wir beobachten unterschiedliche Aktivitäten der Lieferanten in Europa Zellfertigungen aufzubauen.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Wie sehen Ihre Batterie-Produktionspläne konkret aus?
Insgesamt investieren wir mehr als eine Milliarde Euro in den Aufbau eines globalen Batterie-Produktionsverbundes. Dazu zählt auch die Investition von rund 500 Millionen Euro in den Bau einer zweiten Fabrik für Batterien bei unserer Tochter Accumotive in Kamenz (Sachsen). Hinzu kommen weitere Standorte in Untertürkheim, Peking und Alabama.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Produzieren Sie in Peking zusammen mit BAIC?
Wir werden im Rahmen des Launches vom EQC, der sowohl in Bremen als auch in Peking gebaut wird, auch eine Batteriefabrik in Peking haben, die zum Produktionsverbund zählt. Die neue Fabrik ist ein Projekt von Beijing Benz Automotive Co., Ltd. (BBAC), dem deutsch-chinesischen Joint Venture zwischen Daimler und BAIC Motor.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Und woher kommen die Batterien für EQ-Fahrzeuge aus Tuscaloosa?
Wir investieren am Standort Tuscaloosa eine Milliarde Dollar, ein Großteil davon um dieses Werk fit für die EQ-Familie zu machen. Das schließt eine Batteriefabrik in Alabama, in der Nähe unseres Werkes, mit ein.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Auf welcher Plattform basieren Ihre EQ-Fahrzeuge?
Unser modularer Systembaukasten heißt EVA – Electric Vehicle Architecture – und ist die Basis für unsere Elektrifizierungsstrategie. So schaffen wir für unsere EQ-Fahrzeugfamilie eine modellübergreifende Elektrofahrzeug-Architektur, die in jeder Hinsicht skalierbar und flexibel ist. Übrigens gilt das nicht nur für die Pkw-Modelle: Bei der Elektrifizierung von Sprinter und Vito greifen die Kollegen von Mercedes-Benz Vans auf das modulare Baukastensystem von Mercedes-Benz Cars zurück

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