Daimler Chef Dieter Zetsche

Hält eine Zusammenarbeit mit Uber für durchaus vorstellbar. Daimler-Boss Dieter Zetsche. (Bild: Daimler)

Jedoch schränkte er auf der Internet-Konferenz Noah in Berlin ein, dass es nichts konkretes anzukündigen gebe. Für einen Einstieg sei Uber mit einer Bewertung von zuletzt mehr als 60 Milliarden Dollar für Daimler zu teuer, betonte Zetsche. "Wir streben einen kontrollierenden Einfluss an und müssten dafür vielleicht 35 Milliarden Dollar lockermachen."

Daimler sei zwar profitabel - aber das wäre zuviel. Deswegen habe der Konzern in den Uber-Konkurrenten Blacklane investiert, und zwar schon vor Jahren. Ubers Mitgründer und Chef Travis Kalanick, der zusammen mit Zetsche auftrat, konterte, dass er eine dominierende Rolle von Daimler auch nicht begrüßen würde - "aber bei den 35 Milliarden Dollar bin ich dabei".

Die Daimler-Marke Mercedes-Benz ist einer der größten Auto-Lieferanten für die deutsche Taxi-Branche, die Uber unfairen Wettbewerb vorwirft. Zugleich konkurriert Daimlers App MyTaxi scharf mit Taxiruf-Zentralen.

Zetsche machte deutlich, dass er nicht viel von Versuchen halte, bisherige Verhältnisse zu konservieren. "Ich bin überzeugt, wenn etwas Vorteile bietet, wird es sich durchsetzen." Besser, man sei "Teil und Speerspitze der Veränderung". Zugleich müsse es gleiche Rahmenbedingungen für alle geben. "Ich bin sehr geduldig hier in Deutschland", sagte Kalanick. Uber stellte hierzulande nach Gerichtsurteilen mehrere seiner Dienste weitgehend ein. Aktuell werden nur Taxis in Berlin vermittelt sowie in München auch Mietwagen mit Fahrern im Dienst UberX.

Autokonzerne suchen derzeit verstärkt nach Partnerschaften mit Fahrdiensten und Technologie-Unternehmen. Denn die Autobauer glauben, dass jüngere Generationen Autos häufig nur noch nutzen wollen, ohne sie zu besitzen. Außerdem dürften mit der künftigen Ausbreitung selbstfahrender Autos insgesamt weniger Wagen benötigt werden.

So stieg Volkswagen jüngst mit 300 Millionen Dollar beim Uber-Konkurrenten Gett ein. Toyota beteiligte sich erst vor wenigen Wochen an Uber. Die Höhe der Investition wurde nicht bekannt, dem Vernehmen nach soll es aber nur um einen kleinen Anteil gehen und die Partnerschaft sich aktuell auf das Angebot von Toyotas für Uber-Fahrer beschränken.

Kalanick sagte seinerseits, er habe kein Interesse daran, einen Autobauer zu kaufen - auch wenn Uber angesichts der aktuellen Bewertung nach einem Börsengang potenziell genug Akquisitionswährung dafür haben dürfte. "Unsere Sache ist es nicht, Autos zu bauen, sondern mit den Jungs zu kooperieren, die das machen." Einen Börsengang von Uber wolle er weiterhin hinauszögern, um mehr finanzielle Flexibilität zu haben. Er könne irgendwann in einem Zeitraum "von einem bis zehn Jahren" kommen. Bisher bekam Uber auch ohne Börsengang elf Milliarden Dollar von Investoren - einmalig für ein Start-up. Der Firma wird zugetraut, eine globale Plattform für die Mobilität der Zukunft etablieren zu können, daher auch die hohe Bewertung in Finanzierungsrunden.

Unterdessen will Fiat-Chrysler laut einem Medienbericht bei der Entwicklung selbstfahrender Autos neben Google auch mit dem Fahrdienst-Vermittler Uber zusammenarbeiten. Es liefen erste Gespräche, eine Kooperation könne bis Jahresende bekanntgegeben werden, schrieb der Finanzdienst Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. Uber spreche auch mit anderen Autoherstellern, hieß es. Der Fahrdienst-Vermittler entwickelt eine eigene Roboterwagen-Technologie.

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dpa