
AUTOMOBIL PRODUKTION und Agamus Consulting küren jedes Jahr vorbildliche Lean-Fabriken in Europa Bild: Sebastian Widmann

"Kongress-Chef": Ferdinand Wagner, Projekt- und Studienleiter ALP bei Agamus Consulting. Bild: Sebastian Widmann

Die Kategorie "OEM" gewann das Audi Werk Neckarsulm wegen seiner "Perlenkette"-Methode. Bild: Sebastian Widmann

In der Kategorie "Mittelstand" siegte MöllerTech UK. Dort schuf das etablierte Lean-Konzept erst die Grundlage für weiteres Wachstum. Bild: Sebastian Widmann

Gewinner des Special-Awards "Smart Digital Operations, Supplier" und Gastgeber des 11. Automotive Lean Award Kongresses: der kaufmännische Werkleiter Johannes Lauterbach (li.) und der technische Werkleiter Rupert Hoellbacher. Bild: Sebastian Widmann

Die Kategorie "Konzern" gewann das Brose Werk in Coburg. Es verfolgt den Grundsatz "mache es beim ersten Mal gleich richtig". Bild: Sebastian Widmann

Der exklusive Dinner-Event fand in der festlich geschmückten und eigens umgebauten Kantine im Blaicher Bosch-Werk statt. Bild: Sebastian Widmann

Jeder Gewinner verrät in seinem "Sieger-Vortrag", mit welchen Maßnahmen er welche Verbesserungen erzielte. Bild: Sebastian Widmann

Dr. Stefan Aßmann, Leiter Innovation Cluster Connected Industry bei Bosch, verriet die Zielsetzung des Geschäftsbereiches. Bis 2020 will man in den rund 260 Bosch-Werken eine Milliarde Euro durch Industrie 4.0 einsparen. Bild: Sebastian Widmann

Prominenter Dinner-Speaker war Norbert Haug. Der ehemalige Motorsport-Chef von Mercedes-Benz gab seine Insider-Sicht auf Gründe und Hintergründe preis. Bild: Sebastian Widmann

Die Bosch-Experten stellten für die dreistündige Führung im Werk Blaichach extra einen Themen-Guide mit weiteren Infos über QR-Codes zusammen. Bild: Sebastian Widmann

.... und musste sich seiner Gruppe via Kurz-Porträt "vorstellen". So kam das Netzwerken ganz schnell in Gang. Bild: Sebastian Widmann

Wer ist in meiner Gruppe bei der Werk-Führung? Und welche Namen gehören zu welchen Gesichtern? Die "Vernetzungsmethode" kam bei allen Teilnehmern sehr gut an. Bild: Sebastian Widmann

Das Bühnengespräch mit Dinner-Speaker Norbert Haug, ehemals Motorsport-Chef bei Mercedes-Benz, moderierte Thomas-Joachim Fritsch. Bild: Sebastian Widmann

"Von den Besten lernen" heißt das Motto beim Automotive Lean Production Award und Kongress. Bild: Sebastian Widmann

Die ALP-Initiatoren: Bettina Mayer, Chefredakteurin von AUTOMOBIL PRODUKTION und Dr. Werner Geiger, Geschäftsführer von Agamus Consult. Die ALP-Partnerschaft besteht seit 2005. Bild: Sebastian Widmann

Schwungvolle Moderation: BR-Moderatorin Katja Wunderlich führte durch den Kongresstag in Kempten. Bild: Sebastian Widmann

