Fliegende Drohnen gibt es schon. Jetzt will die US-Armee auf dem Landweg den Nachschub organisieren. Experten sind sich einig, dass dieser Schritt, falls er erfolgreich absolviert wird, das autonome Fahren bei den Nutzfahrzeugen und auch den Pkws voranbringen wird. Ähnlich, wie das beim GPS oder dem Internet der Fall war, das zunächst ebenfalls für militärische Zwecke entwickelt wurde. Versuche auf abgesperrten Strecken laufen schon länger, doch jetzt will die US-Armee die Robo-Trucks auch im täglichen Straßenverkehr intensiven Tests unterziehen.

Bei Daimler laufen ähnliche Versuche mit dem Inspiration Truck bereits. Die amerikanischen Highways mit ihren langen, einsamen Strecken eignen sich perfekt für die Erprobung. Die US-Armee wird auf lange Lkw-Schlangen setzen, die aus einzelnen Fahrzeugen bestehen,und sich immer am Vordermann orientieren. Wie beim Ente-Küken-Prinzip sitzt zunächst im Führungs-Lkw nach wie vor ein Fahrer, die Vehikel dahinter folgen bei diesem teilautonomen Fahren dem rollenden Leitwolf. Dass in späteren Ausbau-Stufen, alle Trucks mit leeren Führerhäusern unterwegs sind ist durchaus vorstellbar. Aber bis dahin wird noch einige Zeit vergehen.

Dieses "Platooning", wie der Fachbegriff heißt, macht die Truppe auch beweglicher. Trucks ohne Anhänger schaffen enge Kurven leichter als, Zugmaschinen mit mehreren Trailern. Die Technik entspricht der der zivilen Fahrzeuge: es ist eine Kombination von verschiedenen Sensoren, wie Ultraschall, Radar, Kamera und der Vernetzung von Karten- und Stau-Daten. Natürlich wird der Transport auch deutlich effizienter. Anders als menschliche Fahrer wird der Auto-Pilot nie müde. Deswegen können die Güter dann rund um die Uhr transportiert werden.

Auch zivile Transport-Industrie profitiert

Im Juni soll der Probelauf beginnen. Wenn alles glatt läuft und die Technologie in Serie kommt, wird die Anzahl der Soldaten, die in diesem Konvoi gebunden sind, zurückgehen. Momentan ist jeder Truck mit zwei Personen bestückt. Würden die Laster selbstständig fahren, könnten diese Soldaten andere Aufgaben übernehmen. Ganz entscheidend ist natürlich auch, dass unbemannte Führerhäuser auch die Sicherheit der Menschen erhöht und die Anzahl der Verletzungen im Falle einer militärischen Attacke auf den Konvoi drastisch sinken wird.

Die zivile Transport-Industrie setzt große Hoffnungen auf die Auto-Piloten: Denn damit würden sich die Kosten deutlich reduzieren und sich auch die Personal-Situation entspannen. In den USA fehlen rund 48.000 Fahrer. Auch in Deutschland gehört der Brummi-Fahrer nicht mehr zwingend zu den Wunschberufen. Ab 2020 sollen die ersten Trucks eigenständig auf der Straße rollen. Bei den PKWs stehen die ersten Vorboten dieses teilautonomen Fahrens schon vor der Tür: Die neue Mercedes E-Klasse schafft schon mehrere Kilometer ohne menschliches Zutun. Auch komplexerer Fahr-Manöver, wie zum Beispiel Überholen kriegt der schwäbische Business-Dampfer hin. Audi wird in dem nächsten A8 einen Autobahn-Piloten vorstellen, der auch jenseits der 100-km/h-Marke das Steuer übernehmen kann. Da ist der Schritt zu dem Robo-Lkw nicht mehr allzugroß. Allerdings ist es ein Unterschied, ob ein PKW ohne Mensch am Steuer im Rückspiegel auftaucht, oder ein 40-Tonner mit Gefahrgut-Ladung.

Die USA hat bei den Auto-Piloten eine Vorreiter-Rolle eingenommen. Fast jeder Autobauer testet seine autonomen Vehikel schon auf der anderen Seite des Atlantiks. Die amerikanische Verkehrsbehörde (National Highway Traffic Safety Administration) hat jetzt bestimmt, dass ein Auto-Pilot die selbe Verantwortung hat, wie ein menschlicher Fahrer. Damit sind die Automobil-Hersteller in der Pflicht. Die Hardware-Entwicklung schreitet währenddessen unaufhörlich voran. Neben leistungsstärkeren Sensoren haben die Computer-Chip-Experten von Nvidia unlängst auf der CES in Las Vegas eine Hauptplatine mit zwei Prozessoren präsentiert, die die Rechenkraft von 150 MacBook Pros hat. "Damit ist vollautonomes Fahren, was die reine Rechenkraft angeht, möglich", strahlt Nvidia-Chef Jen-Hsun Huang.

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