Ford_Fahrzeugproduktion

Klar ist: Ford will sein zuletzt defizitäres Europageschäft radikal umbauen. Unklar ist, wie sich das auf die großen deutschen Werke in Saarlouis (Bild) und Köln auswirken wird.

Einen von AUTOMOBIL PRODUKTION aufgegriffenen Bericht der Sunday Times, laut dem in Europa bis zu 24 000 Jobs auf der Kippe stehen sollen, wies das Unternehmen in einer Stellungnahme als "Spekulation" zurück.

Deutschland "profitabel unterwegs"

Das deutsche Geschäft stehe bei Ford derzeit auf "gesunden Füßen", so die Sprecherin. "Deutschland ist profitabel unterwegs", sagte sie. Im größten deutschen Werk in Köln werde etwa der Ford Fiesta produziert. Es sei jedoch davon auszugehen, dass die Situation in einem globalen Konzern nie so marktspezifisch betrachtet werde. Grundsätzlich seien auch die deutschen Standorte aufgrund des Kostendrucks zum Umbau angehalten. Deshalb sei auch noch nicht absehbar, wie sich die anstehenden Änderungen auf die beiden deutschen Standorte in Köln und Saarlouis auswirken werde, sagte eine Sprecherin am Montag in Köln. Von derzeit rund 25.000 Mitarbeitern in Deutschland sind etwa 18.600 am größten deutschen Standort in Köln beschäftigt. 

Der kriselnde US-Branchenriese will die Kosten kräftig senken und tüftelt an einem großen Konzernumbau. Dabei gilt Europa als eine der größten Baustellen. Vorstandschef Jim Hackett hatte sich nach Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal angesichts der Probleme alarmiert gezeigt. "Wir sind extrem unzufrieden mit unserer Leistung in Europa und China", sagte er. In einer Konferenzschalte mit Finanzanalysten räumte er ein, mit so schlechten Ergebnissen wie im zweiten Quartal nicht gerechnet zu haben. Hackett hat den Spitzenposten erst im vergangenen Jahr übernommen, steht aber bereits unter enormem Druck.

In den drei Monaten bis Ende Juni hatte sich das operative Ergebnis im Jahresvergleich um 195 Millionen Dollar verschlechtert, letztlich fiel ein Quartalsverlust von 73 Millionen Dollar (64 Mio Euro) an. Auch für das Gesamtjahr 2018 erwartet Ford in Europa nun ein Minus. Die Kosten würden "aggressiv attackiert", verkündete der Konzern bereits im Juli.

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dpa