Dass Mercedes eine Motorsport-Edition herausbringt, war nur eine Frage der Zeit. Schließlich ist die Formel-1-Abteilung als eigenständiger Rennstall lange genug der Musik hinterhergefahren, bis es in der vergangenen Saison endlich mit den Weltmeisterschaften in der Team- und Fahrerwertung geklappt hat. Da es bei den Schwaben aus Untertürkheim eine langjährige Tradition ist, die Motorsport-Erfolge zu zelebrieren, gibt es jetzt auch die A-Klasse im Silberpfeil-Outfit. Mit großem Heckspoiler und der Lackierung, die Nico Rosbergs und Louis Hamiltons Dienstwagen ziert: silber garniert mit pastellgrünen Elementen, die sich zum Beispiel in den Rädern, Seitenspiegel, in der Frontschürze oder als Ziernähte auf den Sitzen wiederfinden.

Neben dem Getrommel auf die eigene Brust haben die Sternen-Ingenieure aber auch an wichtigen Details gefeilt. Mit der Modellüberarbeitung korrigieren die Mercedes-Vertriebsstrategen auch ihre Fehleinschätzung: Als die neue A-Klasse 2012 auf den Markt kam, waren variable Dämpfer weder für Geld noch gute Worte zu bekommen. Eine Fehleinschätzung, wie sich bald herausstellen sollte. Denn die Kunden forderten ein variables Fahrwerk, wie es zum Beispiel VW Golf und BMW 1er haben. Jetzt dürfen auch die Mercedes-Kompaktklassen-Fans das Fahrwerk nach Gusto einstellen. Wie bei der Konkurrenz üblich, bleibt es nicht bei den Dämpfern. Je nach Fahrmodus – “Comfort”, “Sport”, “Eco” oder “Individual” – reagieren auch das Gaspedal, die Lenkung, das Getriebe und die Klimaanlage unterschiedlich. “Mit der Modellpflege erfüllen wir jetzt die Wünsche vieler Kunden nach mehr Komfort, ohne Abstriche bei der Dynamik”, erklärt Mercedes-Vertriebsvorstand Ola Källenius das Maßnahmenpaket.

Die Front der überarbeiteten A-Klasse läuft etwas spitzer zu, “gefeilter” nennen es die wortgewaltigen Marketingspezialisten aus Stuttgart. Die spitzere, etwas längere Nase ist nicht auf den ersten Blick erkennbar, aber das LED-Licht, das jetzt beim kompakten Mercedes optional gibt, fällt auf. Lediglich beim A45 AMG sind die hellen Leuchten serienmäßig. Auffällig ist noch der Diamant-Kühlergrill mit der Querstrebe. Auch die Heckleuchten haben eine veränderte etwas sportlichere Lichtgrafik. Im Innenraum sind die Zeiten des Mäusekinos vorbei. Auch hier zieht Mercedes nach und hat der A-Klasse einen rahmenloses Acht-Zoll-Monitor spendiert, der immer noch frei in der Luft zu schweben scheint, aber einen wertigeren Eindruck hinterlässt als die bisherige Variante. Auch hinter der Kulisse hat sich etwas getan: Das verbesserte Infotainment-System erlaubt jetzt auch die Integration von iPhones und MirrorLink-Geräten.

Ab dem 3. September steht die A-Klasse beim Händler. Dann müssen sich die die Käufer an neue Bezeichnungen gewöhnen. Das Nomenklatur-Skribbel ist ja bei Mercedes momentan ziemlich en vogue: Statt CDI tragen die Dieselmodelle, wie bei den meisten anderen Modellen einfach ein “d” im Namen, während die Benziner ganz ohne Buchstaben-Zusatz auskommen. Mit der neuen Namensgebung hat Mercedes auch die Motorenpalette erweitert und manchen Triebwerken etwas mehr Schmalz spendiert. Insgesamt stehen sieben Benziner und fünf Diesel-Varianten zur Auswahl. Die Spannbreite reicht von 66 kW / 90 PS bis hin zu 160 kW / 218 PS. Das Einstiegsmodell A 160 hat jetzt 75 kW / 102 PS und der A 250 Sport 160 kW / 218 PS (plus sieben PS). Bei den Selbstzündern legt der A220 d um sieben PS auf 130 kW / 177 PS zu und kommt der bayerischen Konkurrenz leistungsmäßig etwas näher. Allerdings haben die Top-Selbstzünder aus München und Ingolstadt bereits 190 PS beziehungsweise 184 PS unter der Haube.

Wem das alles zu gewöhnlich ist, der greift gleich zur Alpha-A-Klasse. Der achte Benziner im Mercedes-AMG A 45 4MATIC legt um 21 PS auf 280 kW / 381 PS zu. Nach wie vor top für einen Vierzylinder. Auch die AMG-A-Klasse profitiert von den adaptiven Dämpfern und bietet den Fahrern die Auswahl zwischen “Comfort”, “Sport”, “Sport +” und “Individual”. Damit der Dampfhammer aus Affalterbach auch in den Kurven schnell ist, haben die Ingenieure an entscheidenden Stellen nachgewürzt: Ein neu entwickeltes, mechanische Vorderachs-Sperrdifferenzial hilft beim Herausbeschleunigen aus Kurven, und das kürzer übersetzte Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe macht den Antritt explosiver.

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Wolfgang Gomoll; press-inform

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