BMW-Chef Harald Krüger auf der HV 2018

BMW-Chef Harald Krüger auf der Hauptversammlung 2018. (Bild: BMW)

Auf der Hauptversammlung äußerte sich BMW-Chef Harald Krüger auch zum Thema Manipulationen bei den Abgasmessungen: „Das Handeln einiger Hersteller hat der gesamten Branche geschadet.“ Zur eigenen Problematik sagte Krüger: In diesem Zusammenhang eine Klarstellung: Uns ist vor einigen Jahren ein Fehler unterlaufen. Er betrifft frühere Modellversionen vom BMW 5er und 7er. Sie erhielten eine Motorsteuerungssoftware, die nach Einschätzung des Unternehmens ursprünglich korrekt entwickelt wurde. Später wurden die Modelle mit einem für diesen Typ nicht bestimmten Softwaremodul versehen.“ Und stellte in Abrede, dass es sich um eine gezielte Manipulation von Motorsteuerung und Abgasreinigung handele. Noch konnte die „korrigierte“ Software nicht aufgespielt werden, da die Genehmigung der Behörden fehle. Betroffen sind 11.700 Modelle.

2017 war das achte Rekordjahr in Folge, trotzdem macht Harald Krüger unmissverständlich klar: Wir wollen an der Spitze stehen. Das ist unser Premiumanspruch. „Die größte Modelloffensive unserer Geschichte ist eine Kampfansage an die Konkurrenz. BMW, so Krüger, ist der profitabelste Automobilkonzern der Welt. Darum wird für das vergangene Geschäftsjahr eine Dividende von 4,00 Euro für die Stammaktie vorgeschlagen. Die Vorzüge werden mit 4,02 Euro abgerechnet.

China wird zum Taktgeber, geringe Expansionschancen in den USA

„China entwickelt sich zum größten Taktgeber in der Welt – bei E-Mobilität und Digitalisierung“, sagt Krüger in seiner Rede auf der Hauptversammlung in München. „Wir wollen 2018 in unserem größten Einzelmarkt kräftig wachsen.“ Dagegen sieht Krüger in den USA nur noch geringe Expansionschancen. „In den USA sind entscheidende politische Weichenstellungen noch offen. Nach außen in der Handelspolitik“, nach innen bei der anstehenden Überarbeitung der Verbrauchsvorgaben. Krüger bestätigt auch die Investition in Mexiko. „2019 eröffnen wir unser neues Werk.“ Und in Hinblick auf die laufenden NAFTA-Verhandlungen: „Mexiko hat in der Vergangenheit stark auf den Freihandel gesetzt – und davon profiiteriert. Wir werden in San Luis Potosi für den Weltmarkt fertigen“, stellt Krüger klar. Freier Handel führe zu Wohlstand und Wachstum, sagte der BMW-Chef.

Die Wachstumskurve bei E-Mobilität steigt kontinuierlich an

Allein im ersten Quartal legte der Absatz bei E-Fahrzeugen um ein Drittel zu, sagt Harald Krüger. Und betont, im letzten Jahr 100.000 elektrifizierte Fahrzeuge verkauft zu haben. Den 100.000ste, einen BMW i3, übergab er persönlich an einen 80-jährigen Kunden: „Das hat mich berührt“, sagte Krüger in seiner Rede auf der Hauptversammlung. In diesem Jahr möchte BMW 140.000 E-Modelle absetzen. Vor allem der BMW i4 und der BMW iNEXT sollen Zugpferde der E-Offensive sein.

Krüger stellte im Zusammenhang mit dem iNEXt den Fortschritt beim autonomen Fahren heraus. Und wies noch einmal auf die Eröffnung des Campus im April, wo 1.800 Experten die „automobile Zukunft in Deutschland“ entwickeln.

Der Ton wird schärfer

Man spricht von Angriffsplan, Kampfansagen und Offensive. Der Ton der Automobil-Vorstände auf den Hauptversammlungen wird zunehmend kriegerischer. So schmiedet Rupert Stadler einen Angriffsplan und BMW-Chef Harald Krüger antwortet mit einer Kampfansage. Dabei sind die Aktionärsschützer geradezu friedlich. So sprach Daniela Bergdolt von der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz ein Lob für die erfolgreichen Kennzahlen aus.Dennoch kritisierte sie den Umgang mit manipulierter Software und wünschte sich eine detaillierteren Erklärung, warum bei einem "Fehler" die Staatsanwaltschaft anrücke und eine Sammelklage in den USA laufe. Ebenso monierte die Anwältin, warum BMW den ursprünglichen Vorsprung bei der E-Mobilität nicht ausspiele.

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