Beim Umsatz auf Rekordkurs, beim ertrag auf der Euphoriebremse: Boysen-Chef Rolf Geisel.

Beim Umsatz auf Rekordkurs, beim ertrag auf der Euphoriebremse: Boysen-Chef Rolf Geisel. Boysen Group (Bild: Boysen Group)


Die kräftige Entwicklung spiegelt sich auch in den Mitarbeiterzahlen wieder: Zwischen Ende 2013 und Ende 2014 wuchs die Zahl der Mitarbeiter an weltweit 17 Standorten von 2.200 auf 2.800 ? und damit um über 27 Prozent. Die Investitionen 2014 schlagen mit 85 Millionen Euro zu Buche, wobei ein Vorjahresvergleich laut Geisel “nur bedingt aussagekräftig ist, weil 2013 die Hochphase unseres Standortausbaus war und mit der Rekordmarke von 130 Millionen Euro einen absoluten Sonderstatus einnimmt?.

Beim weiteren Blick auf das zurückliegende Jahr stellt der Boysen-Chef drei Großprojekte in den Fokus, die das Unternehmen allesamt erfolgreich vorangebracht habe: “Die Serienanläufe für die Mercedes-Benz C-Klasse in vier neuen Werken auf vier Kontinenten, die Fertigstellung unseres neuen Werkes in Ingolstadt so-wie der weitere Auf- und Ausbau unseres zweiten Entwicklungszentrums in Nagold.”

Erste Erfolge im Bereich Nutzfahrzeuge

Erste Erfolge vermeldet Geisel auch im für Boysen noch jungen Geschäftsbereich der Nutzfahrzeuge. “Seit Anfang 2014 läuft in unserem Werk Turmfeld in Altensteig die Produktion von Abgastechnik für zwei Lkw-Modelle der Marke MAN. Hinzu kam in der zweiten Jahreshälfte der Entwicklungsauftrag eines weiteren Premiumherstellers”, verrät Geisel.

Das Kerngeschäftsfeld des Abgastechnik-Spezialisten bleibt jedoch der Pkw-Sektor. Und die Zahlen belegen, dass Boysen hier selbst im internationalen Vergleich einer der wachstumsstärksten Zulieferer ist. Der Gruppenumsatz hat sich zwischen 2004 und 2014 mehr als verdreifacht. Die Zahl der Standorte wuchs in den vergangenen zwei Jahren von zehn auf 17. Und die Auftragsbücher sind, wie Geisel versichert, “weiter gut gefüllt?. Für 2015 prognostiziert der Geschäftsführer einen Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro ? und folglich erneut ein Wachstum von um die 20 Prozent. Als Umsatztreiber für das laufende Jahr nennt er die bevorstehenden Anläufe der Serienproduktion von Abgassystemen für die jeweils neuen Modelle des Audi A4, des 7er BMW sowie des Mercedes-Benz GLC.

Wenn Boysen die Planzahlen für 2015 erreicht, bedeutet das beim Umsatz und bei den Mitarbeitern ein Plus von bis zu 50 Prozent innerhalb von nur zwei Jahren. Mitten in dieser Schubphase nimmt Geisel sinnbildlich den Fuß vom Gaspedal: “Für einen Zulieferer unserer Größe sind das enorme Herausforderungen in Form von Kapitalbedarf, Personalrekrutierung und Vorleistungen bei unseren Produktions- und Entwicklungsleistungen. Das muss alles unter teils größten Anstrengungen gestemmt werden.”

Regelrecht auf die Euphorie-Bremse tritt er beim Thema Gewinnentwicklung: “Aktuell ist überall zu lesen, dass die Automobilhersteller ihre Sparprogramme forcieren. Wenn man miteinbezieht, dass bis zu 75 Pro-zent der Wertschöpfung eines Autos auf Zulieferungen entfallen, dann kann man sich denken, wo der Hebel angesetzt wird. Bereits seit einigen Jahren erwarten unsere Kunden von uns permanente Kostensenkungen und Qualitätsverbesserungen, verbunden mit innovativen Produktentwicklungen in immer kürzerer Zeit. Einfach ausgedrückt: Wir erbringen immer mehr Leistung und bekommen dafür immer weniger Geld.” Als Folge daraus sei der Ertrag 2014 ebenso wie schon im Jahr davor rückläufig gewesen.

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fv

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