Bereits der Vorgänger des aktuellen BMW X5 war ein exzellentes Auto, doch die beiden Vierzylinder, die im Basisdiesel X5 25d und im Plug-in-Hybriden X5 40e arbeiteten, waren alles andere als Idealbesetzungen. Insbesondere der in den USA so beliebte Plug-in-Hybride bot zwar das schicke X5-Design, eine entsprechende Luxusausstattung und das bekannt dynamische BMW-Fahrverhalten, doch beim Antrieb haperte es mächtig: Denn für den Vortrieb sorgte die Kombination aus einem aufgeladenen Zweiliter-Turbobenziner und einem Elektromodul, das einen kaum 30 Kilometer elektrisch fahren ließ. Immer wenn der Vierzylinder ohne Elektrounterstützung für Vortrieb sorgte, bekam der Fahrer nicht nur aufgrund des wenig sonoren Klangs Sorgenfalten auf der Stirn.

Doch die Bayern haben diesen Fehler erkannt und bei den großen Plug-in-Hybriden im 7er und nunmehr dem X5 den Basisbenziner mit vier Zylindern gegen den deutlich souveräneren Dreiliter-Sechszylinder ausgetauscht. Im nächsten Jahr soll zudem auch der Sechszylinder Einzug in den Fünfer halten, wobei der Vierzylinder des 530e hier als Basismotor im Programm bleibt. Der Sechszylinder im hybriden X5 bietet nicht nur deutlich mehr Tatendrang, sondern auch einen Klang, sodass man das Soundsystem nicht mehr laut aufdrehen muss, um das angestrengte Zylinderquartett zu übertönen.

Ab 77.600 Euro erhältlich

Brachte das bisherige Antriebspaket unter der Haube und im Getriebetunnel eine Gesamtleistung von 313 PS, so kann der Fahrer des 4,92 Meter langen BMW X5 xDrive 45e nunmehr mit 290 kW / 394 PS und insgesamt 600 Nm arbeiten. Dafür sorgt ein aufgeladener Sechszylinder, der 210 kW / 286 PS / 450 Nm leistet und sich bei normaler Fahrt nur allzu gern von einem Elektromotor unter die Arme greifen lässt, der weitere 83 kW / 113 PS sowie ein maximales Drehmoment von 265 Nm beisteuert. Der Verbrauch ist mit 1,7 Litern pro 100 Kilometern eine Verlockung für Dieselliebhaber.

Wer mit dem mindestens 77.600 Euro teuren Hybrid-X5 unterwegs ist, fühlt sich vom Start weg deutlich wohler als bisher. Der Innenraum ist chic, edel und hochwertig zugleich. Bedienung und Instrumente: klasse - und das Platzangebot lässt sich von der im Unterbau versteckten Lithium-Ionen-Batterie mit ihrer Kapazität von 21,5 kWh nicht einschränken. Allerdings könnte man auf der Rückbank etwas tiefer und insbesondere etwas komfortabler sitzen, denn der Sitzkomfort ist nicht auf Luxusniveau. Uneingeschränkt kann der Fahrer eines hybriden BMW X5 dabei den Laderaum nutzen, denn der leicht nach oben gesetzte Boden fällt nicht weiter auf, während sich das Ladegerät unter der Abdeckung versteckt.

Auf Überlandstraßen elektrisch unterwegs

Der größte Unterschied zum Vorgänger ist das Antriebspaket, denn nicht nur das Gehör fühlt sich akustisch deutlich besser unterhalten, sondern auch der Schub nach vorn ist durch 600 Nm maximalem Drehmoment deutlich besser als zuvor. Das Fahrwerk ist straff genug, ohne dabei nennenswerte Komforteinschränkungen zu haben. Batteriepaket und Elektromotor im Getriebetunnel sorgen dafür, dass das Leergewicht im Vergleich zum normalen Sechszylinder des BMW X5 40i um mehr als 350 Kilogramm auf 2.510 Kilogramm gestiegen ist. Das lässt sich bei flotter Gangart und speziell dynamischen Kurvenfahrten nicht überspielen, denn diese sieben Zentner sind zwar tief im Fahrzeug untergebracht und haben keine negativen Auswirkungen auf den Schwerpunkt, doch die zusätzliche Fahrzeugmasse an Bord will bewegt werden.

Perfekt arbeiten dabei jedoch die beiden Motoren, Allradantrieb und Achtgang-Automatik aus dem Hause ZF zusammen. Und die Zuladung sollte mit 715 Kilogramm für jeden Kunden ausreichen. Von 0 auf Tempo 100 beschleunigt der Bayer aus dem amerikanischen Spartanburg in 5,6 Sekunden und erreicht ein Spitzentempo von 235 km/h.

Je nach angewähltem Fahrprogramm ist der frisch implantierte Reihensechszylinder jedoch deutlich häufiger ohne Arbeit, denn im städtischen Alltag hat zumeist der Elektromotor die Fäden in der Hand, während der Sechszylinder schlummert und nur beim Zwischenspurt oder Autobahntempo einspringt. Der in der Getriebeglocke verbaute Elektroantrieb mit seinen 83 kW kann den tonnenschweren SUV selbst auf Überlandstraßen problemlos bewegen, ohne dass der Verbrenner einspringt. Die elektrische Reichweite liegt im Alltagsbetrieb bei rund 70 Kilometern. Vorteil im Gegensatz zum hybriden BMW 7er: Während dieser mit einem winzigen Tank von gerade einmal 40 Litern auskommen muss, verfügt der Kraftstoffbehälter des BMW X5 xDrive 45e über artgerechte 69 Liter - damit kann man in der Realität arbeiten. Das gilt nur eingeschränkt für die Ladezeit, denn die ist an der Wallbox mit knapp sieben Stunden stattlich.

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