Kleine SUVs sind gefragt wie nie. Wir haben acht dieser City-Kraxler unter die Lupe genommen und decken in unserem Marktüberblick Stärken und Schwächen auf.

Mini Countryman: Vorsicht vor Antriebs-Minimalismus. Der 72 kW / 98 PS-Motor im Mini One ist wirklich nur etwas für diejenigen, die den Mini-Look wollen, aber nur keine Ansprüche an die Dynamik stellen. Wer einen Mini Countryman haben will, mit dem man auch Spaß haben kann, sollte mindestens den Cooper mit 90kW / 122 PS für 22.700 Euro wählen, denn immerhin werden 1,4 Tonnen bewegt. Der Allradantrieb kostet beim Cooper 1.900 Euro Aufpreis und ergibt nur für Bergbewohner und Off-Road-Fetischisten Sinn. Anders schaut die Sache beim Countryman Mini Cooper S aus: Die 140 kW / 190 PS gieren förmlich nach der Zusatz-Traktion. Eine gute Alternative für Vielfahrer sind die drei Diesel (66 kW/90 PS bis 105 kW / 143 PS). Da beginnt der Countryman-Spaß bei 22.250 Euro für den 60 kW / 90 PS Selbstzünder. Egal mit welcher Motorisierung: Der Mini Cooper Countryman ist kein Schnäppchen, schon der schwach ausgestattete Benziner des Mini One mit 72 kW / 98 PS kostet 20.400 Euro und die Basisausstattung ist den bayerischen Engländern auch nicht opulent. Beim One und beim Cooper ist eine Klimaanlage serienmäßig. Wer etwas Komfort will, sollte zu den Ausstattungspaketen greifen, aber dann schnellt der Preis in Richtung der 30.000. Dafür hat der Countryman bei allem Komfort, den Extra-Schuss Dynamik. Mit einer Länge von 4,10 Metern bietet der rustikale Engländer auch mehr Platz als der “normale” Mini (3,82 Meter). Das wirkt sich auch auf den Kofferraum aus, der zwischen 350 und 1.170 Liter fasst. Schnäppchenjäger aufgepasst: Im nächsten Jahr wird der Nachfolger auf den Markt kommen, da sind die Händler bald verhandlungsbereiter, was den Preis angeht.

Skoda Yeti: Den tschechischen Kraxler gibt es in zwei Varianten – als Yeti für die Stadt und den optisch rustikaleren Yeti Outdoor, der unter anderem am Unterbodenschutz erkennbar ist. Los geht der Schneemenschen-Spaß bei 19.690 Euro für den Yeti 1.2 Active mit 81 kW / 110 PS. Die Auswahl an Motoren und vor allem der Ausstattungsvarianten ist immens, die Spanne reicht von 81 kW / 110 PS bis 110 kW/150 PS. Die beste Wahl im breiten Motorenprogramm des Skoda Yeti ist und bleibt der zwei Liter große Commonraildiesel mit 110 kW / 150 PS, der genug Kraft hat und mit einem Verbrauch von 4.8 Liter pro 100 Kilometer bei der Frontantriebs-Version auch einen zurückhaltenden Durst hat. Um diese Vorzüge zu genießen, sind aber mindestens 27.590 Euro fällig. Den Allrad gibt es für 1.400 Euro mehr – immerhin 40 Prozent aller Kunden entscheiden sich beim Tiguan-Bruder für eine Version, bei der alle Räder angetrieben werden. Der Tscheche ist mit einer Länge von 4,23 Metern etwas größer als der Mini Countryman und legt auch eine andere Attitüde an den Tag: zurückhaltende Praktikabilität Der Kofferraum hat ein Volumen von 405 bis 1.580 Litern und lässt Skoda-typisch keine Wünsche offen. Nachbessern sollten die Tschechen allerdings bei den Assistenzsystemen und auch eine elektrische Heckklappe wäre für den kantigen Pragmatiker aus Tschechien von Vorteil.

Die Japaner mischen mit

Mitsubishi ASX: Der japanische Technik-Bruder des Citroën Aircross gehört neben dem Mitsubishi Space Star zu den Bestsellern des japanischen Autobauers in Deutschland. Im letzten Jahr entschieden sich rund 7.300 Autofahrer für den SUV mit dem Diamant-Zeichen auf dem Kühlergrill. Tendenz steigend: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sind es laut KBA bereits 5.981 Käufer, das entspricht einer Steigerung von über 30 Prozent. Dabei ist der Mitsubishi ASX alles andere als ein auffälliger Geselle – die Optik ist eher zurückhaltend, die Technik stammt aus dem Mitsubishi-Konzernregal. Anders als beim Yeti oder dem Countryman ist die Modell-Auswahl überschaubar: Ein Benziner mit 86kW / 117 PS und zwei verschiedene Diesel mit jeweils 110 kW / 150 PS, dazu gibt es drei Ausstattungsvarianten – das war es. Die Preise starten bei 18.990 Euro für den Basis-Benziner und enden bei immerhin 33.490 Euro für die Top-Version mit dem 2.2-Liter-Diesel und Allradantrieb. Beim Verbrauch reicht die Schere 5,4 bis 5,8 Liter pro 100 Kilometer bei den Dieseln und 5,8 Liter pro 100 km beim Benziner – alle Triebwerke erreichen die Euro-Fünf-Norm. Mit 4,30 Metern Länge passt der ASX (das Namenskürzel steht übrigens für “Active Sport Crossover”) in das Beuteschema, derjenigen, die einen kompaktes Auto mit SUV-Optik und Nutzwert suchen. Der Japaner bietet überraschend viel Platz und der Kofferraum kann sich mit einem Fassungsvermögen von 419 Litern bis 1.219 Litern durchaus sehen lassen. Mit dem Frontantrieb gehört der ASX jedoch nicht zu den Über-Sportlern, beim Allradantrieb wird das Traktions-Plus deutlich spürbar.

