Waren das noch Zeiten. Ein Griff zum Telefon und nach ein paar Minuten schickte die Taxizentrale weithin vernehmbar einen elfenbeinfarbenen Mercedes 220 D vor die Haustür. Der grummelige Fahrer half mal mehr, mal weniger beim Ein- und Ausladen, reagierte mürrisch auf den Wunsch nach Kreditkartenzahlung und das war es. Längst wird das Taxi in weltweiten Metropolen mit einer App auf dem Smartphone bestellt. In vielen Ländern kommt dafür gar kein Taxi mehr, sondern ein privater Fahrdienst. In den USA hat Uber hier längst die Hosen an und in China schwingt sich der Dienst von Didi Kuaidi zu Millionen von Kundenfahrten auf. Die einstige Mercedes-Limousine wird in unseren Breiten immer mehr von ebenso geräumigen wie variablen Großraumvans abgelöst. Es gibt immer mehr Hybrid-Modelle und selbst elektrische Tesla Model S rollen mittlerweile durch Städte wie München und Hamburg. Die meisten Taxler setzen jedoch nach wie vor Dieselmotoren, die die Betriebskosten in einem erträglichen Rahmen halten sollen.

Wie lange das noch so bleibt, wird sich zeigen. Jüngst wurde von der Hochschule München ein dreisitziges Taxi der Zukunft vorgestellt, das bereits ab 2017 in einem Flottenversuch erste Testkilometer abreißen soll. Kreiert wurde das Leichtbaufahrzeug City eTaxi von einer Arbeitsgemeinschaft, der unter anderem die Fahrzeugdesigner Peter Naumann und Johann Tomforde beiwohnten. Letzterer hatte im Hause Daimler bereits der ersten Smart-Generation und den Mercedes-Kleinstwagenvorläufern mit Mercedes-Stern ein Gesicht gegeben. Das City eTaxi ist eines der Projekte, die die Bundesregierung bis zum Jahre 2018 unter dem Titel "Adaptive City Mobility" fördert. Angetrieben wird das Münchner Taxi von Übermorgen von einem 15-kW-Elektroantrieb, der von sechs austauschbaren Akkus mit einer Kapazität von 1,9 kWh gespeist wird. Maximale Reichweite: 120 km. Höchstgeschwindigkeit: autobahnuntaugliche 90 km/h. "Derzeit heißt es immer seitens der Kommunen, wir investieren noch nicht großflächig in Infrastrukturen, da ja noch niemand Elektrofahrzeuge fährt", erläutert Projektinitiator Paul Leibold, "auf der anderen Seite heißt es von den Anwendern, nein, wir kaufen uns noch kein Elektroauto, da a) zu teuer und vor allem b) es gibt ja noch keine Infrastruktur. Das ACM-Projekt bringt nun seine eigene Infrastruktur mit und funktioniert damit losgelöst von Diskussionen zu den hohen Investitionskosten der Elektromobilität."

In der Taxi-Hochburg New York ist der reine Elektroantrieb ebenfalls ein Taxi-Thema. Derzeit sind hier Tag für Tag mehr als 14.000 Taxis unterwegs. Statt der historischen Checker-Cabs poltern tausende von betagten Ford Crown Victoria Modelle über die zerborstenen Asphaltpisten von Manhattan und Brooklyn. Die Zahl der hybriden Ford Escape Taxen steigt ebenso wie die Modelle vom Typ Toyota Sienna oder Camry - ebenfalls mit Elektrounterstützung machen sie es dem vor einigen Jahren eingeführten Taxi der Zukunft aus dem Hause Nissan, ein speziell umgebauter NV200 mit kleinem Benzinmotor, schwer, sich in der Millionenmetropole durchzusetzen. In Tokio oder Hong Kong ist wenig von der Veränderung im weltweiten Taxigewerbe zu spüren. Der Toyota Crown Comfort oder der historisch anmutende Nissan Cedric dominieren im Zwei-Ton-Lack nach wie vor viele asiatische Taxistände. Design und Technik des kantigen Cedric stammt zum Beispiel noch aus den 80er Jahren. Daran ändern auch die allenthalben verbauten Fernseher oder die Häkelüberzüge für Kopfstützen und Rückenlehnen wenig. Toyota entwickelt zusammen mit der Japan Federation of Hire-Taxi Associations ein neues, besonders komfortables Taxi für Großstädte wie Tokio, das ebenfalls im kommenden Jahr in den Probebetrieb gehen soll. Rund um die japanische Hauptstadt Tokio werden Technologien zum automatisierten Fahren erprobt. Sie unterstützen die stetig wachsende Gruppe von Taxi-Fahrern, die auch ältere und Personen ausländischer Herkunft umfasst, im Alltag.

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