Ein Montagemitarbeiter trägt eine VR-Brille und hat einen Joystick in der Hand. Er erprobt virtuell Montageabläufe am Standort Neckarsulm

Audi setzt beim Audi e-tron GT auf Virtual Reality (VR): Mittels VR-Brille und Controllern erproben Mitarbeiter aus verschiedenen Fachbereichen alle Montageabläufe komplett virtuell. (Bild: Audi AG)

Bereits 2017 hat sich Audi in seinen Showrooms dem Thema um Virtual Reality (VR) gewidmet. In ausgewählten Autohäusern können seitdem die Kunden ihr Wunschfahrzeug mit entsprechender Ausstattung virtuell erleben. Im Fond hält der Hersteller seit Anfang des Jahres ebenfalls die übrigen Fahrgäste per Virtual-Reality-Brille bei Laune. Diese virtuelle Technik hat in unterschiedliche Bereiche Einzug erhalten. In der Produktion und Montageplanung bekommt sie einen wichtigeren Stellenwert.

Im April meldete erst BMW, dass verstärkt Anwendungen der Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) zum Einsatz kommen. Am Standort Neckarsulm werden nun Montageabläufe virtuell erprobt. Das erste Mal laufe die Erprobung der Arbeitsabläufe entlang der Montagelinie und der dazugehörigen Logistikprozesse in den sogenannten „3P-Workshops“ rein virtuell ab, heißt es aus Neckarsulm. Um diese Technik in der Montageplanung überhaupt einsetzen zu können, benötigt es sogenannte 360-Grad-Scans. Diese Scans erzeugen ein dreidimensionales „Indoor-Map“ für diesen virtuellen Raum. Hierfür werden Produktionshallen oder komplette Gebäude mittels spezieller Soft- und Hardware dreidimensional gescannt. Audi arbeitet dafür dem Münchener Start-Up Navvis zusammen. Mit Hilfe dieser speziellen Scans entsteht ein virtuelles Abbild der Produktionsstätte: Eine wichtige Voraussetzung für die virtuelle Erprobung der Montageabläufe. 3P steht im Produktionssystem für den Production Preparation Process und dient der Prozessabsicherung. Das Ergebnis sei äußerst präzise: Auf wenige Millimeter genau stimmen die Maße eines Takts, zum Beispiel des Cockpiteinbaus beim R8 oder e-tron GT, überein.

Ein Mann sitzt am Tisch und trägt eine VR-brille. Darüber kann er virtuell sein Wunschfahrzeug ansehen. Daneben steht eine Frau und berät ihn. Über einen Bildschirm kann sie mitverfolgen welche Bilder der Kunde gerade sieht.
Im Autohaus kann man bereits Fahrzeuge per Virtual Reality erleben. In der Montageplanung kommt die Technik jetzt in Neckarsulm zum Einsatz.

Solchen 3P-Workshops kamen bisher auch bei den Modellen A6 und A8 zum Einsatz – allerdings ohne Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR). Durch die neuen Möglichkeiten der VR-Brille werden die Prozesse nicht nur wie bisher virtuell sichtbar, sondern selbst miterlebt und durchgeführt werden, heißt es von Audi. Bei den Workshops gehen die Planer mit Kollegen aus Logistik, Montage, Vorseriencenter und Qualitätssicherung alle Arbeitsschritte durch und überprüfen die geplanten Prozesse auf ihre Umsetzbarkeit: Sind alle Arbeitsschritte ergonomisch in Ordnung? Passt die Positionierung des Werkzeugwagens? Bisher wurden diese Tests in Workshops an Prototypen durchgeführt. „Der e-tron GT ist konzernweit das erste Fahrzeug, welches in den 3P-Workshops ganz ohne realen Prototyp auskommt“, erklärt Markus Moinot, Leiter Fertigungsplanung Prozesse in Neckarsulm. Die Digitalisierung der Workshops treibt die digitale Transformation des Unternehmens weiter voran, meldet der Hersteller. Bernd Widdmann, Leiter der Montageplanung Methoden in Ingolstadt: „Die Digitalisierung der Workshops war ein logischer und konsequenter Schritt zur Weiterentwicklung der bestehenden 3P-Methode. Mit den virtuellen Workshops ermöglichen wir auch eine gute und sehr effektive Zusammenarbeit von Teilnehmern aus verschiedenen Standorten. Aktuell erproben wir dies zwischen Ingolstadt und San José Chiapa in Mexiko.“ Durch die Verlagerung in die digitale Welt wird nach Einschätzung von Audi einerseits die Zusammenarbeit zwischen den Teams und Standorten gefördert, andererseits werden Ressourcen geschont, zum Beispiel durch weniger Dienstreisen. Damit hat die Technologie ein enormes Potenzial für den gesamten Volkswagen-Konzern, heißt es hierzu von Audi.

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