Auch die Franzosen haben die Zeichen der Zeit erkannt

Suzuki SX4: Der Suzuki SX4-S-Cross soll an die erfolgreiche Vergangenheit des japanischen Autobauers anknüpfen und möglichst breite Käuferschichten ansprechen. Das erklärt auch das barocke Design, aber nicht die etwas altertümliche Anmutung des Cockpits. Dennoch: Der SX4-S-Cross steht auf einer eigenständigen Plattform und hat nichts mehr mit dem Vorgänger gemein, der zusammen mit Fiat entwickelt wurde. Der Suzuki hält sich an das Kompakt-SUV-Standardmaß von 4,30 Metern und übertrifft damit den Vorgänger um 15 Zentimeter. Von diesem Wachstum kommen zwei Drittel beim Radstand an, der um zehn Zentimeter gewachsen ist. Das wirkt sich natürlich auf dem Innenraum aus. Hinten haben nun auch Erwachsene vernünftig Platz. Doch ab 1,90 Meter Körpergröße wird es eng. Der Rest des zusätzlichen Blechs ist am Heck angebracht. Damit legt das Gepäckabteil von 270 auf 430 Liter zu. Beim Antrieb lässt Suzuki den SX4-Käufern nur wenige Alternativen: Zur Auswahl stehen zwei Triebwerke – ein Diesel und ein Benziner – mit 1,6-Liter-Hubraum und 88 kW /120 PS Leistung und einem Verbrauch von 4.2 Liter pro 100 Kilometer beziehungsweise 5.7 Liter pro 100 km, die sich der Otto-Motor genehmigt. Warum der Benziner nur mit einer Fünfgang-Schaltung oder einem CVT-Getriebe zu haben ist, bleibt wohl auf ewig das Geheimnis der Japaner. Los geht es mit 19.490 Euro und die Preisspirale endet bei 27.390 Euro.

Citroën Cactus: Wer den etwas extravaganten Auftritt liebt, ist beim Citroën Cactus mit seinen Karosserieapplikationen, die an die Eier-Kartons erinnern, genau richtig. Aber der flotte Franzose hat auch innere Werte. Die Rundumsicht auf dem erhöhten Fahrersitz ist prächtig und der Kofferraum fasst 348 Liter, klappt man die nicht teilbare Rückbanklehne um, werden 1.170 Liter daraus. Das Cockpit ist sehr puristisch gestaltet, da Knöpfe nur auf das Notwendigste reduziert sind, erfolgt die Bedienung über einen großen Touchscreen. Der Minimalismus geht so weit, dass die hinteren Seitenfenster nur ausgestellt werden können und im Fond wird es für große Menschen um den Kopf herum eng. Mit einer Länge von 4,16 Metern gehört der Citroën auch nicht zu den Platz-Meistern. Genauso schmal ist die Auswahl der Triebwerke: drei Benziner mit 55 kW/75 PS, 60 kW/82 PS und 81kW / 110 PS werden durch einen Diesel mit 73kW / 100 PS ergänzt. Der Verbrauch startet bei 3,1 Litern pro 100 Kilometer und endet bei 4,7 Liter pro 100 Kilometer. Grund für diesen zurückhaltenden Durst ist das Leergewicht des Cactus von knapp 1,1 Tonnen. Der Franzosen-Lifestyler ist auch was für den schmalen Geldbeutel: Denn er ist schon ab 13.990 Euro zu haben, die Top-Version kostet 22.990 Euro. Übrigens erfüllen die Beulen an der Außenhülle des Cactus auch einen praktischen Zweck: Diese 34 “Airbumps” sind nämlich mit Luft gefüllte Polyurethan-Puffer sind rund ums Auto platziert und schützen das Blechkleid des Cactus vor Parkplatzremplern. Ein Allradantrieb ist für den Billigheimer mit der auf Wunsch durchgehenden vorderen Sitzbank nicht zu bekommen. Alles andere als überzeugend: das automatisierte Schaltgetriebe.

