Skodas Sound-Designer haben ganze Arbeit geleistet: Der Kleine klingt wie ein Großer. Sobald man dem Skoda Kodiaq RS die Sporen gibt, tönt der Vierzylinder-Diesel auf einmal wie ein satt gurgelnder Sechsender. Besonders dankenswert: Die Klangkünstler haben nicht übertrieben - kein künstliches Stottern beim Herunterschalten des Doppelkupplungsgetriebes, keine elektronisch kreierte Fehlzündungen. Dynamic Sound Boost nennt Skoda das zum ersten Mal verwendete Teil, das in der Nähe des Endrohres sitzt und den Klang der Abgasanlage verstärkt.

Der Motor macht im Skoda Kodiaq nicht nur die Musik. An sich ist der 2-Liter-Turbodiesel ein alter Bekannter aus dem VW Tiguan. Doch obwohl weder Leistung noch Beschleunigung im Skoda auch nur einen Deut besser sind als bei dem Wolfsburger - der Skoda macht gefühlt deutlich mehr Spaß. Zwar machen weder der Biturbo noch das RS-Kürzel aus dem leer schon 1,9 Tonnen schweren Tschechen wirklich einen "R"allye "S"portler. Aber einen kräftigen SUV, der mehr kann, als nur den Nachwuchs zur Schule zu kutschieren.

Optisch ist der knapp 4,7 Meter lange Skoda Kodiaq RS eine Weiterentwicklung des Kodiaq Sportline. Der RS hat den gleichen unteren Teil des vorderen Stoßfängers, die gleichen Seitenschweller und schwarzen Zierteile als Fensterrahmen, Außenspiegel oder Dachreling. Einzig im RS gibt es die erstmals bei Skoda zu findenden 20-Zöller in den Radkästen, den ovalen Auspuff, die leuchtend rot lackierten 17-Zoll-Bremsen und den durchgehenden Reflektor am Heck. Auch innen gleicht der RS dem Sportline: Viel Platz vorne wie hinten, als 5-Sitzer mit 530 bis 1.960 Liter Laderaum gut dabei. Auf Wunsch gibt es den Kodiaq auch mit einer dritten Sitzreihe als 7-Sitzer. Ablagen? Reichlich. Das Cockpit ist komplett digital und bietet zahlreiche verschiedene Anzeigemöglichkeiten zur Wahl. Dazu kommt eine übersichtliche und einfache Bedienung. Die gut geformten Sportsitze mit der integrierten Kopfstütze und dem eingenähten RS-Logo wurden extra für den Sport-Kodiaq entworfen.

Komfortables Federn selbst im Sport-Modus

Seine Kraft schöpft der Kodiaq RS im wesentlichen aus dem zweistufigen Biturbo des Dieselmotors, des stärksten Seriendiesels, den Skoda zu bieten hat. Der erste Turbo ist auf schnelles Ansprechen schon bei niedrigen Drehzahlen ausgerichtet. Der zweite erreicht seinen optimalen Ladedruck bei höheren Umdrehungen. Dieses Prinzip sichert dem Kodiaq RS schon bei niedrigen Drehzahlen ab 1.750 U/min-1 das volle maximale Drehmoment von 500 Nm. Entsprechend kraftvoll beschleunigt er auch schon sehr früh. Der serienmäßige Allradantrieb sorgt für die nötige Traktion, wenn der Sport-SUV loslegt und seine mehr als zwei Tonnen Lebendgewicht in 6,9 Sekunden aus dem Stand auf Landstraßentempo bringt. Der Basis-Macan von Porsche ist da auch nur zwei Zehntel schneller. Die Höchstgeschwindigkeit des Kodiaq RS liegt bei 221 km/h. Der offizielle Verbrauch von 6,4 Litern ist im Rahmen seiner Konkurrenten. Start-Stopp-Automatik ist ebenso an Bord wie Rekuperation beim Bremsen. Das hohe Drehmoment empfiehlt den Kodiaq RS auch als Zugfahrzeug für Pferde- und Bootsanhänger.

Exzellent das adaptive Fahrwerk, die Lenkung und das DSG des Kodiaq RS. Zum ruppigen Halbstarken wird er nicht mal im Sport-Modus - selbst dann pariert er schlechte Straßen noch mit einem komfortablen Ausfedern. Im Komfort-Modus reagiert er dann noch deutlich sanfter und bügelt so gut wie jedes Schlagloch weg. Das 7-Gang-DSG arbeitet dezent im Hintergrund. Keine Zugkraftunterbrechung beim Gangwechsel, kein unwilliges Motzen, weil es mal nicht den richtigen Gang erwischt, sanftes Herunterschalten. Nur im Sportmodus dreht das DSG vernehmlich höher, bevor es schaltet. Die Progressivlenkung ist präzise und liefert genau den richtigen Widerstand. Ein Kurvenjäger wird der Kodiak als SUV trotz RS ohnehin nicht werden - aber er zirkelt genau nach Vorgabe um die Kurven.

Für Skoda hat sich der Kodiaq zu einem Erfolgsmodell entwickelt. In den zwei Jahren, in denen er auf dem Markt ist, wurden bereits 277.000 Stück produziert - 100.000 davon in China. Die Präferenzen der Käufer sind eindeutig: 57 Prozent entschieden sich für ein Diesel-Modell, 87 Prozent wählten ihn mit DSG-Getriebe. Und die RS-Versionen kommen schon bei den anderen Skoda-Baureihen gut an - jeder fünfte verkaufte Octavia etwa trägt dieses Kürzel. Bleibt der Preis, wenn der Kodiaq RS ab Ende des Jahres beim Händler steht. 49.990 Euro ist nicht in jedermanns Portokasse. Aber kühle Rechner werden schnell zusammenaddieren, dass der Preis allein schon fast die Mehrausstattung aufwiegt - und noch gut in gehobene Dienstwagenlisten passt.

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