Viele Jahre war die Queen, mittlerweile mit fast 90 Jahren hoch betagt, nicht mehr in Deutschland zu Besuch. Unterwegs ist sie ganz britisch in einem royalen Nobel-Bentley mit erhöhten Dach und ausladenden Proportionen.Vielleicht hätte sich die britische Monarchin über eine Ausfahrt im neuen MINI Clubman gefreut. Ihre ausladenden Hüte hätte sie dann jedoch absetzen oder das Panoramadach öffnen müssen. Der neue Clubman feiert, auf 4,25 Meter Länge und 1,80 Meter Breite gewachsen, seine Weltpremiere schon vor dem offiziellen Stapellauf auf der Frankfurter IAA Mitte September nun bereits im frühen Berliner Sommer, im Herzen der Bundeshauptstadt ? parallel zum Besuch der Queen. Aus der ehemals längsten Autopraline der Welt ist in seiner zweiten Clubman-Generation ein ernst zu nehmendes Auto mit hohem Nutzwert geworden. Die schmale Spur und der Kletter-Fondeinstieg über die allein auf der Beifahrerseite gegenläufig zu öffnende hintere Tür sind verschwunden. Geblieben sind die stylishen Doppeltore am Heck und ein Design, das sich angenehm aus der gesichtslosen Menge abhebt.

Im Vergleich zum Vorgänger steht der deutlich breitete Clubman kraftvoller auf der Straße ohne seine trendigen Gene verschleiern zu wollen. Trotzdem ist aus ihm ein praktisches Auto geworden, das gerade Familien begeistern soll. Nur lässig und cool ist eben längst auch bei der kleinen BMW-Tochter zu wenig. Dem Clubman hat man seine Lustigkeiten der Anfangsjahre ausgetrieben und diese durch eine neue Ernsthaftigkeit ersetzt. Gerade das würde sicher auch der Queen gefallen, denn der polarisierende Vorgänger hätte allenfalls wohl ihre Enkel amused. Im Vergleich zum Mini Fünftürer ist der Clubman eine Klasse größer unterwegs. Er ist mit seinen 4,25 Metern Länge 27 Zentimeter länger, 9 Zentimeter breiter und lockt mit einem 10 Zentimeter langen Radstand auch Erwachsene in den Fond. Das Gepäckvolumen des Fünfsitzers lässt sich durch Umklappen der 40:20:40 Fondsitze auf bis zum 1.250 Liter erweitern. Innen gibt es ein neues Armaturenbrett mit umlaufender Cockpitleiste, schicken Oberflächen und nennenswerten Ablagen. Pfiffige Ideen sind die pulsierende Alarmanlagen-LED in der Dachfinne und die bereits von anderen Herstellern bekannte Projektion des Markensignets auf den Asphalt beim Öffnen des Fahrzeugs.

Der Clubman II katapultiert MINI in eine neue Klasse. Gab es hier bei den Vorgängermodellen immer wieder kleinere Schwächen und Patzer, die mit Charme und Fahrspaß ausgeglichen wurden, so hat der Sechstürer eine Produktsubstanz, die man bei der Marke bisher vergeblich suchte. Elektrische Sitze, ein Komplettpaket an Fahrerassistenzsystemen, eine elektrische Parkbremse oder die wie sich von Geisterhand öffnenden Flügeltüren des Laderaums werden Mini frische Kundengruppen bringen und es wohl auch dem größeren Countryman schwer machen, der besonders im Innenraum viele Jahre zurück zu fahren scheint.

Bei den Motoren gibt es keine großen Überraschungen, denn die Palette kennt man größtenteils bereits bestens von Mini Drei- und Fünftürern. Basismodell ist der MINI Cooper Clubman, der von einem 1,5 Liter großen Dreizylinderbenziner mit 100 kW / 136 PS angetrieben wird und mindestens 23.900 Euro kostet. Der zweite Benziner ist der vierzylindrige Cooper S Clubman, der 192 PS stark bei 27.500 Euro startet. Neu im Mini-Motorenangebot ist der Cooper D, der im Clubman 110 kW / 150 PS und 330 Nm leistet. 212 km/h Höchstgeschwindigkeit steht ein Normverbrauch von 4,1 Litern Diesel gegenüber. Für ihn geht es bei 26.900 Euro los. Serienmäßig gibt es eine Sechsgang-Handschaltung; optional ist der Clubman mit einer Achtstufenautomatik zu bekommen.

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Stefan Grundhoff; press-inform

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