Frank Wilhelm, SVP Digital Factory bei Orbis, referierte über die richtige IT-Infrastruktur bei Industrie-4.0-Projekten. Bild: Sebastian Widmann
Die aktuelle Berichterstattung zum ALP-Kongress 2017 samt Fotoshow finden Sie hier.
Sie nennen es „Lernreise Industrie 4.0“: Bis zu zwei Gruppen täglich absolvieren den dreistündigen Rundgang durch das Allgäuer Bosch-Werk. Es ist Leitwerk für ABS, ESP, Einspritzkomponenten, Turbolader und Sensoren. Insbesondere oft gesichtet: Besucher aus Asien. Sie wollen vom weltweit größten Zulieferer lernen, was die konsequente Umstellung auf Industrie 4.0 (I4.0) leisten kann. Und Bosch hält mit seinen Errungenschaften durch die Vernetzung von 5.500 Maschinen in elf Werken nicht hinterm Berg: Die Stückzahl an produzierten ESP-Systemen in Stück pro Stunde verdoppelten die Blaichacher zwischen 2011 und 2015. Im gleichen Zeitraum gingen die Kosten für „interne Fehler“ um 63 Prozent zurück. Die Liefererfüllung liegt seit 2013 bei 100 Prozent. Das genaue Investment will Stefan Aßmann, Leiter Innovation Cluster Connected Industry bei Bosch, nicht verraten. Nur so viel: „Der ROI ist auf jeden Fall kleiner als zwei Jahre“. Daher auch das Fazit der ALP-Kongress-Teilnehmer: So geht Industrie 4.0! Dabei muss man wissen, dass Bosch nicht nur Anwender, sondern auch Anbieter solcher Support-Systeme ist und sich ein stolzes Ziel gesetzt hat: Bis 2020 will man in den rund 260 Bosch-Werken eine Milliarde Euro durch I4.0 einsparen, aber gleichzeitig eine Milliarde Euro an zusätzlichem Umsatz durch I4.0-Produkte einfahren.
Funktionierendes Lean-System ist Voraussetzung
Beherzte Lean-Aktivitäten sind auf alle Fälle die Voraussetzung für den Weg zu I4.0. Das führte plakativ Clayton Harding, Managing Director von MöllerTech UK, vor. Er durfte den ALP-Award in der Kategorie „Mittelstand“ mit nach Wales nehmen. Das sieht Werner Geiger, Geschäftsführer der Agamus Consult, ebenso: „Zu überholen ohne einzuholen ist nicht möglich. Die Etablierung von Lean ist die Basis, um Prozesse mittels Digitalisierung noch effizienter zu gestalten“. Was bei Industrie 4.0 genauso wichtig ist wie bei Lean Production, sind die Mitarbeiter. Alle Gewinner betonten in ihren Sieger-Vorträgen, dass die (Effizienz-)Fortschritte jeweils nur möglich waren, weil alle Mitarbeiter und insbesondere das Management eingebunden waren. So lief es auch 2012 bei Bosch in Blaichach. Der damals neue Bosch-Chef Volkmar Denner motivierte die Führungskräfte, einmal alle Denkblockaden über Bord zu werfen. Heraus kam der konsequente Umbau von Blaichach zum Leadwerk.
Faktor Mensch zählt immer noch
Die größten Ängste von Mitarbeitern sind meist solche Fragen: Bin ich dann gläsern? Was weiß die Firma dann alles über mich? Die Ängste abzubauen und die Vorteile aufzuzeigen, ist Führungsarbeit. Die Praxis hilft dabei: Verweigert eine Maschine in Blaichach den Dienst, unterstützt das Operator Support System – quasi ein digitales Handbuch, wo auch schon Tipps anderer Mitarbeiter bei der Fehlerbehebung hinterlegt sind. Funktioniert der ein oder andere Trick, kann man die Lösung „liken“. Sie rutscht dann auf der Empfehlungsliste weiter nach oben. Die Fabrik wird damit nicht nur Papierlos, sondern das wertvolle Wissen jedes einzelnen Mitarbeiters wird so auch digital weitergegeben. Ein ganz wichtiger Faktor, wie der technische Werkleiter Rupert Hoellbacher rät.
„Und es gibt noch einmal einen immensen Wissensschub“, so Hoellbacher, „wenn dann an allen elf Standorten weltweit die Mitarbeiter über die gleichen Dinge diskutieren und an Lösungen arbeiten“. Auch hier will erwähnt sein, dass die Bosch-Kollegen in China keine Spur hinterherhinken. Und diese Tatsache sei wiederum ein enormer Effizienzfaktor in so einem globalen Verbund. Sagt es und macht weitere Pläne, den ganzen Verbund voranzutreiben.
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