CAM-Innovationsstudie 2018: BMW führt

„Innovationen sind für das Markenimage heute wichtiger denn je. Sie werden zur zentralen Überlebensfrage“, sagt Studienleiter Prof. Stefan Bratzel. (Bild: CAM)

Die Studie AutomotiveINNOVATIONS 2018 des in Bergisch Gladbach beheimateten Center of Automotive Management (CAM) zeigt neben der Innovationstätigkeit der Markenhersteller auch andere zentrale Innovationstrends der Automobilbranche auf, um „ein umfassendes Verständnis entsprechender Entwicklungen“ zu ermöglichen.

CAM nahm die aktuellen Neuerungen von 32 Premiumherstellern weltweit unter die Lupe. Insgesamt wurden dabei 562 Innovationen identifiziert und nach systematischen Kriterien bewertet. BMW landet in einem Kopf-an-Kopf Rennen mit 100 Indexpunkten vor Daimler (98 IP) der Volkswagen-Tochter Audi (92 IP).

Dabei überzeugen die Münchner unter anderem mit ihrem Tarif- und Umwelt-optimierten Batterielade-Service im 530e iPerformance und mit ihrem neuen „On-Street-Parking“-Service. BMW verwirklicht mit 60 Neuerungen auch besonders viele Innovationen und kommt erstmals seit sechs Jahren wieder auf Platz eins.

Dem Zweitplatzierten Mercedes-Benz gebührt dabei laut CAM-Analyse die Auszeichnung der Marke mit den meisten Weltneuheiten (25), wie z.B. ein aktiver Nothalteassistent in der S-Klasse, der gleichzeitig das Fahrzeug stoppen und einen Notruf absetzen kann, oder ein Unfall-Meldesystem, das auch bei parkenden Fahrzeugen den Besitzer per SMS informiert.

Knapp hinter Mercedes folgt Audi, die auf 60 Innovationen kommen, darunter 16 Weltneuheiten wie eine Radlösewarnung oder ein Ausstiegs-Warnsystem im neuen Audi A8, das die Tür kurz blockiert, wenn sich von hinten ein Fahrradfahrer nähert.

Größter Aufsteiger ist die Toyota-Tochter Lexus, die von Rang 17 im Vorjahr auf Platz fünf vorstößt. Danach folgt mit NIO bereits die erste chinesische Premiummarke. Als Innovationsbeispiele werden  hier ein verbesserter Katalysator von Lexus, der weniger Edelmetall benötigt oder die „over-the-air“ - Funktions-Updates von Nio angeführt.

Wie das CAM betont, sind für die Beurteilung der Innovationskraft im Automobilmarkt nicht nur die Konzerne, sondern auch deren einzelne Marken entscheidend. „Innovationen sind für das Markenimage heute wichtiger denn je“, so Studienleiter Prof. Stefan Bratzel. „Die Automobilmarken stehen angesichts paradigmatischer Veränderungen von Technologien und Geschäftsmodellen vor den größten Herausforderungen ihrer Geschichte. Innovation wird dabei zur zentralen Überlebensfrage.“

In der Betrachtung der Entwicklung der Innovationsstärke über die letzten Jahre werde deutlich, dass neue Player wie Tesla den deutschen Premiummarken gefährlich werden können.
 „Auch wenn die Marke von Elon Musk im letzten Jahr etwas schwächer wird, hat sie seit 2013 eine beeindruckende Steigerung der Innovationsstärke gezeigt. Ähnliche Entwicklungen könnten künftig auch chinesische Premiummarken wie Nio durchlaufen“, heisst es im Begleitkommentar der aktuellen Studie.

Hierzu Stefan Bratzel: „Die Studienergebnisse zeigen, dass die deutschen Premiummarken immer noch Innovationsführer in der Fahrzeugtechnik sind. Allerdings könnten neue Player wie Tesla oder NIO aus China den etablierten Premiumanbietern zunehmend Konkurrenz machen, die ihre Innovationsanstrengungen konsequent auf die Zukunftsthemen fokussieren.“

Bei den Volumenmarken wurden 65 Automobilhersteller untersucht, die im 12-monatigen Untersuchungszeitraum insgesamt 663 Innovationen präsentieren. Souverän den ersten Platz im Innovationsranking sicherte sich die Marke VW mit insgesamt 62 Einzel-Innovationen.

Honda und Ford kommen auf die Ränge zwei und drei. VW punktete mit Neuerungen wie dem VW Arteon mit Nothalteassistent und einem Kollisionswarner, der auch seitliche Kollisionen berücksichtigt oder dem ersten Otto-Partikelfilter im Minicar-Segment (Up GTI).

Unter den Top-platzierten Volumenmarken ist Honda der größte Aufsteiger. Die Japaner verbessern sich von Rang vier auf zwei. Sie punkten etwa mit einem Ausweich-Assistent oder einem vorausschauenden Adaptiv-Tempomaten, welche mit dem Civic erstmals in der unteren Mittelklasse erhältlich sind oder mit dem Honda Clarity, dem bis dato reichweitenstärksten Plug-In-Hybrid.

Mit Nissan, Hyundai, Toyota, Kia und Mazda und Suzuki gelangen allesamt Hersteller aus Japan und Korea in die Top-10 der innovationsstärksten Volumenmarken des Jahres. Einzig die französische Marke Renault kommt – nach einem sehr guten Rang zwei im Vorjahr – nur noch auf Platz neun. Bei Renault hat sich die Zahl der Innovationen im Vergleich zum Vorjahr auf nur noch 22 Neuerungen fast halbiert.

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