Uber Fahrdienste

Bei Uber stieg die Zahl der Nutzer binnen drei Monaten von 93 auf 99 Millionen. Bei Lyft legte sie von 20,5 auf 21,8 Millionen zu. Lyft ist bisher nur in den USA und Kanada aktiv, während Uber frühzeitig auf eine weltweite Expansion setzte. (Bild: Uber)

Der Fahrdienst-Vermittler Uber hat in seinem ersten Quartal an der Börse einen Verlust von 5,2 Milliarden Dollar erlitten. Den Löwenanteil dazu trug die Start-up-Praxis bei, Mitarbeiter mit Aktien zu bezahlen. Allein auf diese mit dem Börsengang verbuchte Aktienvergütung entfielen 3,9 Mrd Dollar der roten Zahlen.

Analysten hatten mit einem Verlust in dieser Größenordnung gerechnet. Zugleich gab es aber auch ein Alarmsignal aus dem Kerngeschäft: Der Umsatz mit Fahrdiensten wuchs im Jahresvergleich lediglich um zwei % auf rund 2,35 Mrd Dollar, vor Abzug einiger Zahlungen an Fahrer. Das war mit ein Grund für eine ziemlich negative Reaktion an der Börse. Die Uber-Aktie verlor im nachbörslichen Handel am Donnerstag zunächst mehr als zwölf %, mit der Zeit schmolzen die Kursverluste auf ein Minus von gut 6 % ab.

Ein Lichtblick war das Geschäft mit der Essenszustellung. Die Erlöse bei Uber Eats sprangen im Jahresvergleich um 72 % auf 595 Mio Dollar hoch. Das half, den Konzernumsatz um 14 % auf knapp 3,2 Mrd Dollar zu steigern. Für Uber-Verhältnisse war das allerdings ein sehr langsames Wachstum. Im Vorjahresquartal lag der Uber-Verlust bei 878 Mio Dollar - jetzt wären es selbst ohne die zusätzliche Belastung durch die Aktienvergütung rund 1,3 Mrd Dollar gewesen. Uber-Chef Dara Khosrowshahi versprach in einer Telefonkonferenz mit Analysten nach der Zahlenvorlage einen „guten altmodischen Fokus“ auf das Ergebnis.

Lyft hat mit guten Zahlen überrascht

Nordamerika bleibt der mit Abstand größte Markt für Uber: Der Umsatz in den USAund Kanada wuchs um 19 % auf rund 1,78 Mrd Dollar. In der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika gab es ein Plus von 22 % auf 502 Mio Dollar. In Lateinamerika brachen die Erlöse unterdessen um fast ein Viertel auf 417 Mio Dollar ein.

Die Enttäuschung der Börsianer war umso größer, da am Vortag der kleinere Uber-Konkurrent Lyft sie mit besser als erwartet ausgefallenen Zahlen überrascht hatte. Im zweiten Quartal steigerte Lyft den Umsatz im Jahresvergleich um 72 % auf 876 Mio Dollar (774 Mio Euro). Ein kräftiger Kostenanstieg - ebenfalls zum Teil wegen der Vergütung mit Aktien im Zuge des Börsengangs im März - ließ den Quartalsverlust allerdings von 178,9 Mio auf 644,2 Mio Dollar ansteigen.

Zugleich sah Lyft aber eine deutliche Verbesserung des Geschäfts, unter anderem weil der Preiskampf mit Uber nachlasse. Deswegen rechnet Lyft nun mit einem Jahresumsatz von bis zu 3,5 Mrd Dollar - 200 Mio mehr als zuvor maximal anvisiert. Auch der Verlust soll geringer ausfallen als zuvor in Aussicht gestellt.

Bei Uber stieg die Zahl der Nutzer binnen drei Monaten von 93 auf 99 Millionen. Bei Lyft legte sie von 20,5 auf 21,8 Millionen zu. Lyft ist bisher nur in den USA und Kanada aktiv, während Uber frühzeitig auf eine weltweite Expansion setzte. Beide Unternehmen waren im Frühjahr an die Börse gegangen. Ihre Aktien notieren aber unter den Ausgabepreis, weil Anleger Zweifel haben, ob das bisher mit hohen Verlusten verbundene Geschäftsmodell der Fahrdienst-Vermittler am Ende aufgehen wird. Die Lyft-Aktie legte nach dem Quartalsbericht im regulären Handel am Donnerstag (8. August 2019) um 3 % zu.

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dpa