SUVs müssen heutzutage weit mehr sein als bequeme Trutzburgen, die die Passagiere bequem von A nach B bringen. Mittlerweile parken große Crossover vor Schulen und gehören zum Stadtbild. Wendigkeit ist weit wichtiger als die Fähigkeit, im Gelände voranzukommen. Audi ist sich dessen bewusst. Wie einige andere Hersteller verpasst auch der Ingolstädter Autobauer mit einer Hinterachslenkung dem Q7 flinke Beine. Dieser technische Kniff hilft dem 5,06 Meter langen und 2.165 Kilogramm schweren Dickschiff bei langsameren Kurvenfahrten. Bis zu fünf Grad schlagen die Hinterräder bei niedrigen Tempi ein und verhelfen dem Audi Q7 in Kombination mit der direkteren Lenkung zu einer beeindruckenden Agilität. Ist die optionale Wankstabilisierung verbaut, macht es noch mehr Spaß, den Q7 um die Kurven zu zirkeln. Allerdings gehört das bei einem solchen SUV nicht zur Kernkompetenz, die die meisten Kunden wünschen.

Wer auf Komfort Wert legt, greift zur Luftfederung, die zuverlässig auch bei schlechten Straßen die Bodenunebenheiten wegbügelt, aber auch bei Richtungsänderungen nicht enttäuscht. Ein großes Plus der Luftfederung ist das variable Niveau, das sich den jeweiligen Fahrsituationen anpasst. Im Fahrmodus "Dynamic" senkt sich die Karosserie um 15 Millimeter ab, ab 160 km/h sind es 30 Millimeter. Anders herum geht es in der Offroad-Einstellung um 25 Millimeter nach oben. Für das Beladen des Kofferraums kann sich das Heck auf Knopfdruck sogar um 55 Millimeter dem Boden nähern (bei der Sport-Variante der Luftfederung sind es 40 Millimeter).

Der Sechszylinder-Turbodiesel mit 210 kW / 286 PS passt nominell gut zum Audi Q7. Nach 6,5 Sekunden ist Landstraßentempo erreicht und bei 241 km/h findet der Vortrieb ein Ende. Allerdings kann die Kombination aus Dreiliter-Diesel und Achtgangautomatik eine deutliche Anfahrtsschwäche beziehungsweise das oft gescholtene Turboloch aus dem Drehzahlkeller nicht vertuschen. Sind einmal die 2.000 U/min überschritten, findet der Antriebsstrang zu der Souveränität zurück, die das Datenblatt suggeriert. Kein Wunder: Das maximale Drehmoment von 600 Newtonmetern steht bei 2.250 U/min zur Verfügung.

Geringes Geräuschniveau

Im verbesserten Audi Q7 ist nun auch ein 48-Volt-Hauptbordnetz verbaut. Dabei ist ein serienmäßiges Mildhybridsystem inklusive, das den Verbrauch durch das bis zu 40 Sekunden lange Segeln zwischen 55 und 160 km/h sowie frühzeitiges Abschalten des Motors (ab 22 km/h) beim Heranrollen an eine Ampel um bis zu 0,7 l/100 km senken kann. Beim Bremsen werden bis zu acht Kilowattstunden zurück in die Lithium-Ionen-Batterie rekuperiert. Das ganze Technikarsenal resultiert in einem Durchschnittsverbrauch von 6,8 l/100 km.

Nicht nur beim Segeln ist das Geräuschniveau im Innenraum erfreulich gering. Da fühlt man sich im Audi Q7 ohnehin so wohl, wie man es von einem Auto, das nicht unter 69.900 Euro zu haben ist, auch erwarten kann. Die zum Teil aufpreispflichtigen Materialien fühlen sich wertig an und die Verarbeitung ist solide. Das Interieur ähnelt dem des Q8 / A8 wie ein Ei dem anderen. Das bedeutet, dass auch im modellgepflegten Q7 das modernde Infotainment-Konzept mit dem digitalen Cockpit und den zwei Bildschirmen in der Mittelkonsole integriert ist. Zu Beginn irritiert die Bedienung mit den virtuellen Knöpfen etwas, aber nach einer gewissen Zeit reduziert sich die Ablenkung des Fahrers, da man sehr schnell den richtigen Punkt trifft. Die Sitze sind auch bei längeren Etappen bequem, auch wenn die Beinauflage etwas länger sein könnte.

Bei den Platzverhältnissen hat sich gegenüber dem Vorgänger nichts geändert, da der Längenzuwachs von elf Millimetern beim Innenraum nicht ankommt, sondern nur dem Design des Exterieurs (neue Frontschürze, Heck) zugutekommt. Deswegen bricht beim Audi Q7 noch lange nicht die unerträgliche Enge aus. - kein Wunder bei gut fünf Metern Länge. Vorne und im Fond hat man genug Platz und der Kofferraum bietet mit seinem Volumen von 865 bis 2.050 Litern (bei umgelegten Lehnen der Rückbank) genug Raum, um einiges zu transportieren.

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