"Wir sind der Markt, der am sehnsüchtigsten auf den Zweiliter-Diesel gewartet hat", strahlt die Nissan X-Trail-Produktmanagerin Julia Temath. Passend zur nahenden Weihnachtszeit hat sich Nissan den Wunschzettel der Deutschen zu Herzen genommen und einen 130 kW / 177 PS Selbstzünder in den Motorraum des Kompaktklassen-Crossovers verpflanzt. Mit dem Triebwerk verbinden sich große Hoffnungen: Über 10.000 X-Trail will Nissan pro Jahr hierzulande verkaufen, 60 Prozent davon sollen mit dem Zweiliter-Diesel und der Sechsgang-Automatik ausgestattet sein. "Das ist die beliebteste Kombination" erklärt die Produktmanagerin.

Auf dem Papier verspricht das Duo bestehend aus aufgeladenem Selbstzünder mit einem maximalen Drehmoment von 380 Newtonmetern (ab 2.000 U/min) und Automatik engagierten Fahrspaß. Nach zehn Sekunden erreicht der X-Trail Landstraßentempo und schafft es auf 196 km/h Höchstgeschwindigkeit. Auch der Durchschnittsverbrauch von sechs Litern pro 100 Kilometer ist in Ordnung. Doch auf dem Asphalt liegt die Wahrheit - und die schaut manchmal anders aus.

Die Automatik ist ein CVT-Getriebe, das das Temperament des Nissan nachhaltig einbremst und sich wie ein Gummiband-Getriebe anfühlt. Sprich: Von den 177 PS kommen gefühlt nur etwa zwei Drittel bei den Rädern an. Aufgrund der unharmonischen Fahrstufenwahl knurrt das Triebwerk bei niedrigeren Drehzahlen bisweilen unwillig und als Fahrer greift man instinktiv nach den Schaltwippen hinter dem Lenkrad. Nur sind da keine. Gottseidank gibt es da noch die Modellvariante mit Sechsgang-Handschaltung, mit der man sein Glück in die eigenen Hände nehmen kann. Da kommt dann doch noch Freude auf und der Motor zeigt, wie gut er mit dem rund 1,7 Tonnen schweren SUV klarkommt: Es geht deutlich engagierter und ruhiger voran, der Nissan X-Trail wirkt deutlich spritziger.

Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Kurven sind trotz des Allradantriebs nicht die ausgemachte Stärke des X-Trails. Der Nachfolger des Nissan-Qashqais + 2 rutscht über alle vier Räder, sobald man es übertreibt und die Sitze glänzen nicht gerade durch Seitenhalt und eine lange Beinauflage. Das Nippon-SUV ist ohnehin für die Langstrecke gemacht und federt lange Wellen souverän ab, wogegen viele kurze Schläge die Karosserie in ein Zittern versetzen. Auf Autobahnen und Landstraßen gleitet man in dem 4,64 Meter langen X-Trail entspannt dahin. Dank der in Längsrichtung verschiebbaren Rückbank kann man sich auch im Fond genüsslich langmachen. Wer eine Zweitkarriere als Schulbusfahrer anstrebt, wählt die Konfiguration mit sieben Sitzen. Allerdings ist die letzte Reihe nur bedingt für Erwachsene geeignet. Auch das Kofferraum-Volumen des Fünfsitzers ist mit einem Fassungsvermögen von 550 Litern bis 1.982 Litern aller Ehren wert. Zum Vergleich: Beim VW Tiguan sind es 615 bis 1.655 Liter, beim Mitsubishi Outlander 451 bis 1.590 Liter nd beim Honda CR-V 589 bis 1.669 Liter. Lediglich der Skoda Kodiaq übertrifft den Nissan mit 560 bis 2.065 Liter hat die größere Klappe.

Auch wenn es um das Preis-Leistungs-Verhältnis geht, spielt der X-Trail vorne mit. Der Zweiliter-Diesel ist um 47 PS stärker und 1.960 Euro teurer, als der etwas schwachbrüstige 1,6-Liter-Selbstzünder. Beim Einstiegspreis von 34.490 Euro (36.490 für das Modell mit Allradantrieb) sind bereits eine Klimaanlage, ein Fernlicht-Assistent, ein Navigationssystem und ein Fahrerassistenz-Paket (autonomer Notbrems-Assistent, Spurhalte-Assistent, Verkehrszeichenerkennung). Fast volle Hütte bekommt man bei der Top-Ausstattung Tekna, die laut Nissan die beliebteste Variante sein wird. Für mindestens 41.970 Euro bekommt man eine Surround-View-Kamera, Voll-LED-Scheinwerfer, 19 Zoll-Alus, eine elektrische Heckklappe und Ledersitze. Ein vergleichsweise karg ausgestatteter VW Tiguan Comfortline mit Siebengang-DSG und 140 kW / 190 PS kostet 37.475 Euro.

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