Volkswagen kann trotz großer Verluste beim Phaeton nicht von dem Prestigeprojekt lassen.

Volkswagen kann trotz großer Verluste beim Phaeton nicht von dem Prestigeprojekt lassen. Volkswagen (Bild: Volkswagen)

Die mindestens 76.000 Euro teure Luxuslimousine, ein Prestigeobjekt des VW-Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piech, hat nie die ursprünglichen Verkaufserwartungen von 20.000 Einheiten pro Jahr erfüllt. Die zuletzt veröffentlichte Produktionszahl aus dem Jahr 2013 beträgt lediglich 5812 Stück. Analysten meinen, der Phaeton, der 1 Milliarde an Entwicklungskosten verschlungen hat und 2002 herauskam, sollte eingestellt werden, so die Nachrichtenagentur Reuters.

Trotz seines aktuellen Sparprogramms plant Volkswagen aber nach eigenen Angaben eine Wiederauflage des Modells. Analyst Max Warburton vom Brokerhaus Bernstein bezeichnet den Phaeton als “eines der verlustreichsten europäischen Autos der Neuzeit”. Der Plan der Wolfsburger erstaunt die Experten umso mehr, als der VW-Konzern mitten in seinem Sparprogramm steckt, das bis 2017 jährliche Einsparungen von 5 Milliarden Euro bei seiner Marke Volkswagen bringen und den Renditevorsprung von Toyota gegenüber VW verringern soll.

Erst kürzlich hatte VW-Finanzchef Hans Dieter Pötsch im Rahmen einer Online-Präsentation die Absicht verkündet, die Rendite im Konzern durch weniger unterschiedliche Teile steigern zu wollen. Konzernchef Martin Winterkorn hatte im Rahmen des Sparprogramms auch Einschnitte in der Modellpalette angekündigt, Verlustbringer sollten eingestellt werden.

Die Neuauflage und die Integration des Phaeton in Volkswagens Modularen Längsbaukasten (MLB) könnte den Konzern nun 650 Millionen Euro kosten, schätzt der Analyst Arndt Ellinghorst von Evercore ISI. “Wirtschaftlich gesehen ist das ein völlig irrationales Projekt”, sagte Ellinghorst laut Reuters. Piech und Winterkorn könnten einfach nicht von ihrer Vorliebe für Luxusprodukte lassen, so Ellinghorst.

Die gläserne Manufaktur in Dresden, wo der Phaeton hergestellt wird, hohe Entwicklungskosten und geringe Verkaufszahlen führten bei VW zwischen 2002 und 2012 zu einem Verlust von 28.000 Euro pro verkauftem Phaeton, wie Warburton bereits im September 2013 schrieb.

Der Phaeton konkurriere mit dem komenden A8 der VW-Tochter Audi, der ebenfalls auf dem MLB basieren wird, erklärte Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. “Das macht strategisch wenig Sinn”, so Bratzel. Er könne sich nicht vorstellen, dass VW mit dem Auto Gewinn machen werde.

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ks

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