Der Audi e-tron GT ist das erste reine Elektroauto der Marke, das in Deutschland entsteht. Der Gran Turismo wird ab Ende 2020 in den Audi Böllinger Höfen am Standort Neckarsulm vom Band fahren. Dort fertigt Audi auch die R8-Sportwagen. Bei der Produktion der elektrisch angetriebenen Gran Turismos nutze man maßgeschneiderte neue Technologien, ihren letzten Schliff erhalten die Fahrzeuge jedoch durch Handarbeit, hebt man beim OEM hervor. Die e-tron GT sowie die R8 fahren über die gleiche Montagelinie. Produktionsleiter Wolfgang Schanz: „Mit der Integration von Audi R8 und Audi e-tron GT entsteht in den Böllinger Höfen ein einzigartiges Zusammenspiel aus Handwerkskunst und Smart Factory.

Erstmals virtuelle Erprobung der Arbeitsabläufe

Dieses handwerkliche Können aus der bisherigen Manufaktur hat man Audi zufolge um digitale Prozesse und intelligente Technologien ergänzt. Bei der Erweiterung nutzten die Produktionsplaner neue virtuelle Methoden. Die Erprobung der Arbeitsabläufe in der Montage und der Logistikprozesse erfolgte erstmals virtuell, die Behälterplanung lief ebenfalls durch Virtual Reality gestützt ab. Ein Novum bei Audi: Die Fertigung des e-tron GT wurde ohne physische Prototypen konzipiert.

Um dem Materialmix für die Karosserie aus ultrahochfestem Stahl und Aluminiumin gerecht zu werden und in den geplanten Stückzahlen fertigen zu können, entstand ein Karosseriebau, der das handwerkliche Können der Mitarbeiter mit automatisierter Fertigungstechnik vereint. Dazu zählt eine Aufbaulinie, durch die jede Karosserie zweimal läuft. Ihr Herzstück bildet der so genannte Zweifach-Framer, in dem zehn Roboter die inneren und äußeren Seitenteile befestigen. Dort werden die Fertigungsschritte beim Fügen der Seiten in einer einzigen Anlage vereint. Dies macht Audi zufolge die Produktion des e-tron GT auf den bestehenden Flächen möglich.

Am Standort teilen sich die e-tron GTs die Montagelinie mit den hier bereits traditionell gefertigen Sportwagen der Modellreihe R8. Für diese waren bislang 16 Arbeitstakte erforderlich. Die erweiterte Linie umfasst nun 36. Die Integration zweier völlig unterschiedlicher Fahrzeuge ist Audi zufolge einmalig im Volkswagen-Konzern. Der Karosseriebau beim e-tron GT läuft etwa zu 85 Prozent automatisiert ab.

Er umfasst zehn Stationen mit insgesamt 34 Robotern. Die beiden ganz unterschiedlichen Fahrzeugmodelle werden auf denselben fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTF) und an einer elektrisch angetriebenen Hängebahn bewegt. Beim Kleben der Frontscheibe des E-Fahrzeugs arbeiten Menschen und Roboter unmittelbar zusammen. Wenn gewünscht, kann ein 3D-Drucker auf Vorschlag der Mitarbeiter maßgeschneiderte Montagehilfen herstellen.

Expressives Design und sehr genaue Messtechnik

Das expressive Design des Audi e-tron GT stellt Audi zufolge ungewöhnlich hohe Ansprüche an die Fertigungsqualität. So weisen etwa die Seitenwandrahmen zwischen dem höchsten und dem tiefsten Punkt eine ungewöhnlich große Ziehtiefe von 35 Zentimeter auf. Zu den Neuheiten zählt das Inline-Messverfahren für die Karosserien. Audi zufolge steigert es die Genauigkeit weiter. Die möglichen Abweichungen betragen nur noch maximal +/-0,20 Millimeter.

Das Verfahren soll es ermöglichen, sehr schnell auf kleinste Abweichungen zu reagieren. Am Ende der Aufbaulinie montieren erfahrene Werker die Anbauteile und kontrollieren das Finish der fertigen Karosserie. Jedes Fahrzeug absolviert nach seiner Fertigstellung eine 40 Kilometer lange Runde auf öffentlichen Straßen, die auch Passagen auf der Autobahn und im Stadtverkehr beinhaltet.

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