Die erste Automesse des Jahres auf europäischem Boden hat stets einen ganz besonderen Charme. Dass sie ausgerechnet in dem Land stattfindet, in dem Autofahrer nur zu gern zur Kasse gebeten werden und kein bekannter eigener Automobilhersteller zu finden ist, macht dabei gar nichts. Die Hoteliers und Restaurantbesitzer im schönen Genf freut es umso mehr - können sie, wie in jedem Jahr, völlig unbescholten ihre Preise um den Faktor zwei, drei oder vier in die Höhe multiplizieren. Gezahlt wird ja eh. Warum jeder dazu bereit ist? Das weiß wahrscheinlich niemand so recht. Egal, im Fokus sollen ja auch die Neuheiten und Besonderheiten aus der Automobilbranche stehen - und da darf das liebe Geld mal kurz in den Hintergrund rücken.

Wer trotz allem immer noch über zu viel davon verfügt, ist auf einigen Messeständen an genau der richtigen Adresse. So lässt Ferrari den Nachfolger des FF von der Kette. Der GTC4Lusso hat 690 PS, fährt bis Tempo 335 und bietet Platz für vier Personen. Preise sind noch unbekannt, doch unter einer Viertelmillion wird hier bestimmt nichts zu bekommen sein. Mit 138.400 Euro liegt der Einstiegspreis des 575 PS starken Jaguar F-Type SVR gut bei der Hälfte. Der Allradler stellt die schnellste Variante der flotten Raubkatze dar. Das Cabrio kostet 7.000 Euro Aufpreis. Sportlich und so groß wie noch nie zuvor geht es auf dem Messestand von McLaren zu. Mit einer P1-Version aus Karbonfaser, dem neuen 675LT Spider dem 650S GT3 werden dort die Kameralinsen zum Glühen gebracht. Nicht gerade unsportlich liest sich das Datenblatt des Lamborghini Centenario. 20 Exemplare des rund 750 PS starken Italieners werden nur gebaut. Die Sperrspitze der PS-Protze und gleich doppelt so viele Pferdestärken wie der Lambo lässt Bugatti mit dem Chiron auf die Straße. 1.500 PS, zwei Sekunden bis Tempo 100 und 460 Kilometer pro Stunde Spitze kosten mindestens 2,5 Millionen Euro. Nur 500 Exemplare sollen gebaut werden.

Sportlich, aber preislich im humaneren Bereich, sind die Neuheiten aus dem Hause BMW. Neben dem Turbo-Coupe-Kit für den eben erst präsentierten M2 rollt das neue Flaggschiff der Münchener vor: der BMW M760Li xDrive. Sein V12-Motor leistet 600 PS und 800 Newtonmeter. Ebenfalls aus der Siebenerreihe kommt der 740e in drei Versionen. Neben dem kurzen und dem langen Radstand ist eine Langversion mit Allradantrieb erhältlich. Sie werden alle von einem Vierzylinder in Kombination mit einem Elektromotor angetrieben. Den Abschluss macht eine limitierte I8 Protonic Red Edition auf 20 Zoll großen Felgen. Der Sonderling ist nur bis Ende 2016 bestellbar. Auch im Kleid eines BMW, aber unter der Flagge des Hauses Alpina ist der B7 Bi-Turbo mit 608 PS und 800 Newtonmetern zu sehen. Er ist als Langversion mit Allradantrieb ab 147.300 Euro erhältlich.

Frankreich fährt viel auf

Edel, aber nicht ganz so heiß motorisiert, geht es bei Ford zur Sache. Mit den Vignale-Versionen des S-Max, Kuga und Edge wollen die Kölner ihre Business-Kunden locken. Zugleich wird der tiefgreifend überarbeitete Kuga inklusive des neuen Sync3-Systems in Genf vorgestellt. Ob der in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag feiernde Fiesta von seinem Hersteller mit einem rund 200 PS starken ST-Modell beschenkt wird, steht noch im Schweizer Nachthimmel. Die Wahrscheinlichkeit ist aber recht hoch. Etwas mehr PS hat Audi seinem RS Q3 Performance verpasst. Das Sport-SUV verfügt über 367 PS statt der bisherigen 340.Ab 61.000 Euro soll der Ingolstädter kosten. Einen neuen Einstieg in die Welt der SUV zeigt Audi auch noch. Der Q2 misst 4,30 Meter in der Länge und stammt aus dem modularen Querbaukasten des Mutter-Konzerns. Knapp 25.000 Euro soll er kosten. Aus den Werkshallen von Mercedes-Benz rollen die Exclusive Ausstattung für die V-Klasse und das viersitzige C-Klasse-Cabrio nach Genf.

Aus Rüsselsheim wird unter anderem der frischgemacht Mokka zu sehen sein. Der seit seinem Marktstart über eine halbe Million Mal verkaufte SUV verfügt neben dem Buchstaben X am Ende seines Namens über ein paar neue Offroadapplikationen. Richtig heißt geht es wenige Meter neben dem Mokka X zu, denn schon das reine Design der Studie des Opel GT mit kleinem Einliter-Dreizylinder-Motor hat es in sich. Mit nur einem Zylinder mehr präsentiert Porsche den 718 Boxster. 300 PS und 380 Newtonmeter holen die Zuffenhäuser nun aus einem Vierzylindermotor heraus. Die Preisliste beginnt bei 53.646 Euro. Aus Frankreich ist gleich eine ganze Handvoll Neuheiten zu bestaunen. So präsentiert Renault die Neuauflage des Scenic, dem im Herbst der Grand Scenic folgen wird. Die Marke DS zeigt die Überarbeitung des DS 3 und des DS 3 Cabrios. Neue Motoren und neue Technik komplettieren das frisch gemachte Erscheinungsbild. Des Weiteren ist mit dem Citroen Spacetourer ein Nachfolger für den Jumpy gefunden. Allerdings teilen sich Peugeot und Toyota die komplette Technik des Spacetourers und präsentieren zeitgleich den Traveller und den Proace. Letzterem Toyota wird der C-HR zur Seite gestellt.

Die asiatischen Automobilhersteller haben aber nicht nur einen Transporter und einen Crossover im Gepäck. So zeigt Kia einen 4,36 Meter langen Kompakt SUV mit dem Namen Niro. Hyundai wird mit seinem Ioniq den Kunden vor die Wahl stellen, ob er einen reinen Elektro-Antrieb oder einen Plug-In-Hybriden wünscht. Mit dem XV Concept wirft Subaru einen Blick in die eigene SUV- oder Crossover-Zukunft. Suzuki präsentiert in Genf eine Überarbeitung seines SX4 S-Cross. Neue Scheinwerfer, eine neue Frontpartie und vieles mehr sollen ab Juni für mehr Bestelleingänge sorgen. Über die wird sich Seat dank seines ersten SUV, des Ateca, bestimmt nicht beklagen können. Der 4,36 Meter lange Neuling ist ab Frühjahr 2016 in drei Ausstattungslinien bestellbar. Die Tschechen aus dem Hause Skoda geben mit dem VisionS einen optischen Hinweis auf den für 2017 geplanten Kodiak.

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