3,70 Meter lang, 1,66 Meter breit und 1,60 Meter hoch. Der neue Suzuki Ignis ist genau das, was im Duden unter dem Begriff "kompakt" zu finden sein könnte. Genauer gesagt ist er ultrakompakt. Oder, um es in die Automobilsprache zu übersetzen: der im Januar auf den Markt rollende Ignis ist ein Micro-SUV. In der ab 11.900 Euro erhältlichen Basisversion finden fünf Personen Platz. Doch mal ehrlich, wer braucht fünf Sitze, wenn er auch schon mit vieren auskommt, die er zudem noch einzeln verschieben kann? Und so sollte jeder, der mit dem Gedanken spielt, sich den neuen Japaner zu kaufen, mit mindestens 14.490 Euro kalkulieren. Darf es noch der Allradantrieb sein, werden zusätzlich 1.500 Euro fällig. Letztere Option spielt trotz ihrer Vorteile in puncto Sicherheit und Komfort vor allem in der kalten Jahreszeit aber immer noch lediglich eine untergeordnete Rolle.

Das Wichtigste vor der ersten Sitzprobe ist das vollständige Nach-hinten-Verschieben eines der beiden oder gleich beider Sitze im Fond. In diesem Zustand finden auch 1,95 Meter große Mitfahrer so viel Beinfreiheit und eine noch ausreichende Kopffreiheit vor, dass es so manchem Oberklasse-Passagier die Tränen in die Augen treiben dürfte. Werden zum Zwecke der Kofferraumerweiterung beide Sitze rund 17 Zentimeter weit gen Cockpit geschoben, sieht das natürlich anders aus. Was unabhängig von Sitzkonfigurationen oder Lehneneinstellungen gleich bleibt, ist das Komfortniveau der Sitze. Wobei an dieser Stelle der Begriff Komfort ein wenig irreführend wirken könnte. Denn den gibt es hier nicht. Und das liegt noch nicht einmal an der für ein Stadtauto ziemlich harten Federung. Die Sitze sind schlicht und ergreifend schlecht. Hier sollte - oder besser gesagt muss - Suzuki nachlegen.

Spartanische Motorenpalette

Wo ebenfalls Nachholbedarf vorliegt ist die Motorenpalette, die aktuell eigentlich nur eine Kundengruppe ausreichend finden dürfte. Genau diejenige, die vor großen Entscheidungen Bammel hat. Denn hier gibt es genau ein Aggregat. Der 1,2 Liter große Vierzylinder-Benzinmotor mit seinen 90 PS wuchtet 120 Newtonmeter an die Vorderachse, beziehungsweise auf Wunsch beim AllGrip-Allradantrieb an alle vier Räder. Wird sich für letztere Variante entschieden, können maximal 165 Kilometer pro Stunde und ein Spritverbrauch von 5,0 Litern erreicht werden. Beim Fronttriebler avanciert der Fahrer zwar auch nicht gerade zum Raser, doch reichen 170 Kilometer pro Stunde für einen gemütlichen Überholvorgang inklusive schelmischen Grinsens. Wenngleich der Allradantrieb seine Vorteile bietet, dürfen sich Besitzer des 885 Kilogramm leichten Fronttrieblers über ein Mindergewicht von 60 Kilogramm freuen, was sich an der Zapfsäule mit einem Minderverbrauch von 0,4 Litern niederschlägt. Wird noch mehr Wert auf einen geringen Spritverbrauch gelegt, steht für 800 Euro Aufpreis eine Mild-Hybrid-Version des 1,2 Liter Benziners zur Verfügung. Bei hohem Stadtfahranteil könnte der kombinierte Verbrauch somit um weitere 0,3 Liter auf 4,3 Liter pro 100 Kilometer sinken, trotz Mehrgewichts von 25 Kilogramm. Dass der kleine Japaner mit seinem durchaus polarisierenden Heck mehr als 200.000 Kilometer benötigt, um diesen Aufpreis wieder hereinzufahren, steht dabei auf einem anderen Blatt. Oder anders gesagt: Die 800 Euro können durchaus sinnvoller angelegt werden.

Da wäre zum Beispiel das Dual Camera Brake Support-System DCBS, das ab einer Geschwindigkeit von fünf Kilometern pro Stunde Fahrzeuge und Fußgänger vor dem Auto wahrnimmt und durch Warnsignale und automatisches Bremsen Unfallschäden vermindert. Erfreulicherweise muss es dabei schon ganz schön knapp zugehen, bevor der Ignis, was aus dem Lateinischen übersetzt Feuer bedeutet, von selbst den Anker wirft. Ein weiterer Assistent sorgt durch leichte Vibrationen dafür, dass der Fahrer in der Spur bleibt während die Müdigkeitserkennung versucht ihrem Namen alle Ehre zu machen. Zum sorgenfreien Rangieren bietet Suzuki eine Rückfahrkamera an. Zum sorgenfreien Navigieren, Informieren und Entertainen steht das sieben Zoll große Infotainmentsystem zur Verfügung. Sollte es trotz oder eben wegen des Navigationssystems mal zur ungewollten Erweiterung der Ortskenntnis kommen, sorgt der 9,4 Meter kleine Wendekreis für eine rasche Kurskorrektur. Im Zusammenspiel mit der ordentlichen Lenkung, dem städtetauglichen Motor samt manueller Fünfgang-Schaltung sowie einem gut verarbeiteten und nicht in der Windschutzscheibe spiegelnden Interieur spricht nahezu nichts gegen den neuen Suzuki Ignis - vorausgesetzt die neue Form gefällt.

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