Audi Györ Streik VW

Der Konzern konnte zu möglichen Auswirkungen des Streiks bei Audi Ungarn noch nichts sagen. Die rund 12.000 Audi-Mitarbeiter in Györ bauen jährlich rund zwei Millionen Motoren und gut 100.000 Audi A3 und TT. (Bild: Audi)

Tausende Mitarbeiter im größten Audi-Motorenwerk im ungarischen Werk Györ sind am Donnerstag (24. Januar 2019) in einen einwöchigen Streik getreten. "Aktuell steht die Produktion in Ungarn", sagte ein Unternehmenssprecher in Ingolstadt. Aber die Lieferkette dürfte in den nächsten Tagen noch nicht abreißen - der Autobau in Ingolstadt, Neckarsulm und Brüssel könnte also erst einmal weiterlaufen. "Bei den Motoren fahren wir auf Sicht."

In Györ werden Benzin-, Diesel- und neuerdings auch Elektromotoren gebaut - nicht nur für Audi, sondern auch für andere Marken der VW-Gruppe. Der Konzern konnte zu möglichen Auswirkungen des Streiks noch nichts sagen. Die rund 12.000 Audi-Mitarbeiter in Györ bauen jährlich rund zwei Millionen Motoren und gut 100.000 Audi A3 und TT.

Die ungarische Gewerkschaft AHFSZ fordert für die Beschäftigten in Györ 18 % mehr Lohn. Audi hatte je 10 % in diesem und im nächsten Jahr angeboten. Der Ausstand trifft den Autohersteller in einer kritischen Phase: Die Verkaufszahlen sind gesunken, weil das Unternehmen bei der Umstellung auf den WLTP-Abgasmess-Standard im Verzug ist und viele Modelle nicht liefern kann.

Der neue Audi-Chef Bram Schot will die Gewinne in den nächsten Jahren drastisch erhöhen. Mit Umsatzsteigerungen und Kostensenkungen solle das Betriebsergebnis von 2018 bis 2022 um insgesamt rund 15 Milliarden Euro wachsen, sagte ein Sprecher. Das wären fünf Milliarden mehr als im laufenden Transformationsplan von Schots Vorgänger Rupert Stadler angepeilt.

"Wir müssen schneller entscheiden und mehr riskieren"

Finanzvorstand Alexander Seitz sagte dem Manager-Magazin: "Wir müssen noch einmal optimieren." Ohne ein ordentliches Sparprogramm würde Audis Umsatzrendite in den kommenden Jahren gegen die Nulllinie laufen. Schot sagte dem Magazin: "Wir müssen schneller entscheiden und mehr riskieren."

Laut dem Magazin wollen die Vorstände auch beim Personal sparen, indem sie frei werdende Stellen in Zukunft nicht mehr neu besetzen. Für die Beschäftigten in Deutschland gelte aber weiter eine Beschäftigungsgarantie bis 2025, betonte der Audi-Sprecher. Allein die gemeinsame Elektro-Plattform mit der VW-Konzernschwester Porsche reduziere die Entwicklungskosten um 30 %. Auch bei wenig rentablen Motor- und Ländervarianten lasse sich sparen.

Auf der anderen Seite wolle Audi mit attraktiveren, renditestarken Modellen und digitalen Diensten mehr Geld verdienen. Der Verkauf von Elektroautos soll schneller hochgefahren werden. Bisher plante Audi, im Jahr 2025 rund 800.000 E-Fahrzeuge und Plug-in-Hybride zu verkaufen. "Wir werden mehr machen", sagte Seitz. Audi hatte 2017 ein Ergebnis von 5,1 Mrd Euro vor Sondereinflüssen erwirtschaftet. Die Jahresbilanz 2018 und einen Ausblick will der Autobauer am 14. März in Ingolstadt vorlegen.

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dpa