Sie zählen mittlerweile zu den wichtigsten Teilnehmern einer Auto-Show. Egal in welcher Stadt, auf welchem Kontinent, die Konzeptfahrzeuge der Autohersteller ziehen Fotografen und Zuschauer so wie das Licht die Motten an. In diesem Jahr gibt es auf der North American International Auto Show  in Detroit, kurz NAIAS, einen echten Superstar unter den mobilen Konzepten: den neuen Ford GT. Von kaum einem anderen Auto wird ein Nachfolger so heiß diskutiert und gewünscht wie von dem flachen Supersportler. Als  GT40 konnte er in der zweiten Hälfte der 60er Jahre gleich viermal in Folge das 24-Stunden-Rennen von LeMans gewinnen. Kein Wunder, dass der Ruf nach einer Neuauflage nahezu jedes Jahr erklingt. Dass der neue GT, der 2016 Realität werden soll, seinem Vorfahren in nichts nachsteht, dafür soll ein 3,5 Liter großer Sechszylinder-Mittelmotor sorgen. Über 600 PS treiben wie gewohnt ausschließlich die 20 Zoll großen Hinterräder an. Fahranfänger haben in seinem engen Cockpit aus Karbon also nichts verloren.

Eine ganz andere Hausnummer in puncto Antrieb hat sich Chevrolet auf seinem Messestand gezimmert. Hier ist das Konzept-Elektroauto Bolt EV zu sehen. Heck-Ähnlichkeiten mit dem Konkurrenzmodel i3 aus dem Hause BMW sind wahrscheinlich eher zufälliger Natur. „Chevrolet ist davon überzeugt, dass die Elektrifizierung eine Säule des künftigen Verkehrs sein wird“, sagte Mary Barra, CEO der Konzernmutter General Motors. 300 Kilometer weit soll der ab 2017 für ungefähr 25.000 Euro erhältliche Stromer am Stück schaffen. „Für viele Menschen kann dies das Auto für jeden Tag werden“, hofft Barra.

Deutsche Glaskugeln

Werden die Verkaufszahlen von Autos in den USA herangezogen, könnte noch vor dem Bolt der Santa Cruz von Hyundai zum täglichen Gebrauchsgut werden. Denn der von einem Vierzylinder-Turbodiesel angetriebene Koreaner ist ein klassischer Pick-Up – und die stehen in den USA ganz oben auf der Wunschliste der Autofahrer. Mit 193 PS aus zwei Litern Hubraum und 406 Newtonmetern könnte eine Serienversion in die Garagen der Amis fahren. Der Fünfsitzer steht in Detroit mit vier Türen, einem insgesamt bullig, aggressiven Design und auf gewaltigen Rädern. Neben Nissan Titan, Toyota Tacoma wäre es ein weiterer Asiate, der den Chevrolet Silverados, Dodge Rams und Ford 150 das Leben schwer machen könnte.

Doch nicht nur Asiaten und Amerikaner zeigen in Detroit, was die Zukunft zu bieten hat – oder haben könnte. Aus Deutschland haben sich in diesem Jahr auch wieder ein paar automobile Glaskugeln in den verschneiten Norden der USA gewagt. VW zeigt einen 4,85 Meter langen und über eine dritte Sitzreihe verfügenden Cross Coupe GTE. Es soll „der Botschafter einer neu entwickelten US-Designsprache von Volkswagen darstellen“, meint VW-Chefdesigner Klaus Bischoff. Angetrieben wird die NAIAS-Studie des VW Cross Coupe GTE von einem 3,6 Liter großen Saugmotor mit 280 PS, der bisher unter anderem im Skoda Superb arbeitete. Unterstützt wird der betagte Sechszylinder-Direkteinspritzer von zwei Elektromotoren mit 40 und 85 Kilowatt. Eine Kardanwelle gibt es nicht und so wird die Hinterachse nur von einem 85 KW / 115 PS starken Elektromodul mit Energie versorgt. Die Gesamtleistung von 360 PS und 350 Nm ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von 209 Kilometer pro Stunde.

Schwacher Motor, starkes Design

Für Mercedes hat die Zukunft längst begonnen, und die sieht Mercedes in seinem Forschungsfahrzeug F 015 Luxury in Motion perfekt in Szene gesetzt. „Wer nur an die Technik denkt, hat noch nicht erkannt, wie das autonome Fahren unsere Gesellschaft verändern wird. Das Auto wächst über seine Rolle als Transportmittel hinaus und wird endgültig zum mobilen Lebensraum“, sagt Daimler-Chef Dieter Zetsche. Den visionären Mercedes F 015 wird es so niemals im Straßenverkehr geben und doch steuert das Brennstoffzellenfahrzeug mit zwei insgesamt 200 kW / 272 PS starken Elektromotoren mit maximal 200 km/h auf uns zu. Die Dauerleistung des Systems liegt trotz üppiger Dimensionalen und einer Luxusausstattung bei 163 PS.

Nissan-Tochter Infiniti hat sein Q60 Concept, den Vorboten eines Premium-Sportcoupes, enthüllt, das im Jahr 2016 in Produktion gehen wird. „Ein Blick genügt und es wird klar: Das Q60 Concept ist ein starkes Statement der Designer aus dem Hause Infiniti und zeigt, wie sehr Begeisterung greifbar sein kann“, sagt Roland Krüger, Präsident der Infiniti Motor Company Ltd. „Denn Design ist ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung einer starken Marke. Das Q60 Concept ist ein weiterer Baustein für Infiniti, um das Produktportfolio mit einer starken und konsequenten Designsprache neu auszurichten. Und bereits 2016 werden wir ein Fahrzeug auf den Markt bringen, dass maßgeblich durch das Q60 Concept beeinflusst sein wird.“ Angetrieben wird der silberne Schönling von einem 3,0 Liter großen Sechszylinder mit Direkteinspritzung und Doppelturbolader.

Geplanter Imagewechsel

Eines der kleinsten Concept-Cars in Detroit ist der blaue Scion iM Concept. Er soll vor allem unabhängige 18- bis 34-Jährige zum Kauf anlocken. „Mit dem iM laden wir Fahrer zu einem Imagewechsel ein. Ich kann selbstbewusst versprechen, dass 2015 ein aufregendes Jahr für Scion sein wird“, verrät Doug Murtha, Vizepräsident der Scion-Gruppe. Schon fast ein Jahr alt, aber immer noch für Furore sorgt auf dem Maserati-Stand der Alfieri Concept. Der im kommenden Jahr tatsächlich Realität werdende Sportler soll bis zu 520 PS stark und ab 75.000 Euro teuer werden. Eine Cabrioversion soll folgen.

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Marcel Sommer; press-inform

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