Die Überarbeitung hat der Optik des Toyota Avensis gut getan. Front, Scheinwerfer, Schweller und Heckklappe – die Japaner haben mächtig an der Außenhaut gefeilt. Das Ergebnis sieht nicht nur gut und schnittig aus, sondern lässt die Kombiversion Touring Sports um vier Zentimeter auf 4,82 Meter anwachsen. Im Innenraum fallen besonders die geänderten Sitze, Stoffe und Muster sowie ein neu designtes Cockpit ins Auge. Die größte Neuheit verbirgt sich allerdings unter der sportlich geformten Motorhaube: das neue 2,0 Liter große und 143 PS starke Dieseltriebwerk.

Sein Preis ist stabil geblieben

Dieses Triebwerk ist in der Automobilwelt nicht ganz unbekannt, arbeitet es nicht erst seit gestern in Fahrzeugen der Marke Mini. Das versteckt auf den Motorblock gestanzte BMW-Logo lässt zwar darauf schließen, dass auch beim großen Mutterkonzern dieses Aggregat zum Einsatz kommt. Doch stimmt das so nicht ganz. Die im 118d und 318d für Vortrieb sorgenden Motoren sind längs, und nicht wie bei Toyota und Mini quer eingebaut und weisen auch einen anderen Aufbau auf. An seiner Laufruhe ändert dies zum Glück nichts. Sowohl aus dem Drehzahlkeller, als auch bei dieseluntypischen Drehzahlniveaus ist nur wenig vom 320 Newtonmeter starken Selbstzünder zu hören. Die Beschleunigung verläuft dank des sauber arbeitenden manuellen Sechsgang-Getriebes ohne Auffälligkeiten und verhilft dem 1.470 Kilogramm in 9,8 Sekunden auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 200 Kilometer pro Stunde.

Überhaupt hat sich der neue, ab 31.090 Euro teure Toyota Avensis TS 2.0D-4D zu einem komfortablen Reisekombi gemausert, was nicht zuletzt an seiner deutlich sanfteren Federung liegt. Ob nun der neue Zulieferer dafür verantwortlich ist, sei einmal dahingestellt. So schön die Dämpfereinstellung den Ingenieuren von Toyota auch gelungen ist, so schlecht ist die viel zu hohe Sitzposition, der ansonsten sehr gut geformten und mehr Seitenhalt bietenden Sitze. Doch dies ist nur eine von ein paar nicht ganz nachvollziehbaren Versäumnissen beim überarbeiteten Toyota Avensis TS. So wird es ein Automatikgetriebe weder für Geld noch für gute Worte in Kombination mit einem Dieselmotor geben. Eine elektrische Heckklappe ist trotz neuen Designs nicht erhältlich und ein Tempomat, bei dem die eingestellte Geschwindigkeit nur geschätzt und nirgends angezeigt wird, wirft einen kleinen Schatten auf das strahlende Facelift.

Bis zu 1.609 Liter Kofferraumvolumen

Hinzu kommen Schalter für Start-Stopp-Funktion und Seitenspiegeleinstellungen, die an längst vergangene Zeiten erinnern. Das auf einem acht Zoll großen Touchscreen einfach zu bedienende Infotainmentsystem zeigt sich übersichtlich und schlicht. Vielleicht etwas zu schlicht, wird es mit der Konkurrenz und deren nahezu zahllosen Informations- und Konfigurationsmöglichkeiten verglichen. Was während der Fahrt irritiert, ist die Tatsache, dass die Verkehrszeichenerkennung sehr oft andere Tempolimits anzeigt, als das Navigationssystem. Hier wäre eine einheitliche, auf der aktuellsten Information basierende Information wünschenswert. Im Zweifel gilt hier natürlich, wie auch beim Tempomaten: Die Technik Technik sein lassen, Augen auf und selbst drum kümmern.

Nach einem ähnlichen Motto haben die Designer und Ingenieure die Maße und Volumina der zweiten Sitzreihe und des Kofferraums einfach so belassen, wie sie vorher waren. Und das ist gut so. Denn mit einem Volumen von 543 bis 1.690 Liter und dem simplen Umklappen der Fondsitze, was zu einer ebenen Ladefläche führt, ist der Toyota Avensis TS locker als Umzugshelfer zu gebrauchen. Und auch für die große Fahrt in den Urlaub stellt eine vollbesetzte Rückbank keinerlei Probleme dar. Sowohl Bein- als auch Kopffreiheit sind auf einem ordentlichen Niveau geblieben. Wer demnach nichts gegen einen praktischen und mit 4,5 Litern auf 100 Kilometern recht sparsamen Wagen hat, der hier und da an Fahrzeuge aus dem letzten Jahrzehnt erinnert, fährt mit dem Japaner genau richtig. Und wem das Design eines Kombis nicht passt, aber dennoch umzieht, der kann die durch die Wahl der Limousinenform gesparten 1.000 Euro locker in einen Miet-Transporter investieren.

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