Andy Palmer, Aston Martin

Aston Martin-Chef Andy Palmer denkt intensiv über eine Produktion in den USA nach – am liebsten in Nachbarschaft von Daimler. (Bild: Wolfgang Groeger-Meier)

Zwar hat Aston Martin-Chef Andy Palmer alle Hände voll zu tun, die bislang einzige Produktionsstätte in Gaydon, Großbritannien, auszulasten, gleichwohl will er auf der Produktionsseite im Zuge des “2nd Century Plan” auch global Gas geben. Gegenüber Autocar bestätigte er nun, dass es konkrete Überlegungen gebe, eine Fertigung in den USA aufzubauen. Und mehr noch: Palmer machte keinen Hehl daraus, dass er eine solche Fertigung am liebsten in unmittelbarer Nähe von Partner Daimler in Alabama ansiedeln würde. Aus gutem Grund: Die Schwaben sind bereits 5-Prozent-Anteilseigner an der britischen Traditionsmarke. Die Mercedes-Performance-Schmiede AMG beliefert Aston Martin mit V8 Aggregaten und der elektronischen Architektur für den Antriebsstrang. In Tuscaloosa wiederum wird der Mercedes GLE gebaut. Der von Aston Martin geplante Crossover DBX soll einige Komponenten mit dem GLE teilen. Palmer sagte dazu gegenüber Autocar, dass zwar noch keine Entscheidung zu einem möglichen Produktionsstandort gefallen sei, er betonte aber, dass es sinnvoll wäre, mit Blick auf mögliche Synergien nahe Mercedes in Alabama zu produzieren.

Nach Einschätzung von IHS Automotive brächte eine Produktion dort den Briten einige Vorteile, angefangen bei den Logistikkosten, aber hauptsächlich bezüglich des Umstandes, den technologischen Schlüsselpartner an einem Standort an der Seite zu haben, wo dieser seine Kompetenzen beim Bau wichtiger SUV bündelt.

Palmer hatte erst jüngst im Interview mit der AUTOMOBIL PRODUKTION Daimler als seinen Wunschpartner auf dem Weg in die Zukunft der britischen Marke bezeichnet und gesagt, dass Aston Martin ohne die Schwaben wirtschaftlich “auf der Intensivstation” läge. Im Zuge des “2nd Century Plan” will Palmer innerhalb der nächsten sechs Jahre die Modellpalette von Aston Martin runderneuern und um den Crossover DBX erweitern. Der Fahrzeugabsatz soll dabei mehr als verdoppelt werden. 2014 waren im Werk Gaydon lediglich rund 4.000 Autos gefertigt worden. Bis 2021 strebt Palmer eine Produktions-Größenordnung zwischen 10.000 und 15.000 Einheiten an, wie er der AUTOMOBIL PRODUKTION sagte.

Auf Nachfrage der AUTOMOBIL PRODUKTION bei Daimler hieß es, dass die Aussage Palmers den Stuttgarter Premiumhersteller kalt erwischt habe und man nur kopfschüttelnd auf das Zitat reagiert habe.

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Frank Volk

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