BMW_Kartellvorwürfe_Markus-Duesmann

BMW-Einkaufsvorstand Markus Duesmann hält es für irritierend, wenn man mit der Konkurrenz über Kooperation spricht, während diese bereits eine Selbstanzeige gestellt haben und damit BMW in den Regen stellt. (Bild: BMW Group)

"Wir waren irritiert", sagte BMW-Einkaufsvorstand Markus Duesmann der FAS. Rückblickend sei es ein komisches Gefühl, dass man mit Wettbewerbern über Zusammenarbeit rede, während deren Juristen die Zusammenkünfte schon angezeigt hatten bei den Wettbewerbsbehörden.

Daimler wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Ein Sprecher sagte auf Anfrage der dpa: "Wir kommentieren das nicht."

Bei der EU-Kommission läuft derzeit eine Voruntersuchung zu den Vorwürfen. Mitarbeiter der Brüsseler Behörde haben bereits Durchsuchungen bei BMW durchgeführt, wie am Freitag (20. Oktober) bestätigt wurde. Die Bayern sowie Daimler und VW samt den Töchtern Audi und Porsche sollen sich jahrelang in Hinterzimmern über ihre Autos, Kosten und Zulieferer ausgetauscht haben. Solche Absprachen unter Autobauern sind durchaus üblich - zum Beispiel, um Standards für die Ladung von Elektroautos abzusprechen. Die Frage ist aber, ob in diesem Fall eine Grenze überschritten wurde.

Daimler hatte ebenfalls am Freitag (20. Oktober) den Kronzeugenantrag öffentlich gemacht. Die Schwaben sollen damit Volkswagen zuvorgekommen sein; demnach haben die Niedersachsen ebenfalls einen Antrag eingereicht. Der Kronzeuge in Kartellverfahren darf in der Regel auf den größten Nachlass bei Strafzahlungen bis hin zur kompletten Verschonung hoffen. Noch immer ist allerdings unklar, was an den Vorwürfen überhaupt dran ist.

BMW hatte bereits bei Bekanntwerden des Kartellverdachts verärgert auf das Verhalten von Daimler und VW reagiert und Kooperationen auf Eis gelegt. Derzeitiger Sachstand: bestehende Verträge zur Zusammenarbeit mit den Wettbewerbern wolle man erfüllen, neue Kooperationen gebe es aber zunächst nicht. Das wirkt sich durchaus bei einem wichtigen Zukunfstprojekt aus: so ist eine gemeinsame Initiative zum Aufbau eines Ladeinfrasturkurprojekts für Elektromobilität erheblich ins Stocken geraten.

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