Zaubern können auch die Smart-Techniker nicht. Der Smart Forfour bleibt auch in der aufgemotzten Brabus-Variante 3,52 Meter lang. Damit übertrifft dieser Smart seinen zweisitzigen Bruder um 78 Zentimeter und gibt damit das Familienfahrzeug in der aufgepeppten Zwergenriege, bestehend aus Fortwo Cabrio beziehungsweise Coupé und eben dem Forfour. Ein Riese wird aus dem Viertürer deswegen immer noch nicht. Deswegen sollte die Familie nicht unbedingt aus vier ausgewachsenen Personen bestehen, da es hinten auf Dauer recht eng wird. Kinder können es sich dagegen auch auf der zweiten Reihe bequem machen. Bei Vollbesetzung schrumpft allerdings der Raum für das Gepäck, da der Kofferraum lediglich 185 Liter fasst. Legt man die Rücklehnen um, werden 975 Liter daraus. Dann eignet sich der große Smart als fahrbarer Untersatz für den Wochenend-Ausflug, den das kinderlose Pärchen - DINK (Double Income No Kids) - unternimmt.

Die Fahrt ins Grüne läuft ziemlich geschmeidig ab. Antriebstechnisch unterscheidet sich der Forfour nicht vom Zweisitzer. Also verrichtet auch hier ein schnell agierendes Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe in Kombination mit dem 80 kW / 109 PS-Benziner seinen Dienst. Die unmerklichen Gangwechsel sind ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem sequenziellen Getriebe beim Vorgänger. Nach 10,5 Sekunden erreicht der knapp 1.1 Tonnen schwere Smart Landstraßen-Tempo und ist in der Spitze mit 180 km/h um 15 km/h schneller als die zweisitzigen Brüder. Allerdings ist beim Antritt eine Atempause des 900-Kubikzentimeter-Dreizylinder-Turbo-Motors zu spüren. Der Norm-Verbrauch ist mit 4,6 Liter pro 100 Kilometer nicht überragend, aber akzeptabel.

 

Die Kombination von breiterer Spur (gegenüber dem Vorgänger) und mit 62 Zentimetern deutlich längerem Radstand im Vergleich zum Zweisitzer wirkt sich selbstverständlich auf das Fahrverhalten aus. Wo Coupé und Cabrio um die Ecke wieseln, agiert der Forfour deutlich zurückhaltender und ruhiger, ist dabei aber nicht behäbig. Lediglich beim engen Slalom und dem Rangieren in der Stadt erweist sich der Zweitürer als agiler. Dafür liegt die Stärke des großen Smart beim Langstrecken-Komfort, wo er auch bei schlechten Straßen und langen Wellen souveräner reagiert, als der flinke Zweitürer. Angesichts dieser Kernkompetenz fällt es auch nicht ins Gewicht, dass die Lenkung mehr Rückmeldung geben könnte.

Brabus gibt sich alle Mühe das Hartplastik-Interieur mit Leder und guten Sportsitzen aufzumöbeln, aber die Bottroper Tuner können die Renault-Daimler-Sparsünden nicht komplett übertünchen. Das macht sich an den aufgesteckten Rundinstrumenten bemerkbar, die ein Playmobil-Ambiente verströmen. Auch das Lenkrad lässt sich auch bei der Brabus-Version nicht in der Länge verstellen, was sich negativ auf die Sitzposition auswirkt. Wobei das Ledergestühl, das in der "xclusive"-Ausstattungsvariante enthalten ist, durchaus edel wirkt. Für die 3.000 Euro, die Smart für dieses Ausstattungspaket aufruft, bekommt man unter anderem dazu noch ein mit Leder überzogenes Armaturenbrett und einen in der Höhe verstellbaren Fahrersitz. Diese Summe kommt zum ohnehin nicht geringen Grundpreis des Smart Brabus Forfour von 20.520 Euro noch dazu - von weiteren Extras ganz zu schweigen.

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