Lamborghini-Chef Stephan Winkelmann strahlt mit der kalifornischen Sonne bei „The Quail, a Motorsport gathering“ einmal mehr um die Wette. Gewohnt stilsicher und frisch bebartet zieht er das Tuch vom neuesten Spielzeug aus Santa Agata, dem Lamborghini Aventador LP 750-4 Superveloce Roadster. “Der Aventador Superveloce ist der puristischste, sportlichste und schnellste Serien-Lamborghini aller Zeiten. Mit der Roadster Version bieten wir unseren Kunden eine hochemotionales Fahrerlebnis, das zudem mit dem außergewöhnlichen Vergnügen des Offenfahrens verbunden ist”, so Präsident Stephan Winkelmann. Noch nie vorher hat ein offener Spaßmacher den Namensannex Superveloce getragen. Der auf 500 Modelle limitierte Aventador Roadster tut es mit 750 PS, 690 Nm maximalem Drehmoment und 350 km/h Höchstgeschwindigkeit nicht ohne Grund. Für einen Einstandspreis von 424.800 Euro gehört der ab Anfang 2016 ausgelieferte offene Doppelsitzer in Monterey nicht zu den teuersten Autos.

Bei den zahllosen Versteigerungen von Goodings, RM Sothebys oder Bonhams wird über einen Preis von unter 500.000 Dollar allenfalls geschmunzelt. Die wirklich exklusiven Stücke gehen mitunter über fünf oder zehn Millionen durch die Hallen. So brachte eine charmante Lancia Aurelia B 24 Spider von 1955 fast zwei Millionen Dollar. Spektakulär der Ertrag, den ein 1985er Ferrari 288 GTO bei Bonhams für fast 2,4 Millionen Dollar einheimste. Und auch ein Plymouth Baracuda Hemi Cabrio bringt nicht alle Tage 2,5 Millionen. Das teuerste Auto blieb jedoch ein Jaguar C-Type Lightweight Roadster Rennwagen, der in Le Mans 1953 den vierten Platz belegte: Versteigerungswert 13,2 Millionen Dollar. Doch die Versteigerungswerte blieben in diesem Jahr weit unter denen der vergangenen Veranstaltungen. Einer der Gründe: es fehlten die überbewerteten Ferrari 250er-Modelle. Immerhin wie alle Jahre: die Spendenfreude der Amerikaner. Pebble Beach spielte bei allem Pomp nebenbei wieder einmal zwei Millionen Dollar für soziale Projekte ein. Auch das ist einmalig bei einer Oldtimerveranstaltung.

Doch es geht nicht überall millionenschwer zu. Ein paar Meilen außenhalb von Monterey bleibt es exklusiv, sportlich und autovernarrt – doch mehr auch nicht. Bei dem Concours de Lemons oder den Legends of the Autobahn präsentieren Fans internationaler und deutscher Automobilbaukunst, was sie in der Garage haben – einmal heruntergekommen, einmal einzigartig. Spektakulär umgebaute Mercedes SL, sportliche Quattro-Modelle von Audi oder exklusive BMW Coupés vergangener Jahrzehnte – die Legends of the Autobahn sind bei der Monterey Autoweek einer der Höhepunkte für die Fans, die keine 500 Dollar Eintritt wie bei The Quail zahlen können oder wollen, um die eigenen Augen mit spektakulären Klassikern zu verwöhnen. Die zahllosen Porsche 356, Mercedes 300 SL Flügeltürer, Jaguars E-Type oder Ferrari 375er, die ihre Reifen in die sorgsam gepflegten Putting Greens einiger der exklusivsten Golfplätze der USA drücken, werden gesäumt von modernsten Nachwuchsstars. So zeigt nicht nur Lamborghini seinen offenen Aventador Superveloce, sondern BMW das seriennahe M4 GTS Concept, die Neuinterpretation des 3.0 CSL oder Bentley seinen eleganten EXP 10 Speed 6 nur ein paar Meter entfernt von exklusiven Modellen von Bugatti.

Wer die Autos nicht nur im Stand bestaunen will, auf den Auktionen mitbietet oder dem ein oder anderen Sammler schamlose Offerten für die feindliche Übernahme seines Fahrzeugs macht, der verlässt den morgens zumeist kühlen Küstenstreifen von Monterey und fährt ein paar Meilen weiter ins Landesinnere auf den hügeligen Rennkurs von Laguna Seca, wo sich Boliden und Fahrer von einst im Kampf Mann gegen Mann an die Grenzen bringen.

Höhepunkt – wie in jedem Jahr – der sonntägliche Concours d’Elegance auf der letzten Spielbahn des legendären Golfplatzes von Pebble Beach. Der Sieger „best of show“ 2015: das einzigartige Vorkriegsmodell Isotta Fraschini Tipo 8A F aus dem Jahre 1924.

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Stefan Grundhoff; press-inform

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