Die Einführung des WLTP ist eine große Herausforderung für die Autobauer. Nun drängt der

Die Einführung des WLTP ist eine große Herausforderung für die Autobauer. Nun drängt der europäische Herstellerverband ACEA auf eine Verschiebung um 3 Jahre. (Bild: TÜV SÜD)

Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert dazu aus einem ACEA-Schreiben. In diesem betonen die Autohersteller, dass sie die Einführung des WLTP unterstützen. Angesichts der erheblichen technologischen Vorarbeiten sei eine Einführung zum ursprünglich geplanten Datum 2017 “unrealistisch”. Das “Worldwide harmonized Light Vehicle Test Procedere” (WLTP) soll dann stufenweise in den Ländern der EU und darüber hinaus den bisher geltenden NEDC (New European Driving Cycle) ablösen. Deutschland ist als eines der ersten Länder zur Einführung des WLTP vorgesehen. Der Vorstoß zur Verschiebung kommt just, da in der Europäischen Kommission die Entscheidung über den Zeitplan zur Umsetzung des Testprogrammes beraten wird.

Am noch gültigen NEDC wird seit Jahren scharfe Kritik geübt, weil die auf dem Rollenprüfstand ermittelten Verbrauchswerte teils stark von den Alltagswerten auf der Straße abweichen. Der NEDC – oder NEFZ wie er in Deutschland genannt wird – bildet seit den 90er Jahren die Basis für die Angaben zum Kraftstoffverbrauch eines Fahrzeugs.

Die Lücke zwischen theoretischem und praktischen Verbrauch soll nun durch den WLTP zumindest deutlich verkleinert werden. Zwar wird auch bei diesem der Verbrauch auf einem Rollenprüfstand ermittelt. Hinterlegt sind dort aber Fahrdaten, die sich stärker am tatsächlichen Fahrverhalten orientieren. Das hat natürlich Konsequenzen. Nach ersten Schätzungen könnte sich der Normverbrauch durch das neue Verfahren um 5 bis 10 Prozent erhöhen. Entsprechend steigt damit auch der C02-Ausstoß. Für die Autoindustrie ist das eine harte Nuss. Denn: wird nach dem NEDC (New European Drive Cycle) auf der Rolle der geforderte Grenzwert von 95 g/km erreicht, dürfte dieser Wert nach dem WLTP bei etwa 100 – 105 g/km. Das Thema hat man freilich mit Übergangsfristen etwas entschärft.

Allerdings wird der Wechsel auf das neue Verfahren nach Einschätzung des IHS Powertrain-Experten Andrew Fulbrook erhebliche Auswirkungen im technologischen Bereich und auf die Entwicklung von Technologien haben. Auf der Gewinnerseite sieht er Plug-in-Hybride, 48-Volt-Mildhybride und er erwartet einen Zuwachs von Schaltgetrieben mit mehr als 6 Gängen. Auf der Verliererseite sieht er potente Benziner mit Turboaufladung. Gerade diese Umstellungen gelte es noch zu bewältigen. Dazu sei aber die Zeit bis 2017 zu knapp bemessen.

In der aktuellen Ausgabe der AUTOMOBIL PRODUKTION (ET: 7. Mai 2015) beleuchtet IHS-Powertrain-Experte Andrew Fulbrook, welche Auswirkungen der WLTP für die Autoindustrie haben wird.

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Frank Volk

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