Die E-Power schlägt sofort zu. Lautlos und unbarmherzig. Beim Tritt auf das Gaspedal fordert das Drehmoment von 450 Newtonmetern die Regelsysteme bis an ihre Grenzen. Dann geht die Dynamik-Show seinen Lauf, die vorderen 19-Zoll-Walzen drehen kurz durch, ehe das Golf GTE Performance Concept losfeuert, als gäbe es keinen Morgen mehr. Ja, der obligatorische Tritt ins Kreuz ist auch dabei. Kein Wunder: Mit einer Systemleistung von 200 kW / 272 PS lässt das GTE Performance Concept seinen zahmeren Serienbruder Staub fressen. "Die die Mehrleistung kam durch Optimierungen im Motormanagement zustande. Also lautet die Performance-Gleichung 75 kW / 102 PS E-Maschine plus 125 kW / 170 PS aus dem 1.4 TSI ergibt jede Menge Spaß. Ein paar Vitamine haben die Ingenieure auch aus der Auspuffanlage herausgekitzelt.

Die Instrumente schimmern auch im Konzept-Fahrzeug blau, wie beim Serien-GTE, statt im GTI-Rot, wie es aufgrund der Kraft eigentlich angemessen wäre. Jetzt droht das erste enge Eck. Folgsam fräst sich der perlmuttweiße Golf in Richtung des Kurvenscheitels, ohne jedoch die spielerische Leichtigkeit des GTI zur erreichen. Sobald man zu übermütig wird, erinnern einen die scharrenden Vorderräder daran, dass in diesem Prototyp die elektronische Quersperre XDS+, die im Grunde nur ein erweitertes ESP ist, fehlt. Da heißt es die Ideallinie genau zu treffen und sich an den altbewährten Grundsatz zu halten: Langsam rein in die Kurve, schnell raus.

Zumal der GTE Performance diesen klassischen Fahrstil goutiert. Sobald man sich dem Kurvenausgang nähert und es progressiv wieder auf das Gas geht, spielt der weiße Flitzer seine ganze E-Stärke aus und die weißen Zeiger streben munter im Uhrzeigersinn weiter. Die E-Maschine gleicht die Antrittsschwäche des Benziners aus und nimmt den Vortriebwunsch des Piloten eifrig an. Die Beschleunigung ist die Stärke des Vehikels mit der Kraft der zwei Herzen.

Zurückhaltendes Auftreten

Die Links-Rechts-Kombination hat es in sich. Die 17-Zoll-Bremsen packen kräftig zu und der GTE Performance carvt durch die Kurven. Die Karosserie flitzt 15 Millimeter tiefer über die den Asphalt und das straffere Sportfahrwerk hilft, die E-Power zu zügeln und dank der Sportsitze mit breiten, einladenden Wangen wird man auch bei schnellen Richtungswechseln nicht zu einer Cockpit-Flipperkugel. Das Sportlenkrad liegt gut in der Hand und die Befehle des Fahrers werden pflichtschuldig umgesetzt, allerdings könnte die Steuerung noch etwas direkter sein.

Äußerlich trägt der Power-Stromer nicht besonders dick auf: markante Schweller, schwarzblaue Felgen unter denen blaue Bremssättel hervorblitzen, die Auspuffendrohre und der Diffusor stammen vom Golf GTI, der Dachkantenspoiler hilft beim Abtrieb an der Hinterachse. Kein Wunder, dass die Fans beim traditionellen GTI-Treffen am Wörthersee von dem Konzeptfahrzeug begeistert waren und VW plant ja eine große E-Offensive, wäre doch gelacht, wenn nicht einer der Stromer ein VW Golf GTE Performance wäre.

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