Der Kadjar ist für Renault eine Erfolgsgeschichte. In gut drei Jahren haben die Franzosen rund 450.000 Exemplare des kompakten Crossovers abgesetzt. Immerhin in einem Segment, in dem Platzhirsche, wie der VW Tiguan oder der Technik-Verwandte Nissan Qashqai um die Gunst der Käufer buhlen. Damit man in diesem Wettbewerb nicht zurückfällt, peppt man die Modellreihe zur Halbzeit des Lebenszyklus auf. Bei diesem Facelift hat Renault nicht den großen Umbau gestartet, sondern den Kadjar im Detail verbesset.

Rein äußerlich erkennt man die Modellpflege an den Chromstreben im etwas breiteren Kühlergrill und den LED-Blinkern im Tagfahrlicht. Innen sind die Veränderungen schon auffälliger: Neben neuen Polstern und Stoffen haben die Techniker dem Kadjar eine neue Mittelkonsole spendiert, in der die Bedienung der Klimaanlage verändert wurde: Jetzt hantiert man an Drehknöpfen in Chromoptik, in denen die Temperatur mit Leuchtdioden angezeigt wird.

Wie bei Modellpflegen üblich, verspricht Renault bessere und wertigere Materialen. Allerdings überzeugt die Wertigkeit des Cockpits nicht auf der ganzen Linie. Die Sitze sind dank der ausfahrbaren Oberschenkelauflage bequemer geworden, aber beim Seitenhalt besteht noch Verbesserungspotential. Die Sitzposition ist etwas zu hoch und die längsverstellbare Lenkradsäule ist zu kurz geraten.

Mehr Spaß mit der Handschaltung

Das Infotainmentsystem hat ebenfalls ein Upgrade bekommen, wartet mit einer moderneren Optik auf und kann das Smartphone per Apple CarPlay oder Android Auto integrieren. Allerdings gehört der Bildschirm mit sieben Zoll nicht zu den größten seines Segments. Bei den Fahrassistenzsystemen kann der Franzose dagegen gut mithalten: Unter anderem sind ein Toterwinkelwarner und ein Verkehrszeichenerkennungs-Assistent erhältlich.

Der Top-Benziner hat jetzt 117 kW / 159 PS und einen Partikelfilter. Das Vierzylinder-Aggregat schlägt sich auch ganz wacker und agiert akustisch vergleichsweise unauffällig. Nicht ganz hat uns das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe überzeugt, das dem Antrieb Temperament raubt. Tritt man auf das Gas sprintet der 1.546 Kilogramm schwere Crossover gefühlt gemächlich los, erreicht nach 9,3 Sekunden Landstraßentempo und ist bis zu 210 km/h schnell. Als Verbrauch gibt Renault 5,8 l/100 km an.

Genug Platz

Mehr Fahrspaß bereitet da die manuelle Sechsgangschaltung, mit der die 103 kW / 140 PS-Version überzeugt hat. Auch wenn man mit den Modellen mit Handschaltung schaltfaul durch die Gegend fahren kann, beim Komfort hat das Doppelkupplungsgetriebe die Nase vorne. Komfort wird beim Kadjar ohnehin großgeschrieben. Am Fahrwerk wurden nur Kleinigkeiten verändert, sodass das SUV auch mit dem 19 Zoll-Reifen die Straßenunebenheiten souverän wegbügelt. Die Kehrseite der kommoden Abstimmung bekommt man in Kurven mit einer merklichen Wankneigung serviert. Die indirekte Lenkung passt zur komfortablen Gesamtabstimmung. Denn einen Allradantrieb sucht man in der Preisliste vergebens. Aber auch mit Frontantrieb bleibt der Kadjar lange sehr gutmütig.

Platz ist in dem 4,49 Meter langen Crossover genug vorhanden. Allerdings kommen da die beiden vorderen Passagiere besser weg, als die, die im Fond Platz nehmen. Der Gepäckraum bleibt mit einem Fassungsvermögen von 472 Litern bis zu 1.478 Litern bei umgelegten Lehnen der Rücksitzbank unverändert, genauso, wie der ebene Ladeboden. Damit zählt der Kadjar nicht zu den Raumriesen seines Segments, aber man muss sich bei der Fahrt in den Urlaub kaum einschränken.

Der Preis des Kadjar startet bei 22.490 Euro, die gefahrene Top-Version schlägt mit 33.590 Euro zu Buche. Zum Vergleich, der technisch eng verwandte Nissan Qashqai ist nicht unter 20.490 Euro zu haben. Zum Marktstart im Januar 2019 stehen der 1.3 Liter Benziner in zwei verschiedenen PS-Stärken und der 1.5 Liter Diesel mit 85 kW / 116 PS zur Verfügung. Der 1,7 Liter Diesel mit 110 kW / 150 PS mit optionalen Allradantrieb folgt vermutlich im Februar.

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