Die Corona-Pandemie machte Daimler ebenso wie vielen anderen Autoherstellern einen dicken Strich durch die Rechnung. Mit der imposanten Weltpremiere des neuen Elektroaushängeschilds Mercedes EQS wurde es in der Realität nichts; der wurde vor ein paar Tagen virtuell erstmals einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Anders sieht die Sache beim neuen Mercedes EQB aus. Das elektrische Schwestermodell des erfolgreichen GLB feiert seine Weltpremiere weitab der Heimat im fernen Shanghai auf der dortigen Leistungsschau - die aktuell größte ihrer Art weltweit. Am Vorabend der Auto China 2021 in Shanghai lüftete Chinas Daimler-Chef Hubert Troska das Tuch vom neuen Volumenmodell mit Stecker. Der Mercedes EQB dürfte innerhalb kürzester Zeit wohl zum bestverkauften Modell der Schwaben aus der EQ-Elektrofamilie werden.

Technisch ist der 4,69 Meter lange Mercedes EQB nicht nur das Schwestermodell der Verbrennerversion GLB, sondern ebenso eng mit dem kleineren Mercedes EQA verwoben, der bereits vor einigen Wochen auf den Markt rollte. Design und Technik sind ähnlich; anders als der kürzere EQA und der eher mäßig erfolgreiche EQC verfügt der mittlere der drei Brüder auf Wunsch über eine dritte Sitzreihe, die in China serienmäßig angeboten wird. Die zweite Sitzreihe lässt sich optional um 14 Zentimeter in der Länge verstellen. Das Ladevolumen liegt hinter der elektrischen Heckklappe zwischen 465 bis 1.710 Liter, wobei in der dritten Sitzreihe zumindest Personen bis 1,65 Meter Körpergröße sitzen dürfen. Gefertigt wird der Mercedes EQB für den Weltmarkt im ungarischen Kecskemét und für den chinesischen Markt bei Kooperationspartner BBAC in Peking. Während der EQB nach seiner Weltpremiere auf der Auto China in Europa und China in diesem Herbst auf die einzelnen Märkte kommt, feiert er seinen Markteintritt erst kommendes Jahr in den USA.

"China ist nicht nur die wichtigste Pkw-Absatzregion für uns, sondern auch der weltweit führende Markt für Elektroautos", sagt Hubertus Troska, Vorstandsmitglied der Daimler AG, verantwortlich für alle China-Aktivitäten, "wir freuen uns sehr, den vollelektrischen EQB hier in China zum allersten Mal zu präsentieren. Mit seinen sieben Sitzplätzen trifft der neue EQB die Bedürfnisse sehr familienorientierter Kunden. Neben den richtigen Produkten ist unser lokaler Produktions-Footprint einer der entscheidenden Faktoren für nachhaltiges Wachstum in China."

Preise ab 46.000 Euro

Wahlweise ist der Mercedes EQB ebenso wie der EQA mit Front- oder Allradantrieb zu bekommen. Topmodell wird erst einmal der Mercedes EQB 350 4matic, der von zwei Elektromotoren mit einer Gesamtleistung von 215 kW / 292 PS angetrieben wird und damit hinter dem GLB AMG 35 zurücksteht. Sein Normverbrauch von 19,2 kWh pro 100 Kilometer sorgt dank einer 66,5-kWh-Batterie für eine maximale Reichweite von knapp 420 Kilometern. Elektronisch wird auch bei ihm bei überschaubaren 160 km/h Höchstgeschwindigkeit abgeregelt. Im Vergleich zu so manchem Konkurrenten lädt der Mercedes EQB mit einer geringeren Geschwindigkeit, denn selbst an einer DC-Schnellladesäule ist das maximale Ladetempo gerade einmal 100 Kilowatt. Die Batteriesysteme für die in Europa produzierten kompakten Mercedes-EQ Modelle liefern die Daimler-Tochter Accumotive in Kamenz sowie die Batteriefabrik im polnischen Jawor.

Die Serienausstattung des Mercedes EQB liegt auf dem Niveau des kleineren EQA. So bietet der größere Bruder, Alufelge, sowie unter anderem Details wie LED-Scheinwerfer, Spurhalte- und Bremsassistent. Der Mercedes EQB 250 dürfte bei knapp 46.000 Euro starten, während das allradgetriebene Topmodell des EQB 350 4matic über 55.000 Euro kosten dürfte.

Sie möchten gerne weiterlesen?