Wie BMW meldet, setzt man in der Produktionslogistik zunehmend Innovationen aus den Bereichen Digitalisierung und Industrie 4.0 ein. Damit wolle man sicherstellen, dass auch in Zukunft das weltweite Produktionsnetzwerk der BMW Group pünktlich und zuverlässig mit den benötigten Bauteilen versorgt werde, heißt es. Ausgehend von zahlreichen Pilotprojekten werden die Innovationen weltweit in den Logistikbereichen der BMW Group Werke eingesetzt. „Die Logistik ist das Herzstück unseres Produktionssystems. Unser breites Spektrum an zukunftsweisenden Projekten unterstützt uns, die immer komplexer werdenden Logistikprozesse effizient zu betreiben und transparenter zu machen“, sagt Jürgen Maidl, Leiter Logistik im BMW Group Produktionsnetzwerk. „Dafür nutzen wir das große Angebot der verfügbaren technologischen Innovationen und arbeiten eng mit Universitäten und Startups zusammen. Wir arbeiten schon heute mit den Industrie 4.0-Technologien von morgen.“

Mehr Transparenz in der Lieferkette

Zu den modernen Technologien in der Produktionslogistik zählen etwa das Programm „Connected Supply Chain (CSC)“, das die Transparenz in der Lieferkette deutlich erhöhe, hört man vom OEM. Die Materialsteuerer und Logistiker in den Werken bekommen über das Programm im 15-Minuten-Takt Aktualisierungen dazu, wo sich welche Ware befindet und ob sie pünktlich ankommen wird. Mit Blick auf autonome Transportsysteme hat man etwa im Werk Dingolfing in einem Pilotprojekt ein Automatisierungskit entwickelt, mit dem konventionelle Routenzüge aus dem Bestand und unabhängig vom Hersteller zu autonomen Routenzügen aufgerüstet werden können. Zusammen mit den autonomen Routenzügen wird im Werk Dingolfing eine weitere Zukunftstechnologie pilotiert. Eine Smart Watch unterstützt die Logistikmitarbeiter beim Behälterwechselprozess und kündigt nahende Routenzüge per Vibrationsalarm an.

In einem Pilotprojekt wird im Werk Leipzig erstmals ein autonomer Outdoor-Transportroboter eingesetzt, der LKW-Anhänger selbstständig vom Stellplatz zur Ent- und Beladestation im Werk bringt. Für den Transport von Rollcontainern auf Logistikflächen innerhalb von Produktionshallen hat die BMW Group schon 2015 gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut IML die ersten selbstfahrenden Smart Transport Robots (STR) entwickelt. Für das ermüdende Umladen der Behälter von Paletten auf Förderbänder oder in Lager bekommen die Mitarbeiter in Zukunft Unterstützung von Logistikrobotern, die extra für diesen Einsatzzweck entwickelt werden. Vier verschiedene Robotertypen, von den Logistikexperten „Bots“ genannt, sind aktuell im Testeinsatz oder schon in die Serienproduktion integriert.

Smart Devices und Planung mit 3D-Daten

Smart Devices unterstützen Logistikmitarbeiter in der papierlosen Logistik. So können Scanhandschuhe die elektronischen Etiketten auslesen und auf kleinen, am Arm tragbaren Displays den genauen Inhalt eines Kleinladungsträgers angeben. Für die Planung neuer Logistikflächen kommen 3D-Daten zum Einsatz, die die realen Strukturen einer Logistikhalle wiedergeben. Mit Blick auf die Auslieferung von Fahrzeugen bis zum Händler hat man das ehemalige Pilotprojekt Connected Distribution seit diesem Jahr voll in die Serienproduktion integriert. Das System nutzt die in den Fahrzeugen der BMW Group verbaute IT, um den Ort der Fahrzeuge ab Fertigstellung im Werk nachzuverfolgen. Über 60 Prozent aller Neufahrzeuge verlassen heute die Produktionswerke per Schienenverkehr. Dennoch ist auf bestimmten Strecken in der In- und Outboundlogistik der Einsatz von LKW weiter nötig. Um die Emissionen dieser LKW-Fahrten zu reduzieren, setzt die BMW Group in Zusammenarbeit mit Logistikdienstleistern bereits heute Erdgas- und Elektro-LKW ein. Ziel sei es, die Emissionen von LKW bis 2030 um 40 Prozent zu reduzieren und bis 2050 völlig emissionsfrei unterwegs zu sein.

 

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