Opel Insignia-Produktion im Werk Rüsselsheim.

Laut der Rechnung von Ferdinand Dudenhöffer hat Opel-Vauxhall im vergangenem Jahr 4,55 Autos pro Arbeiter weniger produziert als PAS-Automotive. (Bild: Opel)

Anfang November soll der Sanierungsplan auf den Tisch kommen: Carlos Tavares, CEO von Opel-Mutter PSA, will die defizitäre Opel-Vauxhall-Einheit wieder auf Vordermann bringen. Das Ziel: Ab dem Jahr 2019 soll Opel-Vauxhall wieder ohne Verluste arbeiten. Laut dem Center Automotive Research (CAR) beschäftigte Opel-Vauxhall vergangenes Jahr insgesamt 38.170 Mitarbeiter und verkaufte 1,162 Millionen Fahrzeuge. Im Automotive-Bereich der PSA-Gruppe (also ohne die Zulieferaktivitäten etwa von Faurecia oder der Finanzierungsgesellschaften) waren dem Institut nach 89.927 Mitarbeiter beschäftigt, die 3,146 Millionen Fahrzeuge verkauft haben. Mit anderen Worten: PSA verkaufte pro Mitarbeiter 35,0 Fahrzeuge, Opel-Vauxhall hingegen nur 30,4 Fahrzeuge. Und so rechnet Marktexperte Ferdinand Dudenhöffer, Gründer und Direktor des CAR, auf: „Hätte Opel-Vauxhall die gleiche Arbeitsproduktivität wie PSA im Automotive-Bereich, hätten die 1,162 Millionen Fahrzeuge mit 33.205 Mitarbeiter produziert werden können – das wären 4.965 Mitarbeiter weniger.“

PSA und Opel – Produktivitäts-Vergleich 2016
PSA und Opel im Produktivitäts-Vergleich 2016: Pro Mitarbeiter wurden bei PSA 35,0 Fahrzeuge verkauft, bei Opel-Vauxhall waren es nur 30,4 Fahrzeuge. (Bild: CAR)

Vertriebs-Effizienz: Incentives machen Opel zu schaffen

Doch nicht nur die Arbeitsproduktivität der Mitarbeiter steht laut CAR auf dem Prüfstand. Unter Karl-Thomas Neumann hat Opel in Deutschland seine Eigenzulassungen von 33 % im Jahr 2010 auf bis zu 45 % gesteigert – und das trotz großer Werbekampagnen von Marketing-Chefin Tina Müller. Im Gesamtmarkt stiegen die Eigenzulassungen zwar deutlich langsamer, aber ein Teil der Opel-Verkäufe wurden dementsprechend mit hohen Incentives gekauft. Somit sind die „wahren“ Verkaufszahlen geringer, wenn man ohne margenverzehrende Incentives arbeitet. „Tavares legt Wert auf Profitabilität“, so Dudenhöffer. „Von daher sind die wahren Verkäufe eher geringer und die „echte“ Mitarbeiterproduktivität eher schlechter. Ein Arbeits-Produktivitäts-Kennziffernvergleich würde daher bei Opel-Vauxhall mit deutlich mehr als 5.000 Mitarbeiter bei der PSA-Performance zu Buche schlagen.“

Operating Income pro Mitarbeiter in 2016
Vergleich Operating Income pro Mitarbeiter Jahr 2016: Während PSA pro Mitarbeiter im Jahr 2016 im Automotive-Bereich einen operativen Gewinn von 24.742 Euro erzielte, schrieb Opel-Vauxhall einen Verlust von 6.083 Euro pro Mitarbeiter. (Bild: CAR)

Experte: Opel wird wie PSA Stellen abbauen

Dem CAR Institut nach macht die Übernahme von Opel-Vauxhall für PSA nur Sinn, wenn sich echte Synergien einstellen. Entwicklungskosten etwa ließen sich durch gleiche Plattformen, Motoren und Getriebe einsparen. Zudem beschäftigt Opel im Engineering Center (Rüsselsheim) nach Informationen des Instituts 7.690 Mitarbeiter. „Damit liegen bei der Zusammenführung beider Unternehmen im Entwicklungsbereich zahlreiche Doppelfunktionen vor“, so Dudenhöffer.

Dem Experten nach liegt die gute Performance von PSA an der permanenten Anpassung der Beschäftigungszahl. „Man sollte davon ausgehen, dass dieser Kostenreduzierungsprozess auch bei Opel umgesetzt wird.“ Das PSA-Muster über die letzten sechs Jahre zeige, dass sich der Abbau durchaus stark strecken kann. Dudenhöffers Fazit: „Legt man PSA-Effizienz-Kennziffern zugrunde hat Opel-Vauxhall mehr als 6.000 Mitarbeiter, die bei Effizienzsteigerungsprogrammen mittelfristig zur Disposition stehen.“

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