"Ach, Du bist das? Deinen heißen Ofen habe ich schon an der Kreuzung stehen sehen. Echt scharf!" Kommentare wie dieser sind für die Fahrer eines Mazda CX-3 keine Seltenheit. Vorausgesetzt natürlich, sie verfügen über einen ehrlichen und nicht von Neid zerfressenen Bekanntenkreis. Denn der Mischling aus SUV und Crossover im B-Segment-Format ist ein echter Hingucker. Ob nun das aufpreispflichtige Rubinrot in Kombination mit dem frischen Kodo-Design, oder allein Letzteres dafür verantwortlich sind, ist jedem selbst überlassen. Unterm Strich bleibt ein frech, sportlich und gleichzeitig nicht zu modern gezeichneter Wagen für bis zu fünf Personen.

Na gut, auf dem Papier stehen fünf Personen. Sollte es tatsächlich einmal zum schlimmsten aller Fälle kommen und die drei potenziellen Plätze im Fond mit Erwachsenen besetzt werden müssen, müssen die schnell sein - schnell auf dem Beifahrer- oder noch besser auf dem Fahrersitz. Denn ab 1,80 Meter Körpergröße wird es eng ums Haupt. Von den unteren Extremitäten ganz zu schweigen. Und das, wo er doch von außen noch recht bullig aussah. Mit wie wenig Platz die Innenraumdesigner auskommen mussten, ist an der Platzierung des Startknopfes sehr gut zu erkennen. Beim ersten Versuch, genau diesen zum schlüssellosen Starten des Wagens zu finden, steigen ernste Zweifel in einem auf. Erst nach mehrmaligem Hinsehen offenbart er sich hinter dem rechten Lenkstockhebel. Versteckter geht es kaum - und das, obwohl eigentlich klar ist, dass er irgendwo dort sein muss.

Dieses Phänomen kennen Freunde japanischer Crossover zu Genüge. Einer der ersten "von außen boah und von innen oha"-Fahrzeuge war der Nissan Juke. Ok, der Mazda ist ganze elf Zentimeter länger, genauso breit und drei Zentimeter niedriger als sein Konkurrent. Das Prinzip "außen groß und innen ganz klein" teilen sie sich jedoch. Zum Vergleich: Ein C-Segment-VW Golf ist mit 4,25 Meter Länge, 1,80 Meter Breite und 1,45 Meter Höhe genau drei Zentimeter kürzer, drei Zentimeter breiter und neun Zentimeter niedriger als ein Mazda CX-3. In puncto Kofferraumvolumen scheinen sich die beiden Allradler von VW und Mazda abgesprochen zu haben: Die rund 350 Liter sind nach drei Kästen Wasser oder einem Überseekoffer gefüllt. Der doppelte Ladeboden ist zwar gut und schön. Aber wohin soll der gewaltige, einteilige Zwischenboden gepackt werden? Einfach auf dem Supermarktparkplatz stehen lassen oder mit der Post nach Hause schicken? Von der hohen Ladekante einmal ganz abgesehen.

26.790 Euro

Angetrieben von einem 1,5 Liter großen Vierzylinder-Dieselmotor schafft der 1,35 Tonnen schwere Japaner einen Tempo-100-Sprint in 10,5 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 173 Kilometer pro Stunde. Wer sich gegen das manuelle Sechsgang-Schaltgetriebe und für die Automatikvariante entscheidet, fährt etwas langsamer. Der 44 Liter fassende Tank ist in der Theorie nach 936 Litern komplett entleert. Sollten es nicht einmal 700 Kilometer werden, wäre dies kein Zufall. Theoretische 4,7 Liter auf 100 Kilometern lesen sich im Autohaus besser als realistische Sechskommanochwas. Dass es nicht noch mehr werden, liegt wahrscheinlich an der mangelnden Leistung, die in der Stadt nicht, auf dem Lande und auf der Autobahn hingegen sehr wohl zu spüren ist. Mit seinen 105 PS und 270 Newtonmeter ist er aber völlig ausreichend motorisiert für sein gedachtes Einsatzgebiet: die Stadt.

Seine Städtetauglichkeit beweist er mit einem gut ablesbaren Head-up-Display, einer guten und schnellen Konnektivität von Smartphone und Infotainmentsystem sowie einer Rückfahrkamera. Warum es für vorn nicht einmal gegen Aufpreis einen akustischen Parkhelfer gibt, ist nicht zu verstehen. Und nein, seine kompakte Abmessung und Sicht nach vorn würden sie nicht überflüssig machen. Für fälschlicherweise ebenfalls überflüssig haben die Ingenieure und Designer eine Mittelarmlehne sowie eine komfortable Federung im 26.790 Euro teuren Boliden befunden. Das größte Verbesserungspotenzial steckt allerdings im Spurhalteassistenten. Ahnungslose werden schon am ersten Tag auf Grund eines lautstarken aber überhaupt nicht zuzuordnenden Bassdröhnens ihre Werkstatt kontaktieren und die Soundanlage überprüfen lassen wollen. Dass es sich dabei um eine Sicherheitsausstattung handelt, damit kann ja nun wirklich niemand rechnen. Nur gut, dass sowohl die Lautstärke zu regeln als auch der ganze Assistent zu deaktivieren ist. Abgesehen von den durchaus zu behebenden Schwachpunkten und dem für diese Fahrzeugklasse typischen Mangel an Raum und Platz macht er vor allem rein optisch eine gute Figur. Ob von außen oder von innen, der Mazda CX-3 ist ein echter Hingucker. Und wer darauf den meisten Wert legt, fährt mit ihm in eine angenehme und viel bestaunte Zukunft.

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