Wenn Pressesprecher und Marketingprofis bei einer Modellpflege, die zur Halbzeit des Modellzyklus stattfindet, von einem "Technologie-Update" sprechen, lässt das tief blicken. Normalerweise bauscht der PR-Sprech Kleinigkeiten, wie eine veränderte Frontschürze zum Design-Ei-des-Kolumbus auf. Beim aufgepeppten A3 werden solche optischen Retuschen mit einem Nebensatz abgetan. Nur zur Beruhigung für die Optik-Facelift-Fetischisten: Die Scheinwerfer sind schmaler. Doch die echte Musik spielt sich unter dem Blech ab. 

Da sind zunächst mal die Motoren. Zwei Konzernbekannte sind jetzt auch im A3 zu haben: Der 2.0-Liter-TFSI mit 140 kW / 190 PS kommt vom A4 zum A3 und wird beim kleinen Bruder quer eingebaut. Das ging ohne größere Umbaumaßnahmen über die Bühne: "Die Änderungen am Aggregat sind überschaubar", sagt die technische Projektleiterin des A3 Michaela Bauer. Der 1.0-Liter-Dreizylinder-Motor (interner Code EA 211), der bereits beim VW Golf unter der Motorhaube werkelt, feiert bei Audi seine Premiere. Ein Blick auf das Datenblatt zeigt, dass sich die Ingolstädter brav an die Konzern-Räson gehalten haben und keine Extratouren fahren. Also gibt sich der A3 ebenfalls mit 85 kW / 115 PS und einem maximalen Drehmoment von 200 Newtonmetern zufrieden, das ab 2.000 Umdrehungen pro Minute bereitsteht.

Auf dem Datenblatt kann sich der neue Kleine sehen lassen. Nach relativ flotten 9,9 Sekunden wuchtet das Triebwerk den rund 1,2 Tonnen schweren A3 auf Landstraßen-Tempo und auch die Autobahn ist mit einer Höchstgeschwindigkeit von 206 km/h keine artfremde Umgebung. Dass der Norm-Verbrauch sich bei 4,5 Litern pro 100 Kilometer einpendelt, ist sicher auch kein Nachtteil. Auf der Straße kann der kleine Benziner seine Zylinderanzahl nicht verleugnen. Auch wenn ihm die Ingenieure mit Kniffen, wie vier Gegengewichten an der Kurbelwelle, seine bauartbedingte Laufunruhe austreiben wollten, ist das Aggregat vor allem bei höheren Drehzahlen immer noch deutlich hörbar.

Mehr Assistenzsysteme

Das fällt umso schwerer ins Gewicht, da der Motor nach Drehzahlen giert, um in die Puschen zu kommen. Auch wenn sich das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe nach Kräften müht, jenseits der 160 km/h tut sich das Aggregat schwer, die Tachonadel auf die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 206 km/h klettern zu lassen. Wer ohne längsdynamische Ambitionen unterwegs ist, darf sich ohne missliebige Verbrennungs-Zwischentöne an dem Klang der Bang & Olufsen Musikanlage (kostet 790 Euro Aufpreis) erfreuen und der Tatsache, dass der Dreizylinder ohne große Kraftanstrengung im Verkehr mitschwimmt. Insgesamt stehen drei Benziner und drei Diesel-Motoren mit einer Leistungsspanne von 81 kW / 110 PS bis 140 kW /190 PS sowie zwei alternative Antriebe - der Erdgas g-tron und der Plug-in-Hybrid e-tron - zur Auswahl.

Neben den neuen Aggregaten haben die Tüftler auch bei den Assistenzsystemen und dem Bedienkonzept Hand angelegt. Diese Updates sind auch dringend nötig, um mit der Konkurrenz aus Stuttgart und München mithalten zu können. Wer sich jetzt hinter ein A3-Lenkrad schwingt, blickt auf das schicke virtuelle Cockpit mit dem 12,3-Bildschirm und einer entschlackten Bedienung, deren Konzept aber nicht an die Eingängigkeit des BMW iDrive heranreicht. Ansonsten ist beim Ingolstädter alles beim Alten geblieben - und das ist auch gut so. Denn Verarbeitung und Materialien sind nach wie vor erstklassig.

Bei den Assistenzsystemen haben die Audianer ebenfalls aufgerüstet. Der Notbrems-Assistent erkennt jetzt auch Fußgänger, der Stau-Assistent agiert bei Geschwindigkeiten bis 65 km/h sogar teilweise autonom und der Querpark-Assistent hilft beim Ausparken. Bei der Konnektivität bietet Audi jetzt eine fest installierte Sim-Karte an. An den Platzverhältnissen hat sich beim 4,31 Meter langen Sportback nichts geändert. Auch hinten finden Erwachsene vernünftig Platz. Der Kofferraum hat ein Volumen von 380 bis 1.220 Litern, der Ladeboden ist eben und die Ladeluke enger als bei der Konkurrenz. Ab Juli steht der Update-A3 beim Händler und der Sportback ist mit dem Dreizylinder-Motor ab 24.200 Euro zu haben. Wenn man bei der umfangreichen Sonderausstattungs-Liste ein paar Kreuze macht, ist die 30.000-Euro-Grenze schnell übersprungen.

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