BMW Group Plant San Luis Poto

Produktion für den Weltmarkt: Im mexikanischen San Luis Potosí fertigt BMW die 3er Limousine. (Bild: BMW)

Insgesamt verfügt der bayerische Autohersteller nun über 31 Fertigungsstandorte und spricht von einem international leistungsfähigen und flexiblen Produktionsnetzwerk. Vor allem letzteres ist wichtig: Wie alle OEMs muss es BMW künftig gelingen, innerhalb seiner Fabriken Modelle mit unterschiedlicher Antriebstechnik zu bauen – klassische Verbrennungsmotoren ebenso wie Hybridfahrzeuge und Elektro-Autos. Gleichzeitig braucht es auf Steuerungsebene einen Plan, wie man auf die dynamischen Marktentwicklungen in allen Teilen der Welt reagieren will. Experten sagen bereits voraus, dass China 2019 einbrechen wird, die USA und Europa stagnieren bestenfalls.

Bei der Eröffnungsfeier mit Juan Manuel Carreras López, Gouverneur des Bundesstaates San Luis Potosí, und einem Abgesandten des mexikanischen Staatspräsidenten Obrador spielten diese weniger erquicklichen Randbedingungen aber keine Rolle. „Kurz bevor wir das 25-jährige Jubiläum von BMW in Mexiko feiern, sind wir stolz darauf, mit der heutigen Eröffnungsfeier unser Engagement für das Land zu zeigen“, freute sich Produktionsvorstand Oliver Zipse und betonte: „Dieses Werk ist ein großer Gewinn für Mexiko, den Staat und die Stadt San Luis Potosí sowie für die BMW Group.“

Vor fünf Jahren, als in München die Entscheidung fiel, mehr als eine Milliarde US-Dollar in Zentralmexiko zu investieren, hätte ihm niemand widersprochen. Heute aber erscheint die Freude über den Fabrikneubau ein wenig getrübt. Schuld hat der monatelange Streit um das nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta und das aktuelle Hickhack mit den USA. Weil das südliche Nachbarland Mexiko angeblich nicht genug gegen die illegale Migration tut, drohte US-Präsident Donald Trump letzte Woche mit der schrittweisen Einführung von Strafzöllen auf alle Importe. Was das für BMW und andere Unternehmen in der Automobilindustrie bedeuten würde, kann man sich vorstellen.

BMW Intelligente Instandhaltung
Das neue Werk gilt als in der BMW-Welt als Vorreiter bei der intelligenten Instandhaltung. (Bild: BMW)

Sobald die Anlaufphase vollständig abgeschlossen ist, wird das Werk San Luis Potosí über eine Kapazität von bis zu 175.000 Einheiten jährlich verfügen. 2500 Mitarbeiter stehen bereit, um mit der 3er Limousine die erfolgreichste BMW-Baureihe zu produzieren. In der über 100-jährigen Unternehmensgeschichte hat sich dieses Modell zum Herzstück der Marke entwickelt. Da darf nichts schiefgehen. Weil die Autos an Kunden weltweit geliefert werden, passen Protektionismus und Handelskriege nicht ins Konzept.

Die neue Fabrik gilt im Bereich der intelligenten Instandhaltung als Vorreiter. Eine spezielle Smart-Maintenance-Software ermöglicht es, die Wartung der Anlagen vorausschauend zu planen und so ihre Verfügbarkeit zu erhöhen. Die Serviceaktivitäten basieren auf aktuellen, intelligent aufbereiteten Maschinendaten und orientieren sich nicht mehr an vordefinierten Wartungsintervallen. Über Smart Devices wie Tablets und Smartphones erhalten die Mitarbeiter alle relevanten Informationen zum Status der Anlagen.

BMW Human Robot Collaboration
Mensch und Roboter arbeiten in der Motorvormontage eng zusammen. (Bild: BMW)

Industrie 4.0 steckt auch im Montageprozess, wo Papier weitestgehend durch Bildschirme ersetzt wurde. Alle wichtigen Taktinfos sehen die Mitarbeiter auf zwei Bildschirmen. Diese digitalen Auftragszettel setzt BMW in Mexiko zum ersten Mal ein. Die Motorvormontage ist durch ein enges Miteinander von Mensch und Roboter geprägt: Während die Cobots die Kraft haben, einen schweren Wandler zu drehen, verfügen die Mitarbeiter über das Feingefühl für die Passgenauigkeit bei der finalen Verschraubung.

Alle Anstrengungen im Werk seien von Anfang an auf fehlerfreie Fahrzeuge ausgerichtet, betonte Oliver Zipse in seiner Ansprache und zeigte sich davon überzeugt, dass San Luis Potosí die internationale Erfolgsgeschichte der BMW Group fortschreiben könne. „Wir bauen starke lokale Partnerschaften auf und sind bestrebt, nachhaltige Vorteile für die gesamte Region zu schaffen. Die tatsächliche Wertschöpfung dieses brandneuen Automobilwerks ist ein Beweis für unser langfristiges Engagement in Mexiko.“ Hoffentlich geht die Rechnung am Ende des Tages auf.

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