Renault Captur: Was Citroën recht ist, ist Renault nur billig. Der Captur bringt es auf 4,12 Meter, ist also nicht gerade lang. Aber einige praktische Details machen das Leben im Captur leichter. Das Handschuhfach ist zu einer Schublade mutiert und fasst elf Liter. Zudem ist die Rückbank um 16 Zentimeter in der Längsrichtung verschiebbar. Befindet sich das Gestühl ganz hinten, haben die Fond- Passagiere eine Beinfreiheit, die man sonst nur ein bis zwei Klassen höher findet und auch die Kopffreiheit ist für groß gewachsene Passagiere ausreichend. Dennoch bleibt der Kofferraum mit einem Volumen von 377 bis 1.235 Litern durchaus ansehnlich. Der höhenverstellbare Gepäckraumboden mit abwaschbarer Gummiseite dürfte im täglichen Einsatz von Vorteil sein. Allerdings ist die Ladekante mit einer Höhe von 73 Zentimetern zu hoch. Für den Basispreis ab 15.490 Euro gibt es unter anderem eine manuelle Klimaanlage, LED-Tagfahrlicht und eine Reifendruck-Kontrolle. Einen Allradantrieb sucht man dagegen beim Captur vergebens. Wer mehr ausgeben will, muss maximal 23.090 Euro hinlegen. Auch bei diesem Franzosen ist das Motoren-Portfolio überschaubar: zwei Benziner 60 kW / 90 PS und 88 kW / 120 PS sowie einen Diesel mit 66 kW / 90 PS. Der Durchschnittsverbrauch reicht von 3.6 Liter pro 100 Kilometer bis 5,7 Liter.

Fiat 500X: – Fiat-500-Puristen rümpfen beim Crossover-Modell 500X pikiert die Nase. “Der sieht aus, wie ein Cinquecento auf Steroiden.” Doch diese Geschmacks-Diskussion übertüncht, dass der Fiat-500-SUV ein gutes Auto geworden ist, bei dem der Innenraum mit Wertigkeit und gut ablesbaren Instrumenten überzeugt. Wie es sich für ein Lifestyle-Vehikel gehört, gibt es beim Fiat 500X eine Vielzahl von Individualisierungsmöglichkeiten. Schließlich treten die Italiener mit Ihren Offroad-500er gegen den Platzhirschen Mini Countryman an. Drei Benziner: 82 kW / 110 PS, 103 kW / 140 PS, 125 kW / 170 PS zwei Diesel mit 88 kW / 120 PS oder 103 kW / 140 PS können mit Front- oder Allradantrieb kombiniert werden, der immerhin vom Jeep Renegade stammt. Wer will, kann das Paket noch mit einer gut abgestimmten Neungang-Automatik garnieren. Der Fiat 500X überzeugt auch fahrdynamisch, erreicht aber nicht ganz die Agilität des Mini Countryman. Vor allem die Versionen mit Frontantrieb tun sich in Kurven schwerer als der bayerisch-englische Konkurrent. Der stärkste Benziner braucht 6,7 Liter pro 100 Kilometer und der 120-PS-Diesel sich mit 4.1 Liter pro 100 Kilometer zufriedengibt. Die Preise starten bei 16.950 Euro und enden bei 31.400 Euro.

Opel Mokka: Der 4,28 Meter lange Mokka zeigt Präsenz: Die kurze bullige Front und das kantige Heck im Zusammenspiel mit der stark ansteigenden Fensterlinie strahlen eine brachial-maskuline Attitüde aus. Der Innenraum ist solide verarbeitet und das obere Armaturenbrett unterschäumt. Zwar fühlt man nach einigen Millimetern schon den harten Untergrund, aber bei einem sehr fairen Einstiegspreis von 18.990 Euro für die Basisvariante mit dem 85 kW /115-PS-Benziner ist das durchaus verschmerzbar. Das Cockpit ist übersichtlich und die Bedienung, nach einer gewissen Eingewöhnungszeit, schnell zu meistern. Zwar ist die Mittelkonsole nach wie vor überladen und die Knöpfe etwas fummelig, aber die grundlegenden Funktionen schnell anwählbar. Die Anzeigen sind bisweilen altertümlich pixelig. Die Sitzposition ist SUV-typisch hoch und in den aufpreispflichtigen AGR-Sitzen sehr bequem. Der Kofferraum spielt mit einem Volumen von 356 Litern bis 1.372 Litern sehr gut in der Kompakt-SUV-Liga mit. Neben den Benzinern (85 kW / 115 PS und 103 kW / 140 PS), den Dieseln (81 kW / 110 PS und 100 kW / 136 kW) bietet Opel auch noch eine Werks-LPG-Version an. Die hat 140 PS und kostet mindestens 24.220 Euro. Bei den Gas-Varianten ist der Verbrauch mit 6,1 Liter pro 100 Kilometer etwas höher als beim Diesel (4.1 bis 4.9 l/100 km), liegt aber im Bereich der Benziner (6.0 bis 6.6 l/100 km). Auf Wunsch gibt es einen Allradantrieb.

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