Brasilien, Rio de Janeiro: Zuckerhut

Zappenduster am Zuckerhut: Nach einem miesen 1. Quartal rechnet IHS Automotive im Gesamtjahr 2015 beim Fahrzeugabsatz mit einem Minus von 8,5 Prozent. – (Bild: Archiv)

Zappenduster am Zuckerhut. Seit Jahren wird Brasilien als einer der wichtigsten Zukunftsmärkte im globalen Autogeschäft gehandelt. Im Vorgriff auf den erwarteten Aufschwung investieren die gloablen Hersteller massiv in Produktionsstätten, unter ihnen auch die deutschen Produzenten VW, Mercedes und Audi. Gerade für chinesische Marken ist Brasilien ein wchtiger Anlaufpunkt, um im globalen Autogeschäft Fuß zu fassen. Indes: die Hoffnungen, der vor drei Jahren zu sehende Wirtschaftsaufschwung werde in ein Phase stabilen Wachstums münden, sind inzwischen zerstoben. Statt aufwärts geht es immer schneller in den Keller. Von 2013 auf 2014 rutschte der Markt um 6,9 Prozent auf 3,33 Millionen verkaufte Pkw und leichte Nutzfahrzeuge ab. Hatten eine Reihe von Analysten, wenn schon nicht auf Wachstum, so doch eine Stabilisierung in diesem Jahr erwartet, ist diese Hoffnung nach einem schlechten ersten Quartal dahin.

Laut aktuellen Zahlen des Herstellerverbandes Anfavea sackte der Pkw-Verkauf im ersten Quartal um 15,9 Prozent ab, die Pkw-Produktion ging analog um 15,8 Prozent in den Keller. Nur ein schwacher Trost ist, dass der Export um 7,1 Prozent anzog. Dieser war zuvor aufgrund schwerer Wirtschaftskrisen in südamerikanischen Nachbarländern zusammen gebrochen.

Aussicht auf Besserung sehen die Marktexperten von IHS Automotive nicht. Dazu fehle es schlicht an stimulierenden Faktoren. Das wirtschaftliche Umfeld in Brasilien ist schwierig: die Inflation ist hoch, die Zinsrate lag im März bei 12,75 Prozent, Förderprogramme für den schwachen Automarkt fehlen. Deshalb hat IHS seine ohnehin nicht positive Jahresprognose für Brasilien gesenkt: die Experten rechnen nun mit einem Rückgang beim Pkw-Absatz um 8,5 Prozent auf nur noch 3,05 Millionen Einheiten.

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Frank Volk

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