Qoros

Qoros-CEO Phil Murtaugh vor dem Qoros 3 City-SUV. – (Bild: Qoros)

Große Ambitionen, kleine Verkaufszahlen ? so kann man die Lage bei der chinesischen Marke Qoros auf den Punkt bringen. Mit knapp 600 Autos pro Monat ist die Auslastung des Werkes in Changshu – milde gesagt – nicht befriedigend. Könnte JLR zum Retter für Qoros avancieren?

Nach Informationen aus dem Qoros-Lager befindet sich Qoros in Gesprächen mit JLR-Verantwortlichen. Diskussionsthema ist ein ? womöglich gemeinsam entwickelter – Stadt-SUV. Qoros stellte kürzlich einen neuen “City SUV” vor und Land Rover plant angeblich einen “Baby SUV” und sicherte sich dafür zum Jahreswechsel den Fahrzeugnamen “Landy”. Das Fahrzeug soll laut der Zeitschrift Autocar auf der Evoqe-Plattform stehen.

Die chinesische Marke Chery könnte das künftige Bindeglied zwischen Qoros und Jaguar Land Rover bilden: Chery begann 1999 mit der Autoproduktion in China und exportiert seit 2001 Fahrzeuge aus China. Aktuell ist Chery der größte Exporteur in China und verkauft etwa 25 Prozent seiner Produktion ins Ausland. Seit 2007 betreibt Chery ein 50:50 Joint-Venture mit der Israel Corporation und hob die Automarke Qoros aus der Taufe. Seit 2012 betreibt Chery ebenso ein 50:50 Joint-Venture mit Jaguar Land Rover und produziert in China Fahrzeuge der Marken Jaguar und Land Rover.

Beide Produktionen sind Vorzeige-Werke und technologisch auf dem neuesten Stand. Die Fabrik in Changshu wurde nach dem Vorbild der JLR-Produktion im englischen Halewood errichtet, die den J.D. Power European Gold Plant Award erhielt und als eine der modernsten Fabriken Europas gilt.

400 Spezialisten aus einem Dutzend Ländern, darunter so erfahrene Leute wie der ehemalige Mini-Designchef Gert-Volker Hildebrand, erschufen für Qoros zwar ansehnliche und zeitgemäße Autos. Dennoch bleib der Erfolg bis dato aus. Seit dem Marktstart hat die Marke in China laut LMC Automotive Data (Stand Februar) 6,967 Fahrzeuge verkauft. 50.000 Fahrzeuge waren geplant.

Viel zu wenig um das Werk in Changshu, 80 Kilometer nordwestlich von Shanghai, entsprechend auszulasten. “Das Werk ist auf eine Jahresstückzahl von 150.000 Einheiten im erweiterten Zwei-Schichtbetrieb ausgelegt”, erklärte Qoros-Produktionsvorstand Alexander Wortberg gegenüber AUTOMOBIL PRODUKTION im Sommer 2014. Maximaler Output der State-of-the-art-Fabrik sind allerdings 300.000 Fahrzeuge jährlich.

Der erste Qoros-Europa-Brückenkopf befindet sich in der Slowakei. Von dort aus soll es Schritt für Schritt Richtung Westen gehen. Weitere Modelle sollen die Expansion befeuern: Einige werden auch auf der aktuellen Plattform basieren. Weitere Architekturen sollen folgen. Neben der Kompaktklasse will Qoros in Zukunft auch in anderen Segmenten erfolgreich sein. Auch ein Hybrid ist geplant.

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Die Qoros Fabrik in Changshu. – Bild: Qoros

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Bettina Mayer

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