Der Outlander sorgt für mehr als ein Drittel des Mitsubishi-Absatzes hierzulande. Damit das so bleibt überarbeiten die Japaner die neue Generation grundlegend. An rund 130 Stellen habe man den Outlander des Modelljahres 2016 verbessert.

Es ist ruhig geworden im Mitsubishi Outlander. Zum aktuellen Facelift der 2012 eingeführten 3. Generation haben die Japaner dem SUV unter anderem geräuschisolierende Scheiben vorne und im Heck gegönnt. Dazu kommen verbesserte Dichtungen und Motorraumverkleidung. Auch die erhöhte Steifigkeit etwa durch einen höheren Anteil an hochfesten Stählen dürfte nicht nur zu einem verbesserten Fahrverhalten beitragen, sondern auch zu mehr Ruhe im Fahrgastraum. Über 40 Fahrzeugbereiche haben sich die Entwickler dabei laut Mitsubishi vorgeknöpft und geräuschoptimiert. Zu hören ist selbst bei schnellerer Fahrt nur das Rauschen des Windes und das gedämpfte Abrollgeräusch der Reifen. Der Motor – egal, ob Diesel oder Hybrid – meldet sich akustisch vor allem beim Beschleunigen. All das sorgt dann auch mit dafür, dass sich die zwölf im Wagen verteilten Lautsprecher samt Subwoofer im Kofferraum genüsslich austoben können.

Ampelspurts sind sein Ding nicht

Was die Optik angeht, so haben die Designer und Ingenieure den Outlander dynamischer gezeichnet. Überarbeitete und aggressiver wirkende Front- und Heckschürzen mit silberfarbenem Unterfahrschutz, serienmäßig 18-Zoll-Leichtmetallräder, neue Halogenscheinwerfer (gegen Aufpreis auch LED-Scheinwerfer) und Tagfahrlichter sowie Rückleuchten mit LED signalisieren den Wandel. Dazu kommen breitere Kotflügel vorne und in Wagenfarbe abgesetzte Seitenschweller. Mitsubishi hat diese Formensprache “Dynamic Shield” getauft: optisch länger, breiter, niedriger. Innen hat der wie gehabt mit bis zu sieben Sitzen konfigurierbare Outlander ein neu gestaltetes Vierspeichenlenkrad bekommen, die Lenkung arbeitet elektromechanisch. Außerdem gibt es überarbeitete und deutlich konturiertere Sitze mit besseren Sitzflächen vorne, Akzentleisten für die Verkleidung der Türen und Instrumententafel. So ganz zufrieden sein kann man mit dem Design und der Funktionalität des neuen Armaturenbretts allerdings nicht. Die vielen Knöpfe sind relativ willkürlich verteilt, vor allem während der Fahrt zum Teil schlecht auszumachen und zu bedienen. Beispiel: Die Knöpfe für Frontscheiben- und Lenkradheizung sind ganz unten in der Mittelkonsole zu finden, die Belegungsanzeige der Sicherheitsgurte dagegen im besten Sichtfeld.

Auch die Überarbeitung des Navigations-Systems ist allenfalls ein Teilerfolg. Völlig willkürlich erscheint die Darstellung der Abbiegespuren auf der Autobahn – mal gibt es sie, mal nicht. Und auch die farbliche Markierung der gewählten Fahrstrecke klappt nicht gerade zuverlässig. Die Menüstruktur ist zudem unlogisch und kaum selbsterklärend, die Einbindung eines Smartphones über Bluetooth ins Entertainment-System scheiterte schließlich in Verzweiflung. Wer im Laderaum mehr Platz braucht, der kann die Rücksitze umlegen – was allerdings zur ziemlich fummeligen Übung ausarten kann. Immerhin: Bis zu 1.754 Liter Laderaum sind in der zweisitzigen Konfiguration möglich.

