Mit dem 5,21 Meter langen 600er Maybach krönt Mercedes seine G-Familie und insbesondere sein Topmodell GLS. Umso überraschender ist es, dass die Maybach-Variante zwar in Sachen Luxusausstattung Bestwerte liefert, bei der Motorleistung jedoch keinen Zwölfzylinder bietet und die Motorleistung mit 410 kW / 558 PS / 730 Nm deutlich hinter dem AMG GLS 63 mit seinen 612 PS und 850 Nm zurückbleibt. Das wird vielen Kunden nicht schmecken, denn mit Rolls-Royce Cullinan und Bentley Bentayga haben zumindest zwei der Wettbewerber einen imageträchtigen Dutzendzylinder unter der Haube. Auch sonst ist der Maybach wie schon bei der S-Klasse keine eigene Submarke mehr, sondern nicht mehr als eine Ausstattungsvariante. Seit der Markteinführung im Jahre 2015 ist Mercedes Maybach durch die modifizierten Modelle der S-Klasse jedoch erfolgreicher denn. Seitdem wurden mehr als 45.000 Fahrzeuge verkauft und im vergangenen Jahr wurden so viele Maybach-S-Klassen abgesetzt wie nie zuvor: jede siebte verkaufte S-Klasse trug das Maybach-Signet.

"Für das Luxussegment hat das SUV-Fahrzeugkonzept einen wesentlichen Vorteil: die hohe Sitzposition. Dadurch ist der Komfort beim Ein- und Ausstieg in Kombination mit dem Trittbrett herausragend. Und hinzu kommt, dass man in einem SUV durch diese Höhe auch eine andere Perspektive auf die Umgebung hat, die viele Mercedes-Maybach Kunden sehr zu schätzen wissen", so Martin Hülder, Direktor des Produktmanagements für Maybach, "im Luxussegment ist die höhere Sitzposition übrigens eigentlich nichts Neues: Die großen Luxuslimousinen der 1930er Jahre wie der Maybach Zeppelin hatten für Fahrer und Passagiere eine ähnliche Sitzhöhe und sehr ähnliche Proportionen."

Für den Vortrieb des neuen Maybach GLS 600 sorgt dabei der gerade einmal vier Liter große V8-Doppelturbo, der quer durch das ganze Mercedes-Portfolio die Antriebe mit dem Stern abrundet. Für ein Luxusmodell den Maybach GLS hätte man sich jedoch durchaus etwas mehr vorstellen können, auch wenn 0 auf Tempo 100 in knapp fünf Sekunden und eine abgeregelte Höchstgeschwindigkeit gerade auf dem Hauptmarkt China ohnehin kaum eine Rolle spielen. Immerhin gibt es ein 48-Volt-Bordnetz, dass nicht nur die Wankbewegungen der Karosserie mit seinen elektronischen Dämpfern stabilisiert, sondern dessen Startergenerator weitere 16 kW / 22 PS / 250 Nm beisteuert, die einen besonders schnellen Antritt realisieren. Je nach Radsatz (22 der 23 Zoll) liegt der Normverbrauch bei 11,7 bis 12,0 Litern.

Luxus im Fond

Der Mercedes Maybach SUV ist ein normaler GLS; daran ändert auch der neue Kühlergrill, die imposante Innenausstattung mit zwei Liegesesseln und nette Details wie elektrisch ausfahrbare Trittbretter nichts. Wer den Türgriff betätigt, senkt die Luftfederkarosse des 2,5 Tonnen schweren Allradlers leicht ab und lässt links wie rechts beleuchtete Aluminiumtrittbretter ausfahren. Optisch wie technisch ein Hingucker, aber eben nicht mehr als das und real betrachtet doch etwas wenig für ein Maybach-Modell, das sich einst als Krone der Daimler-Schöpfung sah.

Die größte Unterscheidung zum normalen Mercedes GLS ist der Fond, denn die hinteren beiden Sessel sind gegen alle Wettbewerber eine Schau. Deren Polster und die Instrumententafel sind mit feinem Nappaleder bezogen: auf Wunsch gibt es zusätzliche Kissen und weitere Lederbezüge auf den Verkleidungen.

Der 3,14 Meter lange Radstand sorgt dabei für großzügige, aber keine opulenten Platzverhältnisse. So entsteht eine Beinfreiheit von 1,10 Metern, wobei die Wadenstützen der äußeren Sitze ausgefahren werden können. Wird der Beifahrersitz nach vorne in die Chauffeurposition gefahren, vergrößert sich der Fußraum rechts auf bis zu 1,34 m Länge. Auf Wunsch gibt es eine blickdichte Jalousie, klimatisierte Massagesitze oder die feste Mittelkonsole, die aus dem Wagen einen geräumigen Viersitzer macht. Wenn das nicht reicht, lässt sich der Innenraum mit Details wie Klapptischen oder Kühlschrank umfangreich individualisieren. Auch im geräumigen Fond gibt es ein Tablet mit MBUX-Bedienung sowie Anschlussmöglichkeiten für mobile Geräte jeglicher Art.

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