Ein Sharan aus dem Hause Volkswagen ist seit zwanzig Jahren nicht mehr aus unserem Straßenbild wegzudenken. Vor allem sein praktischer Nutzen, die vielfältigen Sitz-Konfigurationen und die für Großfamilien wichtige dritte Sitzreihe haben sich herumgesprochen. Dass an den neuen Sharan, der im kommenden Juli auf den deutschen Markt kommen wird, dieselben Hoffnungen und Wünschen gerichtet werden, stört Volkswagen nicht. Warum auch? Frei nach dem Motto: “Ein gutes Produkt leicht überarbeiten und auf den neuesten Stand der Technik bringen” rollt der Siebensitzer aus der Fertigungshalle. Die Preisliste beginnt beim günstigsten Benziner bei 32.000 Euro. Das selbstzündende Topmodell schlägt mit 43.950 Euro zu Buche.

184 PS

Ob sich solch eine hohe Investition lohnt, lässt sich eigentlich schon nach einem ersten Interieur-Check bejahen. Denn schon allein der Sitzbezug in Leder und Alcantara bläst sämtliche Familien-Van-Vorurteile aus dem gewaltigen und lichtdurchfluteten Innenraum durch die beiden Schiebetüren hinaus. Alle sieben Sitze sehen aber nicht nur viel zu edel für einen Sharan aus, sie fühlen sich auch noch super an. Da vergessen die beiden halbwüchsigen Hinterbänkler der letzten Reihe schon mal, dass dort eigentlich nur Kleinkinder sitzen sollten – denn von Beinfreiheit ist dort nicht die Rede. Werden die beiden Notsitze per simpler Umklapptechnik im Boden versenkt, wird schnell klar, warum mittlerweile über 800.000 Sharan auf diesem Planeten umherfahren. Der Kofferraum verdient seinen Namen. 955 Liter Gepäck und bis zu fünf Personen können sich sehen lassen. Wird auch die zweite Reihe eingeebnet, passen 2.297 Liter hinein. Wer sich von vornherein die letzte Reihe spart, erhöht diesen Wert sogar auf bis zu 2.430 Liter.

Wesentlich weniger Liter, genauer gesagt zwei, hat der stärkste Vierzylinder-Dieselmotor im Sharan-Portfolio. Seine 184 PS erzeugen im Zusammenspiel mit dem 380 Newtonmeter starken Drehmoment einen ordentlichen Vortrieb. Von der kurzen Gedenksekunde, die er sich bis zum tatsächlichen Anfahren gönnt, einmal abgesehen, fällt vor allem eines auf: zu hören ist nahezu nichts. Kein Diesel-Nageln, kein Dröhnen. Die Laufruhe ist hörenswert. Auch, wenn dadurch der Nachwuchs vielleicht nicht ganz so schnell dank eines beruhigenden Motorengeräusch in den Schlaf findet. Damit die Fahrt dennoch ohne Schreien und Kratzen über die Bühne geht, dafür stehen natürlich Tablet-PC-Halter und USB-Aufladebuchsen sowie eine 230 Volt-Steckdose für sämtliche Entertainment-Systeme zur Wahl. Freunde des Spiels “Ich sehe was was Du nicht siehst” kommen im neuen VW Sharan ebenfalls auf ihre Kosten. Denn anders als es der aktuelle Trend vorsieht, verfügt der 4,85 Meter lange Wolfsburger über große Fensterfronten und eine niedrige Gürtellinie. Herausschauen ist so auch für die ganz Kleinen noch möglich.

Bis zu 1.321 Kilometer Reichweite

Wer sich im Comfort-Dämpfermodus durch die Gegend kutschieren lässt, oder selbst fährt, wird von einer dennoch ausreichenden Rückmeldung der Asphaltdecke überrascht. Was die eine Partei als zu sportlich auslegen könnte, werden Fond-Reisende, die bei zu stark schwankenden Fahrzeugen zur Reisekrankheit neigen, zu schätzen wissen. Keine Gegenpartei hingegen gibt es beim problemlosen und kaum spürbaren Sechs-Gang-Doppelkupplungs-Getriebe. Die Lenkung reiht sich nahtlos in die komfortable, aber stets gute Rückmeldung gebende Fahreigenschaft des VW Sharan ein.

Für eine 1,8 Tonnen schwere Kombilimousine fällt der Tempo 100-Sprint mit 8,9 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit von 213 Kilometern pro Stunde völlig ausreichend aus. Viel spannender, als die nackten Tempo-Zahlen, sind vielen Sharan-Kunden Themen wie Sicherheit und Verbrauch. Bei letzterem darf ruhigen Gewissens gesagt werden, dass 5,3 Liter auf 100 Kilometer ein guter Wert für so viel Auto ist. Dank des 70 Liter-Treibstofftanks bedarf es keines Taschenrechners um zu wissen, dass hier mehr als 1.000 Kilometer am Stück möglich sind. Mit Taschenrechner sind es sogar genau 1.321 Kilometer. Beim Thema Sicherheit hat sich mit der Multikollisionsbremse, dem ACC und Front Assist sowie dem Parklenkassistenten einiges getan. Und auch die mittlerweile in jedem Fahrzeugsegment Einzug haltende City-Notbremsfunktion, die bis Tempo 30 automatisch vor einem Unfall eine Vollbremsung auslöst ist erhältlich. Allerdings nur, und das ist schon ein wenig beschämend, selbst in der höchsten Ausstattungsvariante nur gegen einen Aufpreis von 305 Euro. Vielleicht schafft es ja dieses nützliche Helferlein bei der nächsten Generation ab Werk an Bord. Ein kleiner Extra-Fond-Spiegel, mit dem die plärrenden Mitfahrer der zwei hinteren Sitzreihen zumindest optisch in Schach gehalten werden können, wäre in diesem Zusammenhang auch wünschenswert. Dafür darf dann ruhig eines der insgesamt 33 Ablagefächer wegfallen.

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