Auch als Plug-In-Hybrid erhältlich

Zumindest teilweise überarbeitet wurden die Antriebe. Der erst vor einem Jahr in Deutschland eingeführte Plug-In-Hybrid bleibt im Angebot. Die 89 kW/121 PS eines 2-Liter-Benziner vorne wird kombiniert mit zwei Elektromotoren an der Vorder- und Hinterachse, die jeweils zusätzliche 80 kW/82 PS dazu packen – zumindest so lange der Lithium-Ionen-Akku nicht gerade leergefahren ist. Und das geht relativ fix. Auch, weil die Rekuperationswirkung eher bescheiden ist. Offiziell gibt Mitsubishi eine rein elektrische Reichweite für das knapp 1,9 Tonnen schwere SUV mit 52 Kilometern an. Nicht nur mit leerem Akku ist die Fahrleistung des Hybriden eher überschaubar: Als Höchstgeschwindigkeit nennt Mitsubishi 170 km/h. Der offizielle Benzinverbrauch nur mit Verbrennungsmotor liegt bei 5,5 Litern pro 100 Kilometer. Neu ist eine stufenlose CVT-Automatik für den 2,0-Liter-Benziner. Sie sorgt für ein besseres Schaltgefühl, flottere Beschleunigung und eine optimalere Drehmomentabgabe – schluckt aber immer noch einen Teil der Agilität.

Der 2,0-Liter-Benziner leistet 110 kW/150 PS. Beim Fronttriebler wird er mit einem handgeschalteten Fünfgang-Getriebe kombiniert. Das CVT-Getriebe ist im Allradler zu finden. Start-Stopp is serienmäßig, wer noch mehr sparen will, drückt den ECO-Knopf. Dann werden Motorcharakteristik und Klimaanlage auf Sparmodus getrimmt und im Allradbetrieb die Betriebsart 4WD ECO gewählt. Die Alternative ist das 2,2-Liter-Dieseltriebwerk, das ebenfalls 110 kW/150 PS leistet, aber beim Handschalter ab 1.750 U/min. ein maximales Drehmoment von 380 Nm an die Antriebsachsen schickt. Beim CVT-Getriebe kommen dort 20 Nm weniger an.

Souveränes Cruisen

Dass die Ingenieure auch erfolgreich am Fahrwerk geschraubt haben, merkt man schon nach wenigen Metern. Der Outlander wird zwar nicht zum sportlichen Kurvenjäger – als SUV ist er ohnehin mehr zum Cruisen und entspannten Fahren gedacht. Aber das kann er um so besser. Souverän bügelt er auf der Autobahn alle Wellen in der Fahrbahn weg, meistert genauso auf der Landstraße Unebenheiten und Schlaglöcher und schwankt auch nicht durch Kurven wie ein Wackelpudding. Ein steiferer Fahrwerksquerträger, ein vergrößerter Dämpferdurchmesser an der Hinterachse sowie Federn und Stoßdämpfer mit geänderten Kennungen machen es möglich. Die Lenkung hinterlässt zwiespältige Gefühle. Sicher, sie ist präzise und spricht sofort an. Aber im Plug-In-Hybrid ist sie sehr leichtgängig ausgelegt. Ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit – und der Öko-Outlander läuft aus der Spur. Im Diesel dagegen braucht es etwas mehr Kraft, um die Lenkung zu bedienen – der Wagen zieht ruhiger seinen Weg und gelassener.

Diverse, meist aufpreispflichtige Assistenzsysteme sind nun auch im Outlander zu finden, durchweg in Verbindung mit dem CVT-Getriebe. Die adaptive Geschwindigkeitsregelung sorgt in einem Erkennungsbereich von bis zu 200 Meter für einen konstanten Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug. Ein Frühwarnsystem soll Kollisionen vermeiden und bei Bedarf automatisch bremsen, ein Spurhalteassistent meldet sich mit Penetranz, wenn das Fahrzeug aus der Spur läuft und eine Markierungslinie auf der Fahrbahn quert.

Der Einstiegspreis für den 2.0-Benziner mit Vorderradantrieb liegt mit 23.990 Euro exakt 1.000 Euro über dem bisherigen Basispreis, für den Plug-In-Hybriden bleibt es bei 39.990 Euro. Wer will, der kann mit der Top-Version des Hybriden aber auch problemlos 51.000 Euro los werden. Der 7-sitzige Diesel kostet frontgetrieben ab 31.490 Euro, mit Allradantrieb und 6-Gang-Automatik aber auch schon 35.290 Euro.

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